Interview zum E- Mobilitätstag
(zg) Am 22. Juli 2018 ist es soweit, auf dem Burgplatz in Sinsheim findet der 1 acheter cialis pas cher en ligne. Kraichgauer E-Mobilitätstag, organisiert von der Bürgerenergiegenossenschaft und dem OB a.D. Rolf Geinert statt. Unternehmen der Automobilbranche, Fahrrad- und E-Bike Anbieter sowie Dienstleister rund um das Thema E-Mobilität werden vor Ort sein.
Holger Steuerwald (HS), Vorstandvorsitzender und Florian Oeß (FO), stellvertretender Vorsitzender der Bürgerenergiegenossenschaft Adersbach-Sinsheim-Kraichgau und OB a.D. Rolf Geinert (RG) werden für die Besucher und ihre Fragen den ganzen Tag zur Verfügung stehen. Einige Fragen gibt es schon vorab:
Redaktion: Welcher Gedanke liegt der Ausrichtung des E- Mobilitätstages zu Grunde?
H.S.: Die Elektromobilität wächst. Eine Million Elektroautos auf die Straße zu bringen, ist vielleicht etwas hoch gegriffen, doch wenn man bedenkt, dass der Verkehrssektor für 15% aller Treibhausgase verantwortlich ist, gibt es Informations- und Handlungsbedarf. Wir als die BürgerEnergiegenossenschaft vor Ort haben uns auf die Fahnen geschrieben, die E-Mobilität in unserer Region voran zu bringen.
Redaktion: Ca. 20 Aussteller haben zugesagt. War es schwierig alle zu begeistern und mitzunehmen?
F.O: Zusammen mit OB a.D. Rolf Geinert haben wir uns bekannte Unternehmen mit Produkten im E-Mobilitätssektor in der Region angesprochen; über die Resonanz und das Interesse haben wir uns sehr gefreut. Dabei war es uns sehr wichtig den Schwerpunkt auf reine E-Mobilität zu legen und die gerne als Brückentechnologie gepriesenen Fahrzeugtechniken außen vorzulassen.
Redaktion: Herr Geinert, was hat Sie bewogen, zusammen mit der BürgerEnergiegenossenschaft diese Veranstaltung auf die Beine zu stellen?
R.G.: Ich finde es großartig und unterstützenswert, dass wir hier einen regionalen Energieversorger mit einem sehr attraktiven und konkurrenzfähigen Stromangebot haben, der darüber hinaus ehrenamtlich und doch hoch kompetent arbeitet. Aus meiner Sicht ist dies leider viel zu wenig bekannt und diese Veranstaltung soll neben dem umfangreichen Informationsangebot zur E-Mobilität auch diesem Umstand entgegenwirken. Viele Haushalte könnten sich bei einem Wechsel mit 100 % Ökostrom eines genossenschaftlich und somit sehr demokratisch strukturierten Stromanbieters versorgen, dessen Wertschöpfung vor Ort bleibt!
Redaktion: Herr Oess, wie schätzen Sie den aktuellen Stand und die Entwicklung der E-Mobilität im Kraichgau ein? Welche Potenziale sehen Sie?
F.O.: Baden-Württemberg ist nicht nur aufgrund der hier angesiedelten Autohersteller ein Autoland. Sowohl bei der Anzahl von PKW pro Einwohner als auch beim Anteil der PKW am Personenverkehr belegt das Ländle einen Spitzenplatz, mit all den daraus resultierenden Problemen im Hinblick auf Emissionen, Lärm und Verkehrsfluss. Viele Pendler im Kraichgau sind noch auf den Individualverkehr angewiesen. Wenn dieser dekarbonisiert werden soll, was für die Erreichung der Klimaschutzziele unerlässlich ist, ist ein deutlich beschleunigter Wechsel auf die E-Mobilität unerlässlich. Gerade im Kraichgau haben wir hier ein großes Potential. Ein hoher Anteil an Einfamilienhäusern mit der einfachen Möglichkeit, Ladeeinrichtungen zu installieren und der Stromgewinnung über PV-Anlagen wie auch recht kurze Wege zu den Ober- und Mittelzentren machen den Kraichgau zu einem idealen Standort für die E-Mobilität.
Redaktion: Herr Steuerwald, warum bekommen wir den Umstieg zur E-Mobilität nicht schneller hin? Welche Hürden gibt es und wie wollen Sie helfen, diese zu überwinden?
H.S.: Hohe Anschaffungspreise im Vergleich zu den Benzin- und Dieselmodellen und die Reichweitenangst machen das Thema für viele noch recht unattraktiv. Außerdem ist die Ladesäuleninfrastruktur noch stark ausbaufähig. Gerade hier kommt, wie so oft bei Pionierthemen, das Henne-Ei-Prinzip: zu wenig E-Autos auf der Straße, deshalb lohnen sich Ladesäulen nicht und solange es keine ausreichende Ladesäulen Abdeckung gibt, werden viele den Umstieg nicht wagen. Wir wollen diesen gordischen Knoten durchschlagen und die Ladesäulen Infrastruktur im Kraichgau ausbauen und suchen dafür Kooperationspartner.
