(zg) Vor über 350 Jahren kamen Täufer in den vom 30jährigen Krieg zerstörten Kraichgau. Sie hatten ihre Heimat verlassen müssen, weil sie als taufgesinnte Christen in der Schweiz verfolgt wurden. Ihre Auffassung über die Aussagen der Bibel und ihr daraus resultierendes Verhalten wurde von den reformierten Regierungen in den Schweizer Kantonen unterdrückt und bekämpft.
Im Kraichgau, der Landschaft zwischen Odenwald und Schwarzwald, zwischen Neckar und Rhein, ließen sie sich meist als Bauern auf Einzelhöfen nieder und bauten das verwüstete Land wieder auf.
Dabei bewährten sie sich als Pioniere (Dreifelderwirtschaft, Stallfütterung, Düngung). Ihre Entwicklung, ihre Leistungen und Anfechtungen in 350 Jahre werden in dem Symposium von Fachleuten nachgezeichnet.
Wir laden alle ein, die sich für die Geschichte der Mennoniten im Kraichgau oder für die Geschichte einzelner mennonitischer Familien interessieren. Das Tagesprogramm beinhaltet Berichte über Migration und Landwirtschaft und erläutert die Entwicklung der mennonitischen Gemeinden.
Wann: Samstag, 22. April 2017 von 09:00 bis 18:00 Uhr
Wo: Mennonitisches Gemeindehaus Sinsheim, Am Mönchsrain 2, 74889 Sinsheim
Teilnahmegebühr: EUR 18,00
Die Teilnahmegebühr beinhaltet das eintägige Symposiumprogramm sowie Getränke und Verpflegung.
Falls Interesse an der geführten Tour „Auf den Spuren der Täufer im Kraichgau“ am Freitag, 21.04.2017 besteht, wenden Sie sich bitte an den Mennonitischen Geschichtsverein, Frau Dr. Astrid von Schlachta (E-Mail: [email protected]). Der Unkostenbeitrag für diese Tour beträgt EUR 20,00.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Quelle: Matthias Glück
Tagungsprogramm
Schweizer Brüder in fremder Heimat – Mennoniten im Kraichgau
09:00 ‐ 09:05 Uhr Begrüßung
09:05 ‐ 09:20 Uhr Einführung (Diether Götz Lichdi)
09:20 ‐ 10:00 Uhr Die täuferische Migration aus der Schweiz in den Kraichgau im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert: Fakten – Motive – Hintergründe (Hanspeter Jecker)
10:00‐10:40 Uhr Bedingungen und Chancen mennonitischer Agrarproduzenten in der ländlichen Gesellschaft des Kraichgaus (1640‐1806) (Frank Konersmann)
10:40‐11:10 Uhr Kaffeepause
11:10‐11:50 Uhr Schafweyden Wiedertäufer Scharfrichter. Ausgrenzung – Akzeptanz – Anpassung: Mennoniten auf dem Immelhäuser Hof (Wiltrud Flothow)
11:50‐12:30 Uhr Auf der Suche nach religiöser Toleranz, Frieden und wirtschaftlicher Prosperität. Amisch‐mennonitische Einwanderung nach Franken und Bayern seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert (Hermann Hage)
12:30‐14:00 Uhr Mittagspause
14:00‐14:40 Uhr Eine Bibel, ihre Besitzer und deren Familien (Hartmut A. Glück)
14:40‐15:20 Uhr Pioniere, die auswandern. Mennoniten auf dem Weg vom Kraichgau nach Pennsylvania (John Ruth)
15:20‐15:50 Uhr Kaffeepause
15:50‐16:30 Uhr Missionsbedürftige Mennoniten? Samuel Fröhlichs Wirken im Kraichgau (Elisabeth Kludas)
16:30‐17:10 Uhr Mennonitengemeinden im Wandel der Zeit (Diether Götz Lichdi)
17:10‐17:50 Uhr Wer wir sind und wer wir sein sollen – Mennonitische Identitätsdebatten im frühen 20 Jahrhundert (Astrid von Schlachta)
Die Vorträge der Referenten dauern jeweils ca. 20 Minuten, so dass zu jedem Tagesordnungspunkt ausreichend Zeit für Nachfragen und Diskussionen bleibt.