Inventurfachleute im Rhein-Neckar-Kreis unterwegs
(zg) Wie haben sich unsere Wälder in den letzten Jahren entwickelt? Um dieser Frage nachzugehen, begeben sich ab April 2021 bundesweit forstliche Inventurfachleute in die Wälder Deutschlands. Ihr Ziel ist es, im Rahmen der Bundeswaldinventur (BWI) Daten zu erheben, aus denen statistisch abgesicherte Informationen über die großräumigen und länderspezifischen Waldverhältnisse gewonnen werden. Die BWI ist somit ein wesentliches Kontroll- und Monitoring-Instrument und liefert die Datenbasis für Entscheidungen von Politik und Wirtschaft.
Die Aufnahmen erfolgen nach einem bundeseinheitlichen Verfahren. Entlang eines systematischen Stichprobennetzes werden an dauerhaft, aber unsichtbar markierten Punkten forstliche Strukturdaten gemessen. Damit ist die Vergleichbarkeit zwischen den Ländern, Regionen und Naturräumen gewährleistet. Außerdem können so differenzierte Aussagen über die Verhältnisse im Privat-, Körperschafts-, Bundes- und Staatswald getroffen werden.
Die erhobenen Daten sollen Antworten auf wichtige Fragen liefern: Wie entwickelt sich der Wald, seine Baumartenzusammensetzung und der Holzvorrat? Wie viel Holz wird geerntet und kann im Rahmen einer nachhaltigen Waldwirtschaft genutzt werden?
Auch ökologische Größen wie Naturnähe und Totholzvorräte werden erfasst. Neu bei der BWI 2022 ist die zusätzliche Entnahme von DNA-Proben an den wichtigsten Baumarten auf einer Unterstichprobe, um Erkenntnisse über die genetische Vielfalt und die Anpassungsprozesse der Wälder im Klimawandel zu gewinnen. Die Daten der BWI bilden außerdem eine wichtige Grundlage für die Erfüllung internationaler Berichtspflichten wie dem Kyoto-Protokoll und der Klimarahmenkonvention.
In Baden-Württemberg werden die Aufnahmen von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) organisiert und koordiniert. Im Zeitraum von April 2021 bis September 2022 werden Daten von Zwei-Personen-Aufnahmetrupps an insgesamt über 13.000 Stichproben erfasst. Im gesamten Rhein-Neckar-Kreis wird ein Inventurtrupp unterwegs sein.
Nach Abschluss der Datenerfassung ist die FVA auch für landesspezifische Auswertungen und Analysen zuständig. Mit den Ergebnissen der BWI 2022 ist im Jahr 2024 zu rechnen.
Hintergrundinformationen:
Die Bundeswaldinventur (BWI) findet bundesweit im zehnjährigen Turnus statt. In Baden-Württemberg ist es die vierte Erhebung, deutschlandweit die dritte, da nach der Wiedervereinigung die erste gemeinsame BWI in den Jahren 2001/02 durchgeführt worden ist. Im alten Bundesgebiet erfolgte die BWI erstmals in den Jahren 1986 bis 1989. Nach der zweiten BWI zum Stichjahr 2002 und der dritten zum Stichjahr 2012 läuft in diesem und im nächstem Jahr die Datenerhebung für die BWI 2022.
Die Bundeswaldinventur ist eine im Bundeswaldgesetz (§ 41 a) verankerte Großrauminventur und wird nach einem bundeseinheitlichen Datenerfassungsprotokoll als gemeinsame Aufgabe von Bund- und Ländern durchgeführt. Die Länder sind für die Datenerhebung zuständig, der Bund koordiniert und ist für die Aus-wertung und Berichterstattung verantwortlich. Die Länder führen darüber hinaus landesspezifische Analysen durch.
Weiterführende, detaillierte Informationen zur BWI finden sich unter www.bundeswaldinventur.de oder unter https://www.fva-bw.de/daten-und-tools/monitoring/bundeswaldinventur.
Quelle: Silke Hartmann