Drei Minuten vor den sieben Uhr Nachrichten im Kurpfalzradio lasse ich mir nach Möglichkeit nicht entgehen. Egal welche Religion der Pfarrer/Geistliche vertritt, immer sind es praktische und vernünftige Ratschläge. Paul Schobel aus Böblingen von der katholischen Kirche hatte kürzlich ein interessantes Thema. Und zwar: „Mieter sind keine Zitronen!“ Er hatte den Text auf dem Plakat eines Demonstranten gelesen. Ihn hat die Sorge an bezahlbarer Miete auf die Straße getrieben. In einigen Städten wurden sogar wieder leerstehende Häuser besetzt. Es ist ja auch zum Heulen. Oft suchen Familien in den Ballungsräumen jahrelang nach einem erschwinglichen Zuhause. Doch der Durchschnittsverdienst eines Alleinverdieners reicht dafür schon lange nicht mehr aus. So rächen sich die Sünden der Vergangenheit. Im neoliberalen Wahn hat man fast überall den sozialen Wohnungsbau gegen Null gefahren und das Menschenrecht auf Wohnung dem Markt vor die Füße geworfen. Nun erwerben Investoren zum Schnäppchenpreis ganze Altbausiedlungen und donnern sie zu teuren Luxus Appartements auf. Wer als Mieter seine Wohnung nicht kaufen will oder kann, riskiert die Kündigung oder wird hinaus geekelt. Der Wohnungsmarkt wird den Spekulanten überlassen. Sogar weltweite Finanzkonzerne schlagen aus der Wohnungsnot in Deutschland Kapital. Die Folgen für die Allgemeinheit sind verheerend. Die öffentliche Hand muss immer noch mehr Wohngeldzuschüsse bereitstellen. Höchste Zeit für einen Politik-Wechsel, nämlich sozialen Wohnungsbau.
Selbst in Sinsheim ist der negative Trend beim Wohnungsbau zu beobachten. Teure Wohnblöcke mit Luxuswohnungen, die keiner bezahlen kann. Wir suchen für eine Familie, Mann und Frau, eine bezahlbare Wohnung. Keine zu finden!
Adolf Skrobanek