Schon vor dem Anpfiff war die Stimmung in der WIRSOL Rhein-Neckar-Arena unglaublich. 30.150 Zuschauer füllten das Stadion bis zum letzten Platz und sorgten für eine Gänsehautatmosphäre. Relegation wie sie im Buche steht. Die TSG schwor sich wie immer in den letzten Wochen in einem Kreis auf die Partie ein, „Auf geht’s Hoffe, kämpfen und siegen“ hallte es aus dem Rund.
1899-Cheftrainer Markus Gisdol hatte seine Mannschaft in der Relegation im Vergleich zum spektakulären 2:1-Sieg in Dortmund nur auf einer Position verändert: Stefan Thesker stand für Patrick Ochs auf dem Feld.
Das Spiel startete mit viel Tempo. Den ersten Torschuss feuerte Roberto Firmino aus 25 Metern schon in der vierten Minute ab – Tobias Sippel konnte den Aufsetzer sicher halten. Aber die Aktion sollte für den restlichen Abend richtungsweisend sein. Sejad Salihovic verzog eine Direktabnahme aus 13 Metern in halblinker Position in der siebten Minute nur um Zentimeter.
In der elften Minute wurde die Arena endgültig zum Tollhaus. Salihovic trat einen Freistoß von halbrechts scharf vor das Tor des FCK und Roberto Firmino hielt aus drei Metern den Fuß hin – 1:0 für 1899. Was für ein Auftakt!
Firmino – zum Zweiten
Im Anschluss spielte sich die Begegnung vor allem im Mittelfeld ab – es wurden viele Zweikämpfe geführt, 1899 konnte sich ein optisches Übergewicht erspielen. Der viel gerühmte FCK-Angriff war komplett abgemeldet.
Und die TSG schlug eiskalt zu. In der 29. Minute war es wieder Firmino, der den Ball ins Netz legte. Kevin Volland schickte Andreas Beck auf rechts mit einem Zuckerpass in die Gasse und der Kapitän brachte den Ball flach vors Tor. Sippel war geschlagen und der Brasilianer musste nur noch ins leere Gehäuse einschieben. „Hoffe, super Hoffe“, quittierten die Fans die Leistung der TSG. 1899 kontrollierte die Partie.
Joker Schipplock schlägt zu
Nach der Pause hatte der FCK zu Beginn ein wenig mehr Schwung – Torgefahr ging von den Pfälzern jedoch zunächst nicht aus. Bis zur 57. Minute. Dann setzte sich Mohamadou Idrissou im Strafraum durch, umkurvte Koen Casteels und schob den Ball in die Maschen. Nur noch 2:1 für die Hausherren.
Die TSG war kurz geschockt, schüttelte sich und spielte dann auf das nächste Tor. Markus Gisdol wechselte mutig, brachte Sven Schipplock für Sebastian Rudy, und hatte ein glückliches Händchen. Der Stürmer traf nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung zum 3:1. Ab Spielminute 67 führte die TSG also wieder mit zwei Toren Vorsprung – 3:1. Die Fans in der Arena flippten aus, es gab kaum noch ein Halten.
Johnson mit der Großchance zum 4:1
In der 71. Minute hatte Fabian Johnson die große Chance zum 4:1. Kevin Volland schaffte sich auf rechts mit einer tollen Bewegung Raum und flankte in die Mitte. Johnson hechtete mit dem Kopf artistisch in den Ball, setzte das Leder aber drüber.
Sieben Minuten später dann eine Schrecksekunde für 1899 – Koen Casteels prallte im Strafraum mit Jannik Vestergaard zusammen. Der junge Belgier im TSG-Tor musste lange behandelt werden, stand aber wieder auf und machte weiter. Eiserner Wille in diesem wichtigen Spiel. Das wussten die 1899-Fans zu schätzen. Sie skandierten: „Koen Casteels, Koen Casteels“.
In der Folge entwickelte sich eine rassige Partie mit vielen Zweikämpfen – große Chancen blieben auf beiden Seiten aus. Die TSG brachte das 3:1 über die Zeit und feierte anschließend mit den Fans vor der Südkurve den gelungenen Auftritt. Mit diesem Ergebnis im Rücken fährt 1899 mit einer guten Ausgangsposition am Montag nach Kaiserslautern. Um 20.30 Uhr steht dort das Rückspiel in der Bundesliga-Relegation an.
Quelle: TSG 1899 Hoffenheim