regenerative Dieselherstellung aus nachwachsenden Rohstoffen bzw. aus Reststoffen der Abfallwirtschaft
(zg) Auf Einladung der Volkshochschule Sinsheim findet am Dienstag, 1. August, 19 Uhr, auf Vermittlung des ehem. Sinsheimer Oberbürgermeisters Rolf Geinert im Haus der Volkshochschule ein Vortrag mit dem Chemieingenieur Dr. Christian Koch zu dem von ihm erfundenen Verfahren der Katalytische Drucklosen Verölung (KDV) statt.
Dieses patentierte technologische Verfahren wurde in vieljähriger Forschungs- und Entwicklungsarbeit von Dr. Koch bis zur Industriereife entwickelt. Die KDV ermöglicht die regenerative Erzeugung von Dieselkraftstoff aus nachwachsenden Rohstoffen bzw. aus Reststoffen der Abfallwirtschaft und trägt somit wesentlich zur Schonung unserer Umwelt bei.
Mit diesem Verfahren kann binnen Minuten motortauglicher synthetischer Diesel, also kein Biodiesel, hergestellt werden, ohne die weltweite Lebensmittelproduktion zu beeinträchtigen oder weiterhin fossile Energieträger verbrennen zu müssen. Dabei entstehen auch nützliche Abfallprodukte. Erste Versuchsanlagen laufen bereits, jetzt sollen sie zur Serienreife gebracht werden.
Christian Koch arbeitete lange beim Siemens-Konzern in Erlangen und befasste sich hierbei mit den Eigenschaften von Katalysatoren. „Mit der KDV bietet sich eine Alternative zu thermischen Verfahren, dabei schauten wir den Prozess von der Natur ab“, erklärt Koch. „Wir imitieren die Entstehung von Erdöl und Kohle, wofür die Natur aber viele Millionen Jahre benötigte. In unseren Anlagen vollziehen wir den Prozess dagegen in wenigen Minuten.“
Im Betrieb sind die Anlagen wahre Allesfresser. Sie schlucken alles, was organisch ist, von geschredderten alten Autoreifen über Plastikabfälle, Papier, Altöl, Hausmüll, Essensreste, Grünschnitt bis hin zu Rückständen aus der Agrarproduktion wie Stroh oder Bagasse (Reste der Zuckerherstellung aus Zuckerrohr). In Tests wurden zudem Gras und Stroh, Haus- und Hotelmüll, sowie Rückstände aus der Mehlerzeugung und von Biogasanlagen verdieselt. Erste Anlagen laufen mit unterschiedlichen Eintragstoffen bereits im spanischen Tarragona, in Kroatien, Polen, Italien, Afrika und der Türkei.
KDV-Anlagen sind laut Koch insbesondere für Landwirte und Kommunen interessant. Sie können zum einen mit Biomasse aus Feld und Flur Diesel für ihre Maschinen erzeugen und per Generator Strom dazu, zum anderen können Kommunen organische Reststoffe, z.B. aus ihren Kläranlagen, zur Betankung des Fuhrparks und als Brennstoff für Blockheizkraftwerke nutzen.
An diesem Abend wird Koch seine Technologie vorstellen und für Fragen zur Verfügung stehen (Eintritt frei).
Weitere Informationen sind aus dem VHS-Programmheft, dem Internet (www.vhs-sinsheim.de) bzw. der VHS-Geschäftsstelle (Telefon 07261/6577-0, Fax 6577-22, E-Mail: [email protected]) erhältlich.
Quelle: Siegbert Guschl