Zum Welttoilettentag am 19. November – Kanäle im Land reichen fast zweimal um den Erdball
Die baden-württembergischen Kommunen unternehmen immense Anstrengungen zur Sammlung und Reinigung des Abwassers. Wie das Statistische Landesamt Baden-Württemberg hierzu mitteilt, reinigten die kommunalen Kläranlagen im Durchschnitt knapp 150 Liter Abwasser je Einwohner und Tag1 (Stand: 2016). Darüber hinaus unterhalten die Kommunen für jeden Einwohner des Landes im Mittel rund 7 Meter Kanal. Im ganzen Land sind es annähernd 80 000 Kilometer Kanäle2, die zum Transport des Abwassers in die kommunalen Kläranlagen zur Verfügung stehen. Dort wurden 2016 insgesamt rund 1,6 Milliarden Kubikmeter (m³) Abwasser3 behandelt, darunter rund 560 Millionen (Mill.) m³ Abwasser aus Haushalten und Gewerbe sowie 600 Mill. m³ von versiegelten Flächen ablaufendes Niederschlagswasser.
Das Statistische Landesamt Baden-Württemberg teilt dazu weiter mit, dass die öffentliche Abwasserbeseitigung in den letzten Jahrzehnten stetig ausgebaut wurde. So hat sich die Länge der Abwasserkanäle seit 1975 – seither gibt es die amtlichen Umweltstatistiken – mehr als verdoppelt, indem zum Beispiel Anlagen zur dezentralen privaten Abwasserbeseitigung zugunsten leistungsfähiger kommunaler Kläranlagen aufgegeben wurden. Auch die Reinigungsleistung der Kläranlagen verbesserte sich für mehr Gewässerschutz. Dies gilt sowohl für die den Sauerstoffgehalt der Gewässer belastenden organischen Stoffe, als auch für die zum Algenwachstum beitragenden Stickstoff- und Phosphorverbindungen. Zum Beispiel ging die in den Kläranlagen nicht zurückgehaltene und damit in die Gewässer gelangende Phosphorfracht4 zwischen 1991 und 2016 um rund zwei Drittel zurück.
Die Menschen hierzulande nehmen die Leistungen der öffentlichen Abwasserbeseitigung für Gesundheit und Umwelt möglicherweise nicht bewusst wahr. In weiten Teilen der Welt fehlen jedoch sanitäre Anlagen – mit gravierenden Folgen für Hygiene und Trinkwasserqualität. Dies zu thematisieren ist das Ziel des Welttoilettentags. Der Menschheit eine angemessene Sanitärversorgung zugänglich zu machen, gehört auch als SDG 6 zu den Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goal, SDG) der Agenda 2030 der Vereinten Nationen.