pro familia zu den neu veröffentlichten Daten des Statistischen Bundesamts
(zg) Seit vielen Jahre ist die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche rückläufig. Daran ändert sich auch nichts durch die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts für 2017. Denn für die Betrachtung längerfristiger Entwicklungen ist die Betrachtung der Gesamtzahl der Schwangerschaftsabbrüche in einem Jahr nicht zweckmäßig. Darauf macht der pro familia Bundesverband aufmerksam.
„Statistisch gesehen ist die langfristige Entwicklung sinkender Schwangerschaftsabbruchzahlen ungebrochen“, erklärt Prof. Dr. Davina Höblich, Bundesvorsitzende von pro familia. „Um die Zahlen zu vergleichen und Trends erkennen zu können, stellt das Statistische Bundesamt die jährliche Anzahl der Schwangerschaftsabbrüche pro 10.000 Frauen zur Verfügung. Diese Zahl lag 2012 bei 59 Schwangerschaftsabbrüche pro 10.000 Frauen, 2015 bei 56 und 2017 bei 58 Schwangerschaftsabbrüche pro 10.000 Frauen. Eine kontinuierliche Zunahme ist somit nicht erkennbar“.
Es gibt in Deutschland ein ganzes Bündel guter Maßnahmen, die bereits helfen, die Zahl der ungewollten Schwangerschaften zu verringern. Um zu überprüfen, ob sie greifen, sind folgende Fragen wichtig: Wie wirksam und wie sicher sind die verfügbaren Verhütungsmittel? Wie gut sind Information und Aufklärung? Wie leicht zugänglich sind Verhütungsmittel? Bekommen Frauen, Männer und Paare das Verhütungsmittel ihrer Wahl? Gibt es ausreichend gute Alternativen zu hormonellen Verhütungsmitteln?
pro familia trägt mit Beratung und Information maßgeblich dazu bei, ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden, in dem Wissen, dass es trotz aller Bemühungen immer wieder zu ungewollten Schwangerschaften und damit zu Schwangerschaftsabbrüchen kommen wird.
„Wichtig ist uns, dass mit den Schwangerschaftsabbruchzahlen seriös umgegangen wird“, betont Höblich. „Statistische Daten können die Basis sein, um die Hintergründe zu erforschen. Keinesfalls dürfen sie als Legitimation für Spekulationen über Zusammenhänge dienen. Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche im Jahr 2017 mit der Entlassung der Pille danach aus der Rezeptpflicht in Verbindung zu bringen, wie jüngst geschehen, ist äußerst fragwürdig und entbehrt der wissenschaftlichen Grundlage.“
pro familia ist der führende Verband für Sexualität und Partnerschaft in Deutschland.
Der Bundesverband wird durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend finanziell gefördert.
Quelle: Regine Wlassitschau