Die neue Gleichstellungsbeauftragte des Landratsamtes Rhein-Neckar-Kreis, Raihaneh Karimian Jazi, versteht Chancengleichheit als ein Menschenrecht
(zg) Das Jahr 1948 schreibt Geschichte. Die „Mütter des Grundgesetzes“ – Elisabeth Selbert, Frieda Nadig, Helene Weber und Helene Wessel – schaffen es mit einer großen Portion Ausdauer und Hartnäckigkeit, im Parlamentarischen Rat den entscheidenden Satz im Grundgesetz zu verankern: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“ Fast 40 Jahre zuvor hatten sich Frauen in Deutschland das Wahlrecht erkämpft und durch Protestbewegungen auf die Themen Gleichberechtigung, Recht auf Bildung und Unabhängigkeit aufmerksam gemacht. Der 8. März wird seit Jahrzehnten weltweit in vielen Ländern, so auch in Deutschland, symbolisch als Internationaler Frauentag gefeiert.
Die neue Gleichstellungsbeauftragte des Landratsamtes Rhein-Neckar-Kreis, Raihaneh Karimian Jazi, die ihr Amt am Anfang des Jahres aufgenommen hat, möchte im Rahmen dieses Datums die Aufmerksamkeit der Gesellschaft verstärkt auf das Themenfeld der Chancengleichheit richten. Als Gleichstellungsbeauftragte hat die 31-Jährige viele Aufgabenbereiche innerhalb der Kommunalverwaltung. Hier unterstützt sie das Landratsamt bei der Umsetzung des Chancengleichheitsgesetzes und wirkt bei allen Maßnahmen mit, die die Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf betreffen. Hinzu kommen viele organisatorische, soziale und personelle Angelegenheiten. Ihre Arbeit trägt dazu bei, auf die Geschlechterdiskriminierung aufmerksam zu machen und die Rolle der Frau in der Gesellschaft zu verbessern und zu fördern. Als Impulsgeberin bewirkt Karimian Jazi eine Sensibilisierung für gesellschaftsspezifische Problematiken und berät bei jeglichen Fragen der Gleichstellungspolitik.
Langweilig wird es für die gebürtige Iranerin nicht, die in Heidelberg Ethnologie studiert hat. Schon während des Studiums hat sie sich ehrenamtlich im Eine-Welt-Zentrum und in der Unicef-Hochschulgruppe mit den Themen Gleichstellung und Frauenrechte auseinandergesetzt. Aus dieser Motivation heraus hat sich Karimian Jazi viel für ihre neue Stelle im Haupt-und Personalamt vorgenommen. „Mit seinen insgesamt 54 Städten und Gemeinden ist der Rhein-Neckar-Kreis der bevölkerungsreichste Landkreis in Baden-Württemberg. Gerade im Zuge des demografischen Wandels ist es essenziell, sich mit der Frage zu beschäftigen, wie das Landratsamt als Arbeitgeber weiterhin attraktiv bleibt“, erklärt die neue Gleichstellungsbeauftragte.
Ansprechpartnerin für alle Kommunen im Rhein-Neckar-Kreis Dabei steht Karimian Jazi in engem Austausch mit Kolleginnen und Kollegen anderer Kommunen sowie Land- und Stadtkreise, um die Chancengleichheit nicht nur verwaltungsintern, sondern auch extern zu vertreten. Die Vernetzung besonders kleinerer Städte und Gemeinden mit anderen Kommunen und Landkreisen ist Teil ihrer Funktion. Als Koordinatorin steht sie zudem in den kreisangehörigen Kommunen beratend für jegliche Gleichstellungsfragen zur Verfügung.
Für die Zukunft sind Netzwerktreffen und gemeinsame Projekte geplant. Der 8. März sei insbesondere für Öffentlichkeitsarbeit oder Informationsveranstaltungen sehr gut geeignet. „Natürlich ist der internationale Weltfrauentag ein Symbol für die Gleichstellung der Geschlechter und eine Erinnerung dafür, was bisher erreicht wurde, doch man darf sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen“, sagt Raihaneh Karimian Jazi. Gerade in Führungspositionen seien Frauen stark unterrepräsentiert und auch für die Männer sei es sehr schwierig, den Spagat zwischen Beruf und Familie zu schaffen. Hier möchte die Gleichstellungsbeauftragte anknüpfen und die Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf sowohl für die Beschäftigten des Landratsamtes, als auch für die Bürgerinnen und Bürger des Rhein-Neckar-Kreises optimieren und eventuelle Ungleichheiten aus dem Weg räumen.
„Ich verstehe Chancengleichheit als ein Menschenrecht. Sie beginnt in erster Linie in den Köpfen der Menschen und muss sich dort auch etablieren“, so Karimian Jazi. Für dieses Bewusstsein möchte sie sich in Zukunft einsetzen und in ihrer Funktion im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis nicht nur am 8. März erinnern.
Quelle: Silke Hartmann