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Brandschutz ja, Artenschutz nein?

3. Dezember 2016 | Das Neueste, NABU Sinsheim, Photo Gallery

Schwalben und Fledermäuse sind Leidtragende bei Umbauten

rauchschwalben-foto-rudolf-barg(zg) Neues Dach, neue Dämmung? Solche werterhaltenden und klimafreundlichen Maßnahmen sind wichtig. Daran lässt die Referentin Biologin Dr. Marion Zobel  bei ihrem spannenden Artenschutzvortrag im Musiksaal des Wilhelmi-Gymnasiums keinen Zweifel. Dass dabei immer alle Brandschutzbestimmungen eingehalten werden, der Artenschutz aber oft gar keine Rolle spielt, sei hingegen traurig. Und auch gegen das Gesetz. Die Tiere im Umfeld unserer Häuser, sogenannte Kulturfolger, würden dadurch mehr und mehr ihrer Heimat beraubt. Für den NABU Sinsheim Anlass genug, eine Expertin einzuladen um mittels des  Vortrags „Artenschutz bei Baumaßnahmen“ aufzuklären. Denn die tägliche Zerstörung von Fledermaus- und Vogelquartieren passiert meist aus Unwissenheit. Oft wird es noch nicht einmal bemerkt.

Einige Fledermausarten leben in engen Spalten, hinter Fassadenverkleidungen oder Wandblechen. Erkennbar nur von Fachleuten, die nach den charakteristischen bräunlichen Verfärbungen um kleine Einflugöffnungen fahnden oder nach dem schwer zu erkennenden trocken-bröseligen Kot der Tiere Ausschau halten. Bleibt das Fledermausvorkommen vor der Renovierung unbemerkt und werden die Tiere gestört, kommen sie oft nicht wieder. Meist gäbe es einfache Lösungen, um dem Artenschutz mehr Raum zu geben. “Sommerquartiere von Fledermäusen können außerhalb der Saison renoviert werden. Mit etwas Geschick kann man ihnen an derselben Stelle wieder ein Spaltenquartier anbieten.“, schlägt die Expertin vor, die ihren Vortrag ganz auf einvernehmliche, machbare Lösungen ausgerichtet hatte und viel Verständnis für die Lage der Handwerker und Hausbesitzer zeigte.

Anzeige SwopperAuch Phantasie sei bei Problemen mit dem Artenschutz gefragt, so Dr. Zobel. Sie berichtete von einem Gebäude mit angebrachten Schwalbennisthilfen, das im Frühjahr zügig abgerissen werden sollte. Nach Rücksprache mit der Naturschutzbehörde wurden die Nester beobachtet. Da sie noch von jeweils beiden Elterntieren angeflogen wurden war klar, dass die Eier noch nicht bebrütet werden. Daraufhin wurden nach Einbruch der Dunkelheit die Nisthilfen ans Nachbargebäude versetzt, und tatsächlich, die Schwalben nahmen die kleine Umsiedlung problemlos an.

Schwieriger zeigt sich die Lage bei Naturnestern. Während das Entfernen von Amsel- oder Spatzennestern außerhalb der Brutsaison erlaubt ist, sollte man Schwalbennester unbedingt auch im Winter hängen lassen, sie sind streng geschützt. Der Bau neuer Nester nach der Rückkehr im Frühjahr bedeutet für die standorttreuen Vögel viel Stress. Der nötige Lehm ist immer schwerer zu finden und meist reicht die Zeit  dann auch nur für eine Brut. Die Bestände gehen deshalb seit Jahren kontinuierlich zurück. Lässt sich das Entfernen der Nester gar nicht vermeiden, muss man dies selbstverständlich außerhalb der Brutzeit tun, und in nächster Umgebung bzw. nach der Sanierungsmaßnahme durch Kunstnester für Ersatz sorgen.

Was empfiehlt Fr. Dr. Zobel, wenn man eine Renovierung plant? „Beobachten Sie die Umgebung Ihres Hauses im Sommer. Nehmen Sie im Umfeld beispielsweise Schwalben oder Fledermäuse wahr, dann sollten Sie ehrenamtliche Fachleute der Naturschutzverbände oder die Kreis-Naturschutzbehörde einschalten, um sich beraten zu lassen und im Bedarfsfall gemeinsam nach praktikablen Lösungen zu suchen.“

 Nahezu alle offenen Fragen klärt kurz und verständlich auch die Homepage www.artenschutz-am-haus.de, die während eines von Frau Dr. Zobel im Landkreis Tübingen betreuten zweijährigen Projektes entstanden ist. Wer den Vortrag verpasst hat, findet die visuelle Präsentation unter www.nabu-sinsheim.de.

Quelle: Anja Wirtherle

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