Der zweifache Motorrad-Weltmeister Dieter Braun feiert am Freitag, den 2. Februar, seinen 75. Geburtstag. Dieter Braun wurde am 2. Februar 1943 in Ulm an der Donau geboren und ging 1962 auf einer Maico bei Moto Cross-Rennen an den Start. Nach den ersten Erfahrungen nahm der Schwabe auch an Straßenrennen teil und feierte 1965 beim legendären Fischereihafenrennen in Bremerhaven seinen ersten Sieg in der 500 ccm Klasse auf der modifizierten Cross-Maschine. Im Jahre 1967 errang er auf einer Aermacchi in der 350 ccm Klasse seinen ersten von fünf Deutschen Meister Titeln. Am 7. Mai 1967 feierte Dieter Braun beim Großen Preis von Deutschland im badischen Motodrom in Hockenheim sein WM-Debüt, bei einem Sturz zog er sich einen Schlüsselbeinbruch zu. Ein Jahr später holte er am 21. April 1968 auf dem Nürburgring seine ersten WM-Punkte und verpasste als Vierter auf der MZ 125 ccm ganz knapp den ersten Podiumsplatz bei einem Grand Prix-Rennen. Dieser gelang ihm dann beim Heimrennen am 11. Mai 1969 in Hockenheim, als Zweiter stand er zum ersten Mal in der WM auf dem Siegerpodium. Im Ziel hatte der Suzuki-Pilot nach 17 Runden nur zwei Sekunden Rückstand auf den Briten Dave Simmonds (Kawasaki). Auf dem Straßenkurs von Opatija/Yugoslawien feierte der Suzuki-Fahrer am 14. September 1969 seinen ersten von insgesamt 14 Grand Prix-Siegen in seiner Karriere, er siegte vor Weltmeister Dave Simmons. In seiner erst zweiten WM-Saison wurde Dieter Braun bereits Vizeweltmeister in der 125 ccm Kategorie. In der Saison 1970 siegte Dieter bei den WM-Rennen in Le Mans/Frankreich, Opatija/Yugoslawien, bei der TT auf der Isle of Man/England bzw. in Assen/Niederlande und errang auf der Suzuki 125 ccm seinen ersten WM-Titel. Viele ostdeutsche Fans haben das historische Rennen am 11. Juli 1971 auf dem Sachsenring noch in bester Erinnerung, als Dieter nach einer tollen Aufholjagd das Rennen in der 250 ccm Klasse ganz knapp vor den Briten Rodney Gould und Phil Read gewann. Nach dem Rennen sangen die ostdeutschen Zuschauer die westdeutsche Nationalhymne mit. Danach fand ab dem Jahre 1973 der WM-Lauf in der DDR nicht mehr statt. Seit Jahren ist Dieter Braun ein gern gesehener Gast beim Motorrad-Grand Prix von Deutschland auf dem Sachsenring und wird auch in diesem Jahr wieder vom 13.-15. Juli 2018 in Hohenstein-Ernstthal den deutschen Fahrern die Daumen drücken und zahlreiche Autogrammwünsche erfüllen. In der Saison 1973 gewann er auf der Yamaha 250 ccm auch wieder vier Rennen in Opatija/Yugoslawien, Assen/Niederlande, Brünn/Tschechien und Anderstorp/Schweden und errang den zweiten WM-Titel nach 1970. Den letzten Grand Prix-Sieg feierte Dieter am 23. Mai 1976 in Opatija/Yugoslawien in der 250 ccm Kategorie. Dieter Braun ist einer der wenigen Motorradrennfahrer, die in drei Kategorien (125, 250 und 350 ccm) bei WM-Rennen siegten und dies auf drei verschiedenen Motorradmarken (Suzuki, Yamaha und Morbidelli). In den siebziger Jahren ging Dieter Braun manchmal an einem Tag bei drei Rennen in drei verschiedenen Klassen an den Start.
Nach schweren Unfällen 1976 auf dem Nürburgring sowie 1977 auf dem Salzburgring/Österreich musste Dieter seine erfolgreiche Karriere leider beenden. Dieter Braun wurde zweimal Weltmeister, dreimal Vizeweltmeister, gewann 14 WM-Rennen und stand bei 49 Grand Prix‘s auf dem Podium – dazu holte er noch fünf DM-Titel. Nach seiner Karriere eröffnete der gelernte Kaufmann an seinem Wohnort in Dielheim im Kraichgau ein Motorradgeschäft und war als Kommentator/Experte beim ZDF, Eurosport, ARD/MDR bei den Motorradrennen im Einsatz. Ab 1999 nahm Dieter Braun bei vielen Klassik-Veranstaltungen im In- und Ausland teil. Seit 2016 ist der zweifache Weltmeister nur noch als Gast bei den Motorrad-Veranstaltungen dabei.
Text : Michael Sonnick, Dieselweg 5, 67117 Limburgerhof