(zg) Obdachlose Kinder und Jugendliche brauchen Liebe, Zuwendung, ein Zuhause, Schule, Ausbildung und Hoffnung. All das bietet ihnen „Safina Street Network“, eine Hilfsorganisation für Straßenkinder in Tansania, die am Sonntag (19.11.) ihr 20. Jubiläum gefeiert hat. Safina (die Arche) ist von Anfang an maßgeblich durch Mitarbeiter des christlichen Hilfs- und Missionswerks DMG interpersonal (Sinsheim) mit aufgebaut worden.
Andreas Ebinger, Geschäftsführer der DMG, war vergangenen Sonntag zu Gast beim Jubiläum in Tansania und berichtete:
„Es war bewegend. Wir haben in den Räumen einer Afrika-Inland-Kirche in Daressalam gefeiert. Neben den Kindern, die von Safina betreut werden, und Mitarbeitern – darunter Leiterin Kathleen Quellmalz und Andrea Hellemann (beide DMG-Missionarinnen) – waren zwei Kirchenleiter, der Vorstand von Safina, Vertreter der Afrika Inland Mission und der stellvertretende Bürgermeister von Morogoro anwesend.
Safina betreut an fünf Standorten ehemals obdachlose Kinder. Sie sind gut versorgt, erhalten seelsorgerliche Begleitung, Schulunterricht und Ausbildung. Das Team hilft Straßenkindern umfassend auf Basis des christlichen Glaubens. Mehr als 60 der Kinder und Jugendlichen haben mit Liedern, Akrobatik und einem Theaterstück zum Gelingen des Jubiläums beigetragen. Bei der Feier wurde deutlich, was für eine wichtige Aufgabe Safina im Land übernimmt. Leider hat sich die Zahl der Straßenkinder in Tansania massiv erhöht, so dass noch viel zu tun bleibt.“
Die Geschichte der Safina-Straßenkinderhilfe
Safina ist 1997 entstanden, von Anfang an unter Leitung der aus Sinsheim entsandten Missionarin Kathleen Quellmalz. Damals hatte in Daressalam eine Gruppe Christen verschiedener Kirchen und Organisationen die Idee, ein gemeinsames Weihnachtsfest für Straßenkinder zu veranstalten. Ab da trafen sie sich jeden Samstag auf einem Sportplatz mit bald mehr als 70 obdachlosen Kindern zu einem guten Essen, medizinischer Behandlung und einer Andacht. Die Idee eines Hauses mit Wohngruppen entstand, um die Streetwork zu ergänzen. 1998 eröffnete Safina das erste solche Haus mit tansanischen Mitarbeitern als Hauseltern. Parallel halfen sie weiter direkt auf der Straße.
Die Gründe, weshalb Kinder zu Hause weglaufen, sind vielfältig: zerbrochene Ehen, Vernachlässigung, Gewalt, Armut, Alkohol, Okkultismus, Missbrauch und Kinderarbeit. 2002 entstand eine feste Anlaufstelle, wo Straßenkinder Hilfe erhalten. 2003 stieß die zweite Vollzeitmitarbeiterin der Sinsheimer Mission, Andrea Hellemann, zum Team und eröffnete eine Außenstelle in der Hauptstadt Dodoma. 2007 und 2009 kamen Zentren in Singida und Iringa dazu. Seither arbeitet Safina auch präventiv, indem sie gefährdete Familien unterstützen.
Neuester Zweig ist die Berufsschule in Morogoro. Ein Grundstück ist gekauft, erste Gebäude sind gebaut und werden eingerichtet – finanziell unterstützt durch die DMG sowie die Fürsorge- und Bildungsstiftung in Krefeld. Die Berufsschule bietet Platz für 120 Jugendliche, die zu Tischlern, Schweißern, Schlossern, Maurern, Elektrikern, Köchen und Automechanikern ausgebildet werden.
Momentan sind 73 Kinder und Jugendliche in Wohngruppen von Safina untergebracht, das Team betreut weitere 192 frühere Straßenkinder, die wieder in ihre Familien eingegliedert sind und in Kindergarten und Schule gehen können. Sie erhalten physische, emotionale und geistliche Unterstützung, damit sie zu verantwortungsbewussten jungen Menschen heranwachsen.
DMG-Projekt Safina Berufsschule: