Am 20. Bundesliga-Spieltag tritt die TSG am Samstag, 15.30 Uhr, in der Allianz Arena gegen den FC Bayern München an. Der Rekordmeister marschiert in der Tabelle vorneweg und hat aktuell 16 Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten. Eine enorm schwere Aufgabe für Julian Nagelsmann und sein Team. Aber die jüngste Geschichte im direkten Duell macht trotz der scheinbaren Übermacht der Münchner Mut.
JULIAN NAGELSMANN ÜBER…
… den Gegner.
„Als wir in der Hinrunde gegen die Bayern gespielt haben, war noch nicht ganz klar, wohin die Reise in der Saison gehen würde. Wir waren mit vier Punkten aus zwei Partien in die Liga gestartet und hatten einen ganz guten Lauf. Inzwischen haben die Bayern einen unglaublichen Lauf – sie verlieren ja kaum noch ein Spiel. Warum wir zuletzt gegen die Bayern so gut ausgesehen haben, kann ich gar nicht so genau sagen. Wir haben tolle Tore herausgespielt und hatten in der einen oder anderen Situation auch das nötige Glück. Hummels, Müller oder Lewandowski hatten in diesen Partien große Möglichkeiten, die ungenutzt blieben. Ich glaube, dass uns unsere Herangehensweise generell hilft. Unser Spiel ist von Mut geprägt. Wir haben drei erfolgreiche Spiele gegen die Bayern hinter uns und ich denke, dass wir auch noch ein viertes erfolgreich gestalten können. Es wird für uns nicht darum gehen, den Schaden zu begrenzen. Wir fahren mit dem Plan nach München, dort zu gewinnen.“
… das Personal.
„Für das Spiel am Samstag sieht es gut aus. Wir haben mit dem kompletten Kader trainiert. Kevin Akpoguma stand wieder zwei Mal mit dem Team auf dem Feld, Kerem Demirbay ein Mal. Auch Nadiem Amiri ist früher zurückgekehrt als gedacht. Jetzt müssen wir schauen, wie sie sich im Elf-gegen-Elf präsentieren und ob ein Einsatz gegen die Bayern schon Sinn macht.“
… die sportliche Situation I.
„Wenn man unsere Spiele aktuell mit jenen aus der Vorrunde oder der vergangenen Saison vergleicht, fällt auf, dass die Spielanlage nicht zwingend schlechter ist, dass wir nicht schlechter verteidigen. Aber uns fehlt die Effektivität. Wir kommen in vielen Situationen nicht zum Abschluss, weil unser Entscheidungsverhalten vor dem Tor nicht gut ist. So haben wir zurzeit oft nur zwei anstatt zehn Abschlüsse. Und dann ist es letztlich Wahrscheinlichkeitsrechnung – bei zehn Möglichkeiten ist die Chance auf ein Tor größer als bei nur zwei. Ein Beispiel ist sicherlich das Spiel gegen Leverkusen – wir waren am Samstag zu Hause besser als in der Hinrunde in Leverkusen. Dort haben wir 2:2 gespielt, jetzt haben wir 1:4 verloren. Wir brauchen wieder mehr Kaltschnäuzigkeit und mehr Torgefahr – nicht nur von den Stürmern, sondern auch aus dem Mittelfeld.“
… die sportliche Situation II.
„Ich bin schon lange bei der TSG und kenne den Plan des Klubs. Wir werden auch langfristig junge Spieler entwickeln und integrieren und sie irgendwann abgeben, wenn sie das Interesse größerer Klubs auf sich ziehen. So stellt die TSG sicher, dass sie auch langfristig Bundesliga spielt. Als Trainer sieht man Abgänge mit einem lachenden und einem weinenden Auge – natürlich würde ich gerne mit Top-Spielern länger zusammenarbeiten, aber so läuft das Geschäft. Und das Interesse anderer Klubs bedeutet auch, dass wir einen guten Job machen, dass unsere Spieler wahrgenommen werden. Ich will mit meinem Trainerteam eine gute Gruppe, eine gute Mannschaft formen und gleichzeitig Spieler persönlich weiterentwickeln. Wenn das gelingt, ist das schön und es stellt sich Erfolg ein. Gleichzeitig bedeutet das, dass andere Teams aber auch auf diese Leistungen aufmerksam werden.“
DIE BISHERIGEN DUELLE
Die Bayern waren für die TSG lange Zeit nicht zu bezwingen – „Hoffe“ konnte keines der ersten 17 Bundesliga-Duelle gegen die Münchner gewinnen, ehe das Team unter Julian Nagelsmann am 4. April 2017 in der heimischem WIRSOL Rhein-Neckar-Arena das erste Mal gegen den Rekordmeister gewann. Andrej Kramaric erzielte beim 1:0-Sieg das entscheidende Tor. Auch das Hinrunden-Spiel konnte die TSG für sich entscheiden – Mark Uth traf beim 2:0-Erfolg doppelt. Das letzte Duell in München endete 1:1. Der FCB verlor seit mehr als sechs Jahren gegen kein Team drei Mal nacheinander – vielleicht wird es dafür mal wieder Zeit?
DIE FORM DES GEGNERS
Die Bayern machen unter Jupp Heynckes 2018 da weiter, wo sie 2017 aufgehört hatten. Sie gewinnen. Und gewinnen. Und gewinnen. 3:1 in Leverkusen. 4:2 zu Hause gegen Bremen. Der Vorsprung auf Platz zwei beträgt nach dem 19. Spieltag 16 Punkte. Der Rekordmeister siegt sich der nächsten Meisterschaft entgegen.
DAS SCHLÜSSELDUELL
Die Münchner haben die beste Offensive der Liga, die Münchner haben die beste Defensive der Liga. Zu Hause haben sie 25 von 27 möglichen Punkten geholt – dabei hat der Rekordmeister 27 Tore erzielt und musste lediglich sechs Gegentore hinnehmen. Und dennoch muss die TSG auch in der Allianz Arena mutig sein. „Wir wissen, dass es in München ganz schwierig wird, aber wir wissen auch, dass wir die Bayern schon geschlagen haben“, sagt Kevin Vogt vor dem Duell in München und ergänzt: „Wenn wir nur defensiv spielen, nicht agieren, sondern nur darauf aus sind, Gegentore zu vermeiden, werden wir verlieren. Dann ist es nur eine Frage der Zeit bis die Bayern die Tore machen.“ Für die TSG wird es also besonders wichtig sein, die eigenen Stärken auf den Platz zu bekommen.
Quelle: TSG 1899 Hoffenheim
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