Mit dem Programm „VwV – Deutsch für Flüchtlinge“ können auch Flüchtlinge mit offener Bleibeperspektive sprachlich gefördert werden / Im Rhein-Neckar-Kreis haben in der Förderperiode 2017 bislang rund 300 Personen die Kurse besucht
(zg) Die sprachliche Verständigung ist eines der zentralen Elemente einer erfolgreichen Integration. Der Besuch eines Sprachkurses dient aber nicht nur dem Spracherwerb, sondern trägt auch maßgeblich zur psychosozialen Stabilität der Teilnehmenden bei. Mit dem Programm „VwV – Deutsch für Flüchtlinge“ hat das Land Baden-Württemberg eine Möglichkeit geschaffen, damit auch Flüchtlinge mit offener Bleibeperspektive sprachlich gefördert werden können. Die Stabsstelle Integration des Rhein-Neckar-Kreises teilt in diesem Zusammenhang mit, dass im Förderjahr 2017 im hiesigen Landkreis 17 VwV-Kurse stattfanden; darüber hinaus wurden fast 30 Geflüchtete als Einzelpersonen in Integrationskursen untergebracht. Bislang haben rund 300 Geflüchtete die Kurse oder einzelne Kursabschnitte besucht.
Bei dem über die VwV (Verwaltungsvorschrift) Deutsch für Flüchtlinge geförderten Personenkreis handelt es sich überwiegend um Geflüchtete, die zwischen 18 und 30 Jahre alt sind. „Das Sprachniveau der Kurse hat sich erhöht; es wurden im Förderjahr 2017 vermehrt Aufbaukurse angeboten, ein zentraler Kurs mit Sprachziel B2 läuft derzeit noch in Heidelberg“, berichtet Martina Bissinger, die in der Stabsstelle Integration im Landratsamtes Ansprechpartnerin für den Bereich Sprachförderung ist. Sie teilt mit, dass auch für die neue Förderrunde 2018 weitere VwV-Kurse, vor allem Regionalkurse, geplant sind. Erfolgreiche Teilnehmende der Grundkurse werden hierbei in Aufbaukursen sprachlich weitergefördert. Außerdem finden mindestens zwei B2-Kurse und bei ausreichendem Bedarf ein C1-Kurs statt. Auch für Geflüchtete mit Alphabetisierungsbedarf soll es in der neuen Förderrunde, falls umsetzbar, ein eigenes Kursangebot geben; Einzelförderungen in Integrationskursen des BAMF sind für Geflüchtete auch in der neuen Förderrunde weiterhin möglich.
In der Förderperiode 2017 hat sich übrigens gezeigt, dass die alleinige Sprachförderung nicht (mehr) ausreicht, sondern Maßnahmen der sprachlichen und beruflichen Bildung miteinander verknüpft werden müssen. „Am besten parallel, weil ansonsten die Gefahr besteht, dass Hilfstätigkeiten aufgenommen werden, um schnell Geld zu verdienen und Sprachkurse abgebrochen werden“, erklärt Martina Bissinger.
Land fördert zwei neue Kursangebote
Zwei neue Kursangebote sind seitens des Ministeriums für Soziales und Integration ab Juli 2018 im Rahmen von Pilotprojekten hinzugekommen, für die der Rhein-Neckar-Kreis vom Land eine Zuwendung erhalten hat: Intensiv-sprachkurse in den Sommerferien und Einstiegsqualifizierungen kombiniert mit einem Sprachkurs nach der VwV Deutsch für Flüchtlinge – diese Angebote verknüpfen die verschiedenen Bildungsangebote miteinander. Seit dem 16. Juli dieses Jahres gibt es im Landkreis einen Intensivsprachkurs für Geflüchtete, der bis 31. August 2018 läuft und an dem 23 Personen teilnehmen. Diese beginnen alle am 1. September eine Ausbildung und sollen am Ende des Kurses Sprachniveau B1 erreicht haben; der Kurs schließt mit dem Deutschtest für Zuwanderer (DTZ) ab.
Außerdem wurde geplant, 40 Geflüchtete, die über die Arbeitsagentur eine Einstiegsqualifizierung machen können, parallel dazu über die VwV Deutsch sprachlich zu fördern. Gespräche zwischen der Arbeitsagentur, dem Sprach-kursträger und dem Rhein-Neckar-Kreis fanden bereits statt. Voraussichtlicher Start der Maßnahmen wird Ende Oktober oder Anfang November sein. Die Akquise daran interessierter Personen wird künftig vor allem über das Integrationsmanagement der Kommunen und die Sozialberatung des Kreises laufen.
Viele Verlegungen in die Anschlussunterbringung fanden im Jahre 2018 statt und fast jede Kommune hat zwischenzeitlich Integrationsmanagerinnen und Integrationsmanager. „Diese kennen schon allein durch das Erstellen eines individuellen Integrationsplans für jeden Geflüchteten dessen Bedarfe gut und können eine passgenaue Sprachkurszuweisung unterstützen“, erklärt die Leiterin der Stabsstelle Integration, Anne Kathrin Wenk. Die Stabsstelle erhofft sich dadurch einen noch besseren Überblick über die Bedarfe und Angebote und eine bessere Zuteilung in die benötigten Sprachkurse.
Quelle: Silke Hartmann