Technik Museum Sinsheim feiert seine Überschall-Jets
(zg) Bis heute sind sie der Inbegriff der schnellsten Verkehrsmittel aller Zeiten – die Überschall-Flugzeuge „Concorde“ und „Tupolev Tu-144“. In den 60ern des vergangenen Jahrhunderts hielt der Kalte Krieg die ganze Welt in Atem: Atomarer Rüstungswettlauf, Sputnik gegen Apollo, globale Stellvertreterkriege. Trotz oder wegen Spionagevorwürfe hob die sowjetische Tupolev Tu-144 dann am 31. Dezember 1968 zum Jungfernflug ab. Das britisch-französische Gemeinschaftsprojekt „Concorde“ folgte am 02. März 1969 in Toulouse.
Auf den Tag genau 50 Jahre später, am Samstag, 02. März 2019, würdigt das Technik Museum Sinsheim dieses Jubiläum mit einer kleinen aber exquisiten Feierlichkeit: „50 Jahre Concorde und Tupolev Tu-144“. Zum Jahrestag bietet sich den Museumsgästen und Flugzeugenthusiasten die Möglichkeit, den einstigen Piloten der Concorde F-BVFB kennenzulernen: Jean-Louis Chatelain. Der mittlerweile rüstige Rentner flog die letzten Runden inklusive doppelter Überschallgeschwindigkeit mit dem im Museum ausgestellten Jet. Der ehemalige Flugkapitän berichtet in einem englischsprachigen Vortrag über die Geschichte der Concorde, seine Zeit bei der Air France und insbesondere seinen letzten Flug mit der Concorde. Ferner erzählen die Akteure der damaligen Transportaktionen von den Herausforderungen, die Tupolev Tu-144 und später die Concorde nach Sinsheim zu bringen. Seit 2001 thront ein Exemplar aus den Produktionshallen des Konstruktionsbüros OKB Tupolev auf dem Dach des Technik Museum Sinsheim: die Tupolev Tu-144 mit der Kennung „CCCP-77112“. „Mein Traum war es, für das Museum eine Concorde zu bekommen. Wir (der Museumsverein) versuchten uns überall, wo es Concorde ähnliche Flugzeuge gab, ins Gespräch zu bringen. So auch bei Tupolev,“ erinnert sich Museumspräsident Hermann Layher. Im Jahre 2000 war es dann endlich soweit: Alexandr L. Pukhov, technischer Chef der Firma Tupolev, bot dem Museum eine ausgemusterte Tu-144 an. Die Freude war riesig: Welches westliche Museum konnte von sich behaupten, eine der insgesamt 16 produzierten Maschinen ausstellen zu dürfen. Nur eine Nasenspitze dahinter steht das französisch/britische Pendant – die Concorde F-BVFB. Schnelligkeit gepaart mit einzigartiger Schönheit und grenzenlosem Luxus an Bord, das machte die Concorde aus. In dreieinhalb Stunden von Paris nach New York – solch einen Luxus musste man sich aber auch leisten können. „Die Concorde ist für mich eine Ikone über den Wert der Zeit. Ein Ticket kostete damals das 10fache eines Economy-Tickets. Dadurch wurde zwar kein Komfort aber die Hälfte der Zeit gewonnen“, erklärt Museumspräsident und Concorde-Fan Hermann Layher. Nach der Außerdienststellung bei Air France durften neben dem Museum in Sinsheim nur wenige Einrichtungen außerhalb Frankreichs solch einen aerodynamischen Vogel ihr Eigen nennen. Nach all der Zeit kommt der Museumspräsident immer noch ins Schwärmen: „Auch nach so vielen Jahren ist die Concorde F-BVFB das Highlight unserer Flugzeugausstellung – sie ist und bleibt das schönste Flugzeug der Welt.“
Am Samstag, 02. März 2019 um 13 Uhr begrüßt das Technik Museum Sinsheim die Überschall-Fans im Foyer des Museums. Der Ticketvorverkauf für diese Veranstaltung hat bereits gestartet: Tickets sind zu Euro 21,- (Kinder Euro 17,- und Museumsmitglieder Euro 5,-) im Onlineshop oder an der Museumskasse erhältlich. Sofern noch verfügbar, sind auch an der Tageskasse Karten erhältlich. Im Ticketpreis ist der ganztägige Besuch des Technik Museum Sinsheim sowie der Zutritt zum Vortrag im IMAX 3D Kino enthalten. Die Veranstaltung findet zu den regulären Öffnungszeiten des Museum statt. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Weitere Informationen zur Veranstaltung „50 Jahre Erstflug Concorde“ sind unter www.technik-museum.de/50-jahre zu finden.
Quelle: Simone Lingner