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Bei Verletzung von Frauenrechten nicht wegschauen

30. September 2016 | Das Neueste, DMG, Photo Gallery

1.200 Besucher beim DMG-Herbstmissionsfest – Familienevent mit Flair

OLYMPUS DIGITAL CAMERA(zg) Auf die Not zwangsverheirateter Frauen in muslimischem Kontext hat die Leiterin des Vereins „Perlenschatz“, Anette Bauscher (Wetzlar), aufmerksam gemacht. Es waren bewegende Fakten, die sie den 1.200 Gästen beim Herbstmissionsfest des christlichen Hilfswerkes „DMG interpersonal“ am vergangenen Sonntag (25.09.) aufzeigte.

Weltweit seien rund 700 Millionen Frauen zwangsverheiratet, 250 Millionen waren bei ihrer Eheschließung unter 15 Jahre alt. In Deutschland gibt es nach Bauschers Schätzung 30.000 zwangsverheiratete Frauen, viele seien als Flüchtlinge gekommen. „Sie führen ein Leben wie in Sklaverei, verbunden mit täglicher Vergewaltigung ihres Körpers und ihrer Seele“, sagte die christliche Aktivistin für Frauenrechte bei der Sinsheimer Mission auf dem Buchenauerhof. Die Gesellschaft dürfe nicht wegschauen. Es gelte, den Frauen Schutz und Hilfe anzubieten. Der Verein „Perlenschatz“ kümmert sich deutschlandweit um muslimische Frauen und Kinder, die von Gewalt in Ehe und Familie, sexuellen Übergriffen, Zwangsheirat und „Ehrenmord“ bedroht sind.

Psychotherapeutin Dr. Gisela Roth wies beim Herbstmissionsfest auf die Bedeutung von christlichen Laienhelfern in der Flüchtlingshilfe hin. Laienseelsorger seien eine wertvolle Hilfe für Traumatisierte. Von Menschen, die Krieg oder auf ihrer Flucht Schlimmes erlebt haben, benötigten etwa 20 % eine kurzfristige und 2 % eine langfristige, qualifizierte Therapie. „Traumatisierte brauchen Menschen, die sich Zeit nehmen und ihnen zuhören, ohne sie zu bedrängen.“ Ehrenamtliche aus Kirchen und Freikirchen könnten Freundschaften aufbauen und im Gespräch erkennen, wenn Migranten körperliche und seelische Auffälligkeiten zeigen. „Bei leichteren Problemen können sie selbst helfen und bei Traumata dafür sorgen, dass Betroffene Therapie erhalten.“

Der Theologieprofessor Dr. Peter Penner aus Wien ermutigte die Besucher des Herbstmissionsfestes, Mission in ihrem Gemeindealltag zu leben. „Eine christliche Gemeinde, die nicht an Mission teilnimmt, ist wie ein Körper, der künstlich am Leben erhalten wird“, sagte er in der Predigt im Festgottesdienst. Für Deutschland wünsche er sich Kirchen, die ihre Mitglieder dazu anhalten, Menschen sozial zu helfen und offen über ihren Glauben an Jesus Christus zu reden. „Wenn andere in Not sind, gilt es Geistliches und Materielles zu teilen!“

Das Herbstmissionsfest stand ganz im Zeichen des Dankes für die 3.284 unterstützenden und 500 sendenden Kirchen, Freikirchen und Gemeinschaften der 350 DMG-Mitarbeiter in 80 Ländern. Missionsleiter Dr. Detlef Blöcher dankte ihnen für ihre „Treue und Gemeinschaft in Gottes Auftrag“. Sie seien Teilhaber und Investoren der Missionare und Projekte, mit denen die DMG von Sinsheim aus Menschen in aller Welt helfe. Solche Gemeinschaft habe die schwerkranke Missionarin Kirsten Dollen in den vergangenen Monaten eindrucksvoll erlebt, als sie für die medizinische Behandlung nach Deutschland zurückkehrte. Sie sei von ihrer Gemeinde in Obergünzburg am Flughafen liebevoll in Empfang genommen worden, sie organisierten Arztbesuche und umsorgen sie. „Das macht Gemeinde aus“, erklärte Blöcher.

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Beim Herbstmissionsfest kamen viele praktische Beispiele zur Sprache, wie Kirchen in Deutschland sich für ihre Mitarbeiter in Übersee einsetzen. Die Jugend einer Gemeinde in Oberbayern hat 47 Fenster geputzt, Kinder backten Plätzchen, andere verkauften Brot, um mit dem Erlös Missionsprojekte zu unterstützen. Freunde ermutigen Missionare durch E-Mails, Videobotschaften und Päckchen mit Süßigkeiten oder „Spätzle“. Matthias Kullen (Jugendarbeit, Peru) und Martin Koch (Gemeindebau, Kenia) bedankten sich beim Publikum für diese Gesten der Verbundenheit.

Zwölf neue Langzeitmissionare stellten ihre künftigen Aufgaben vor: von Jugendarbeit in Albanien über ein Hospiz für kranke Kinder in Südafrika bis hin zur Eheseelsorge in Deutschland. Eine besondere Ehrung erhielt Rentnerin Elisabeth Schell (Angelbachtal), eine DMG-Mitarbeiterin der ersten Stunde, die kürzlich ihren 90. Geburtstag feierte. Parallel erlebten mehr als 100 Kinder ihren Spaß in der Spielstraße, Piratenhüpfburg und beim Theaterstück über Königin Esther. Das DMG-Herbstmissionsfest war ein gelungenes Event für die ganze Familie, das aufgrund seiner Vielfalt in Erinnerung bleiben wird.

Quelle: Theo Volland

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