Keine Entwarnung in Baden-Württemberg: Rückgang bei Alkohol gestoppt – Leicht steigender Trend bei Drogen
Alkohol- und Drogenkonsum von 13- bis 19-Jährigen aus Baden-Württemberg führte im Jahr 2016 zu mehr als 4 200 stationären Krankenhausaufenthalten. Davon waren 2 957 Fälle durch Alkohol und 1 258 Fälle durch Drogen verursacht. Wie das Statistische Landesamt nach Auswertung der endgültigen Daten der Krankenhausstatistik 2016 mitteilte, ist damit der seit dem Jahr 2010 beobachtete Rückgang alkoholbedingter Krankenhausbehandlungen von Kindern und Jugendlichen vorläufig zum Stillstand gekommen. Im Jahr 2015 waren 45 Fälle weniger als 2016 erfasst worden. Die Zahl der drogenbedingten Krankenhausaufenthalte 13- bis 19-Jähriger unterlag in den vergangenen Jahren starken Schwankungen. Auch wenn 2016 gut 200 Fälle weniger als 2015 beobachtet wurden, deutet die Entwicklung seit 2010 auf einen eher steigenden Trend.
Die Häufigkeit, mit der Kinder und Jugendliche aus Baden-Württemberg aufgrund von Alkoholproblemen im Krankenhaus behandelt werden mussten, war bei den 16-Jährigen mit 56 Krankenhausbehandlungen je 10 000 der gleichaltrigen Bevölkerung am höchsten und ging in den folgenden Altersjahren wieder etwas zurück. Die Häufigkeit drogenbedingter stationärer Krankenhausaufenthalte zeigte dagegen vom 13. bis zum 19. Lebensjahr einen kontinuierlichen Anstieg. Sie lag für 19-Jährige bei 26 drogenbedingten Behandlungen je 10 000 der gleichaltrigen Bevölkerung.
Für 94 % der alkoholbedingten Krankenhausaufenthalte von 13- bis 19-Jährigen aus Baden-Württemberg wurde 2016 die Diagnose »akuter Rausch« gestellt. Drogenbedingte Krankenhausbehandlungen von Kindern und Jugendlichen gingen am häufigsten (ca. 45 %) auf Verhaltensstörungen durch Cannabinoide zurück. Hierzu gehören neben Marihuana und Haschisch auch sogenannte »Legal Highs« (neue psychoaktive Substanzen). An zweiter Stelle der Diagnosen bei drogenbedingten Krankenhausbehandlungen standen (ca. 30 %) Verhaltensstörungen durch den gleichzeitigen Gebrauch mehrerer Drogen bzw. durch den Konsum nicht sicher identifizierter Substanzen.
Zwischen den Stadt- und Landkreisen variierte die Häufigkeit, mit der die dort lebenden 13- bis 19-Jährigen aufgrund von Alkohol- oder Drogenproblemen stationär behandelt werden mussten, deutlich. Dabei wiesen Kreise mit überdurchschnittlicher Häufigkeit alkoholbedingter Behandlungen nicht zwangsläufig auch erhöhte Behandlungshäufigkeiten bei Drogen auf. So mussten beispielsweise im 3-Jahresdurchschnitt 2014-20161) aus dem Main-Tauber-Kreis mit 67 Behandlungsfällen und aus dem Landkreis Freudenstadt 66 Behandlungsfällen je 10 000 der gleichaltrigen Bevölkerung deutlich mehr Jugendliche alkoholbedingt in einem Krankenhaus stationär behandelt werden als im Landesdurchschnitt (37 Fälle je 10 000 der gleichaltrigen Bevölkerung). Die Häufigkeit drogenbedingter Krankenhausaufenthalte lag dagegen in diesen beiden Kreisen mit 12 bzw. 13 Fällen je 10 000 der gleichaltrigen Bevölkerung deutlich unter dem Landesdurchschnitt (16 Fälle je 10 000 der gleichaltrigen Bevölkerung).
Quelle: Statistisches Landesamt Baden Württemberg