Aus der Serie besondere Bäume im Rhein-Neckar-Kreis: Die Wolfslochbuche im Gemeindewald Helmstadt-Bargen steht als Naturdenkmal für den Kreislauf des Lebens
Die Wolfslochbuche im Gemeindewald Helmstadt-Bargen ist ein geschütztes Naturdenkmal. Sie ist ein Relikt aus dem ehemaligen Mittelwald, der an dieser Stelle bis etwa zum Ende des 19. Jahrhunderts betrieben wurde. Im Jahr 1993 wurde die Buche zum Naturdenkmal ernannt und in der Folge von der Unteren Naturschutzbehörde des Rhein-Neckar-Kreises immer wieder mal fotografiert. Die Bilder aus dem Jahr 2015 zeigen einen vitalen, dicken und imposanten Baum vor einem jungen Fichtenbestand. Die Infotafel, die damals am Baum stand, schätzte das Alter auf etwa 300 Jahre und attestierte der Buche damit „nahe an der biologischen Altersgrenze“ angekommen zu sein. Sieben Jahre später hat sich diese Prophezeiung leider bewahrheitet.
Die Wolfslochbuche ist Anfang dieses Jahres abgestorben, nachdem zuvor bereits der größte Teil der Krone heruntergebrochen war. Die Dürrejahre 2018, 2019 und 2020 brachten dem alten Baum zu viel Trockenstress und schädigten die Krone so sehr, dass sie sich nicht wieder erholen konnte. Die Bilder aus diesem Juni zeigen den Torso der Wolfslochbuche – an dem verbliebenen Ast sind noch die letzten vertrockneten Blättchen erkennbar. Nächstes Jahr wird sie wohl nicht mehr austreiben. 2019 war die Buche nach den Messungen des Forstrevierleiters Tobias Dörre noch 41 Meter hoch. „Es ist wirklich schade, dass dieser besondere Baum abgestorben ist. Ich habe die Buche über die Jahre immer wieder vermessen und genau beobachtet. Dabei konnte ich schon seit längerem die Anzeichen dafür sehen, dass der Baum leider nicht mehr ewig leben würde“, so Dörre.
Aber ein so großer Baum hinterlässt dauerhafte Spuren: An dem hinter der Buche wachsenden Fichtenbestand kann man auch heute noch ablesen, wie groß die Krone der Wolfslochbuche einmal gewesen ist. Die Fichten stehen rund 10 Meter entfernt vom Buchenstamm, und der dazwischenliegende Raum war bis zum Absterben der Buche für ihre Krone reserviert. Nachdem nun wieder viel Sonnenlicht auf den Waldboden fällt, ist die Stunde der jungen Bergahorne und Buchen gekommen, die sich dort schon ausgesamt haben und die Lücke schließen werden. Ein weiterer Trost ist die Tatsache, dass die Buche zwar abgestorben, aber keineswegs tot ist: Der Stamm kann noch einige Jahre als Lebensraum für Vögel, Fledermäuse, holzzersetzende Pilze und Insekten dienen.
In Brusthöhe misst die Wolfslochbuche einen beeindruckenden Durchmesser von 190 cm. Neben der Dicke des Stammes fällt auch dessen Form ins Auge. Er hat einen ausgeprägten Drehwuchs, der die Holzfasern wie eine Spirale um die Stammachse lenkt. Wer die Wolfslochbuche besuchen möchten, findet sie im Gemeindewald Helmstadt-Bargen im Distrikt „Wolfsloch“ direkt am Waldweg mit den Geo-Koordinaten 49°19’28.6“N 8°56’33.7“E.
Quelle: Landratsamt RNK