Redaktion: Herr Geinert, wie können sich Unternehmen und Kommunen einbringen, um diese Initiativen der BürgerEnergiegenossenschaft zu unterstützen?
R.G.: Unternehmen und Kommunen können die Augen vor dieser Entwicklung nicht verschließen. Auch wenn, das ist meine persönliche Meinung, kraftstoffbetriebene Fahrzeuge noch eine längere Zeit ihre Berechtigung haben werden, wird der Anteil an Elektrofahrzeugen stetig wachsen. Um der Versorgung gerecht werden zu können, wird auch mehr elektrische Energie erforderlich sein. Mit den Möglichkeiten, Flächen für Ladestationen zur Verfügung zu stellen und unter Einbeziehung energieproduzierender Partner haben Unternehmen und Kommunen gute Voraussetzungen, eine entsprechende Infrastruktur zu fördern.
Redaktion: Und was wird konkret den Besuchern am 22. Juli auf dem Burgplatz geboten? Welche Zielgruppe adressieren Sie?
H.S.: Ich fange mit der Antwort zur 2. Frage an. Wir sprechen die gesamte Bevölkerung an – jung und alt – die Kinder werden bei unserer E-Mobilitätsrallye ihren Spaß haben und auch für die Erwachsenen haben wir ein Quiz mit tollen Preisen vorbereitet. Und die Besucher haben die Möglichkeit, zwischen mehreren Fahrzeuganbietern und -modellen direkt zu vergleichen. Mit dem eigens eingerichteten Fahrrad-Parcours kann man E-Bikes direkt vor Ort austesten.
F.O.: Gerne werden ja Parallelen zwischen der Umstellung der Mobilität von Pferdefuhrwerken zu den PKWs mit Verbrennungsmotoren und dem nun anstehenden Wandel hin zu einer umweltfreundlichen Mobilität gezogen. Auch damals mussten Vorbehalte ausgeräumt und neue Infrastrukturen aufgebaut werden. Es galt, ganz neues Wissen und Informationen zu gewinnen und in die Breite zu tragen. Unsere Veranstaltung soll hier einen bescheidenen aber wichtigen Beitrag im Kraichgau leisten. Deswegen haben wir auch einige Dienstleister rund um das Thema E-Mobilität wie die Metroploregion Rhein-Neckar, die AVR und auch den NABU eingeladen. Auch das Vortragsprogramm im Café SAM soll diesem Zwecke dienen.
R.G.: Natürlich ist auch für gutes Essen und Trinken gesorgt. Mit der Brauerei Dachsenfranz konnten wir für die Bewirtung ein Familienunternehmen aus der Region gewinnen. Und auch Unternehmer und Unternehmen kommen bei dem Informationsangebot auf keinen Fall zu kurz: sei es zum Thema E-Fahrzeugflotte, der richtigen Ladetechnik oder auch zur Frage, wie man seinen Mitarbeitern durch Leasing-Räder einen Mehrwert bieten kann, ohne Mehrkosten.
Redaktion: Wie geht es weiter?
H.S.: Die BEG will zeitnah E-Mobilitätsprojekte im Kraichgau umsetzen. Über Projekte und Aktivitäten in Sachen E-Mobilität werden wir regelmäßig berichten. Wenn das Format 2018 angenommen wird und wir von Besuchern und Ausstellern positive Resonanz bekommen, werden wir 2019 den 2. E-Mobilitätstag ins Auge fassen.
Mehr unter: https://www.buergerenergie-ask.de/index.php/aktuelles/34-e-mobilitaetstag und unter https://www.facebook.com/events/212240736226388/.
Die BürgerEnergieGenossenschaft Adersbach-Sinsheim-Kraichgau
Die BEGASK ist die EnergieGenossenschaft im Kraichgau! Mit mehr als 200 Mitgliedern und aktuell 15 ehrenamtlichen Vorständen und Aufsichtsräten werden frei nach dem Motto „Wir elektrisieren den Kraichgau“ Projekte im Bereich der Erzeugung regenerativer Energien bzw. Einsparung von Energie umgesetzt. Ein immer wichtigerer Bestandteil des gemeinsamen Einsatzes für den Klimaschutz nimmt der Vertrieb des „Kraichgauer-Bürgerstroms“ und der Aufbau einer Ladeinfrastruktur in Bürgerhand ein.
Zum Kraichgauer Bürgerstrom:
Der Kraichgauer Bürgerstrom ist 100% Ökostrom von Bürgern für Bürger, mit dem die dezentrale Energiewende aktiv vorangebracht und die regionale Wertschöpfung unterstützt wird, zu fairen Preise und Konditionen. Mehr unter https://bit.ly/2N5oiWj.
Quelle: Florian Oess