Erdgas und erneuerbare Energieträger gewinnen an Bedeutung, Minus bei Kernenergie
Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Landesamtes lag der Primärenergieverbrauch Baden-Württembergs 2016 bei rund 1 443 Petajoule und damit 1,8 % über dem Vorjahreswert. Der Verbrauchsanstieg ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen. Neben der gegenüber dem Vorjahr kühleren Witterung während der Heizperiode und dem daraus resultierenden höheren Heizenergiebedarf, wirkte sich auch der Bevölkerungszuwachs (+1,1 % bzw. rund 117 600 Menschen) sowie die höhere Wirtschaftsleistung im Südwesten (+1,2 %) auf den Energieverbrauch im Land aus. Hinzu kommt das um einen Tag längere Schaltjahr 2016. Vergleicht man die um den Temperatureffekt bereinigten Mengen von 2015 und 2016, wäre der Anstieg des Primärenergieverbrauchs in Baden-Württemberg 2016 mit 0,9 % etwas niedriger ausgefallen.
Wichtigste Energieträger im Land waren auch im Jahr 2016 die Mineralöle. Mit einem Plus von 1,7 % erreichten diese einen Anteil von 35,3 % am Primärenergieverbrauch. Unter anderem die im Vergleich zum Vorjahr niedrigeren Temperaturen führten beim Heizenergieträger Erdgas im Jahr 2016 zu einem deutlichen Verbrauchsanstieg von 5,2 % auf knapp 276 Petajoule. Erdgas deckte damit 19,1 % des Bedarfs im Land. Nachdem der Beitrag der Kernenergie am Primärenergieverbrauch in den Jahren 2014 und 2015 zugenommen hatte, wurde im Jahr 2016 wieder weniger eingesetzt als im Vorjahr (−3,6 %). Der Verbrauch erneuerbarer Energieträger stieg hingegen gegenüber 2015 deutlich an (+5,0 %) und erreichte rund 183 Petajoule. Dies entspricht einem Anteil von 12,7 % am Primärenergieverbrauch. Der Verbrauch von Steinkohle, die zum überwiegenden Teil in den Kraftwerken zur Strom- und Wärmeerzeugung eingesetzt wurde, lag etwa auf Vorjahresniveau (−0,1 %). Ihr Anteil am Primärenergieverbrauch erreichte 12,0 %.
Der Endenergieverbrauch in Baden-Württemberg betrug im Jahr 2016 rund 1 041 Petajoule. Dies entspricht einem Anstieg von 1,6 % gegenüber dem Vorjahr. Knapp die Hälfte davon verbrauchten die privaten Haushalte und sonstigen Kleinverbraucher (47,1 %). Im Vergleich zu 2015 stieg deren Verbrauch um 2,7 %. Insbesondere der Verbrauch von Erdgas nahm in dieser Verbrauchergruppe deutlich zu (+6,7 %). Der Absatz von leichtem Heizöl an Haushalte und sonstige Kleinverbraucher ging hingegen trotz der kühleren Temperaturen zurück (−3,7 %). Der Verkehrssektor kam auf einen Anteil von 31,7 % am Endenergieverbrauch, wobei allein 30,0 % auf den Straßenverkehr entfielen. Die übrigen 21,2 % wurden von den Betrieben im Verarbeitenden Gewerbe, im Bergbau und in der Gewinnung von Steinen und Erden verbraucht.
Quelle: Statistisches Landesamt Baden Württemberg