Am 24. September 2017 wird der 19. Bundestag gewählt. Von besonderem Interesse wird hierbei auch die Frage nach der weiteren Entwicklung der Wahlbeteiligung sein. Entsprechend dem bundesweiten Trend war sie laut Statistischem Landesamt Baden‑Württemberg zwischen 1998 und 2009 ausgehend von 83,1 Prozent kontinuierlich auf 72,4 Prozent gesunken. Dies stellte den tiefsten Stand seit 1949 dar. Bei der letzten Bundestagswahl im Jahr 2013 stieg die Beteiligungsquote in Baden‑Württemberg um 1,9 Prozentpunkte auf 74,3 Prozent. Ob dieser Anstieg lediglich eine Ausnahme darstellte oder den Beginn einer Trendumkehr markierte, bleibt eine spannende Frage. Bei der Bundestagswahl 2013 war Baden‑Württemberg überdies das Bundesland mit der höchsten Wahlbeteiligung. Zum Vergleich: Im Bundesdurchschnitt lag die Wahlbeteiligung bei 71,5 Prozent und war um 1,7 Prozentpunkte gegenüber 2009 gestiegen. Allerdings lag die Wahlbeteiligung auch in Baden‑Württemberg im langfristigen Vergleich nach wie vor auf einem eher niedrigen Niveau. Im Jahr 1972 wurde ein Höchststand der Wahlbeteiligung von 90,2 Prozent erreicht.
Durchgehend höhere Wahlbeteiligung in allen Alterskategorien
Die differenzierte Analyse der Wahlbeteiligung nach dem Alter zeigt, dass in Baden‑Württemberg im Jahr 2013 im Vergleich zur Wahl 2009 nicht nur insgesamt, sondern auch in allen Altersgruppen die Wahlbeteiligung stieg. Am stärksten war dies in der Altersgruppe ab 70 Jahren (+2,5 Prozentpunkte) der Fall und am schwächsten bei den 21- bis 24-Jährigen (+0,2 Prozentpunkte). Mit zunehmendem Alter nimmt tendenziell auch die Wahlbeteiligung kontinuierlich zu. Eine Ausnahme bildeten im Jahr 2013 lediglich die 21- bis 24-Jährigen, die mit 57,4 Prozent die geringste Beteiligungsquote aufwiesen, sowie die Altersgruppe ab 70 Jahren, welche mit 70,4 Prozent eine etwas geringere Wahlbeteiligung aufwies als die 40- bis 44-Jährigen (70,9 Prozent).
Männer weiterhin mit höherer Wahlbeteiligung als Frauen
Zudem war bei den Bundestagswahlen im Jahr 2013 die Wahlbeteiligung bei Männern in den meisten Altersgruppen höher als bei Frauen. Eine Ausnahme stellten die Wählerinnen zwischen 30 und 49 Jahren dar. Der größte Unterschied bei den Geschlechtern zeigte sich in der Gruppe ab 70 Jahren (Männer: 77,5 Prozent; Frauen: 65,5 Prozent). Die Differenz lag bei 12 Prozentpunkten. Die Baden‑Württemberger der Altersgruppe 60-69 Jahren waren bei der Bundestagswahl 2013 die Gruppe mit der höchsten Beteiligungsquote (78,2 Prozent). Baden‑Württembergerinnen zwischen 21 und 24 Jahren wiesen die geringste Wahlbeteiligung auf (56,1 Prozent). Der Unterschied zwischen Frauen und Männern verringerte sich insgesamt in Baden‑Württemberg leicht auf 2,4 Prozentpunkte. Bei der Wahl 2009 lag die Wahlbeteiligung der Männer noch um 2,6 Prozentpunkte höher.
Wie sich die Wahlbeteiligung weiterentwickelt, wird die Bundestagswahl im September zeigen. Ein Indikator für ein gesteigertes Interesse an politischen Wahlen ist – neben der Bundestagswahl 2013 – auch die Zunahme der Wahlbeteiligung bei den Landtagswahlen 2011 und 2016. Allerdings mit Beteiligungsquoten, welche unter dem Niveau von Bundestagswahlen liegen.