Waibstadt hat beim Besuch des grünen Abgeordneten viel vorzuweisen
(zg) Im Waibstadter Rathaus trifft der grüne Landtagsabgeordnete Hermino Katzenstein Bürgermeister Joachim Locher (parteilos) und Winfried Glasbrenner, grüner Kreisrat und Ortsvorsteher von Daisbach. Katzenstein fragt nach Klimaschutz, Verkehrsanbindung, schnellem Internet, Finanzen und Flüchtlingen und lässt sich die Baustellen und das bereits Erreichte zeigen.
Obwohl die Stadt seit einigen Jahren keine neuen Schulden mehr macht hat sie fleißig in den Klimaschutz investiert. Das Schulzentrum mit Sport- und Schwimmhalle wurde energetisch saniert und ein Blockheizkraftwerk gebaut, das den gesamten Komplex mit Strom und Wärme versorgt. Das Gas kommt über eine Leitung direkt von einem Landwirt aus Daisbach, der eine Biogasanlage betreibt. Auch der Neubau des Kindergartens wird mit dem Blockheizkraftwerk mitversorgt. Er verfüge über Niedrigenergiestandard, dagegen sei der alte Kindergarten eine richtige Energieschleuder, so Locher. Auch in die Kläranlage wurde richtig Geld gesteckt. Und das dürfte gut angelegt sein, denn auch aus Abwasser lassen sich Strom und Gas produzieren und Dünger herstellen. „All das sind Investitionen in Klimaschutz und Nachhaltigkeit, die ich als Grüner natürlich sehr begrüße“, lobt Katzenstein.
Investiert wird über das Landessanierungsprogramm auch in Daisbach, unter anderem in die Hauptstraße und die Grundschule mit Mehrzweckhalle. Dankbar zeigt sich der Ortsvorsteher für das Grundschulangebot im Ortsteil und „dass sich die Grundschüler nicht in den Bus setzen müssen“. Die kleine Schule mit zwei jahrgangsübergreifenden Klassen mit je 15 Kindern und zwei Lehrerinnen stammt von 1960. Die Sanierung ist beschlossene Sache – Anfang 2017 soll es losgehen.
Auch beim Internet tut sich was. Im ersten Halbjahr 2017 soll das Backbone genannte Rückgrat des Glasfasernetzes im Gewerbegebiet Bruch ankommen. Von da aus soll ein Kabel nach Daisbach verlegt werden wo viele Gebäude schlecht versorgt sind. In Waibstadt habe man auch nicht mehr als 6 bis 12 Mbit/s, doch hier wolle sich überraschend die Telekom engagieren, berichtet Locher.
Thema ist auch der Verkehr. „Eine Katastrophe ist die Ampelschaltung, die Schranke geht zu früh runter“, wirft Glasbrenner ein. Besonders bei Berufsverkehr gebe es einen heftigen Rückstau. Drei Minuten Sicherheitspuffer hält auch der Bürgermeister für übertrieben. „Eine Minute würde reichen.“ Doch die Bahn reagiere nicht. Hier will der Abgeordnete bei den Fachleuten im Verkehrsministerium nach Optionen fragen.
Auch einen teilausgebauten Radweg lässt sich der Landtagsabgeordnete zeigen. Er verläuft vom Gewerbegebiet durch den Wald nach Daisbach – nur 500 Meter Asphaltdecke fehlen. Locher macht deutlich: Hier könnte man mit überschaubarem Aufwand einen Lückenschluss erreichen – und bei der Gelegenheit auch gleich die Leerrohre für den Breitbandausbau verlegen. Katzenstein verspricht, beim Verkehrsministerium nachzufragen was aus dem Förderantrag des Bürgermeisters geworden ist.
Und dann besuchen sie noch den alten jüdischen Friedhof, der ein Verbandsfriedhof von bis zu 19 jüdischen Gemeinden der Umgebung war und Locher berichtet über Projekte des Waibstadter Vereins Jüdisches Kulturerbe im Kraichgau e.V. und das Engagement der örtlichen Realschule.
Quelle: Sabine Hebbelmann