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SPD-Arbeitskreis Kernstadt lud zur Führung durch die Kreismülldeponie

2. Oktober 2018 | Allgemeines, Das Neueste, Photo Gallery

Plastikabfälle des gesamten Rhein-Neckar-Kreises landen hier

(zg) Auf Anregung von SPD-Altstadtrat Adolf Skrobanek, der u.a. Mitglied des SPD-Arbeitskreises Sinsheim Kernstadt ist, fand eine Führung durch die Kreismülldeponie Sinsheim statt. Vorausgegangen war ein Leserbrief von Adolf Skrobanek zu dem Thema Plastikmüll.

Erfreut zeigte sich der Vorsitzende des SPD-Arbeitskreises Kernstadt Sinsheim, Hans Gilbert Schroeder über die rege Teilnahme von Mitgliedern und Interessierten.  Auch für SPD-Stadtrat Helmut Göschel, MdL a.D. war die Teilnahme selbstverständlich.

Was geschieht eigentlich mit unserem Plastikmüll? Sicher hat sich jeder schon irgendwann diese Frage gestellt. Der Arbeitskreis Kernstadt der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) wollte es ganz genau wissen und hatte daher am Dienstagnachmittag eine Führung durch die Kreismülldeponie der AVR Kommunal GmbH organisiert.

Ein gutes Dutzend Neugieriger war dem Aufruf der Genossen gefolgt und wurde vor Ort von der Abfallbeauftragten des Entsorgungsunternehmens, Angelika Kerner, empfangen. „2017 wurden hier insgesamt 68000 Tonnen Recyclingmaterial erfasst – davon etwa 40000 Tonnen Papier, Pappe und Kartons und etwa 8000 Tonnen Kunststoffe“, so die Expertin. Der Plastikmüll, um den es im weiteren Verlauf der Führung vorwiegend gehen sollte, stammt ihr zufolge aus allen 54 Kommunen des Rhein-Neckar-Kreises und wird regelmäßig aus den Abfallverwertungsanlagen in Hirschberg, Ketsch und Wiesloch angeliefert. Auf die weiterhin vor Ort existierende Deponie ging die Abfallbeauftragte ebenfalls ein, doch sei diese vor geraumer Zeit versiegelt worden. Geschah dies im ältesten Teil noch mit Hilfe einer meterdicken Tonschicht, kommen seit einigen Jahren besonders starke Kunststofffolien zum Einsatz, um zu verhindern, dass eventuell vorhandene Schadstoffe an die Umgebung bzw. das Grundwasser abgegeben werden.

Anfallender Plastikmüll – überwiegend Verpackungsmaterial – wird dagegen schon seit Jahrzehnten wiederverwertet. „Zunächst war da der Grüne Punkt“, beschrieb Angelika Kerner dann genau das 1991 europaweit eingeführte Finanzierungszeichen des dualen Sammel- und Verwertungssystem der Duales System Deutschland GmbH. Damals wurde systematisch damit begonnen, Rohstoffe wie den im Fokus stehenden Plastikmüll zu recyceln. Der wird in der hiesigen Kreismülldeponie zu Ballen gepresst und danach wieder dem Dualen System zugeführt. „Allerdings dauert es mitunter lange, bis die Ballen hier abgeholt werden“, beschrieb die Abfallbeauftragte das Prozedere und betonte, dass es hier Optimierungsbedarf gebe. Das Trennen der Kunststoffe von übrigen Abfällen funktioniert derweil nahezu perfekt: Nachdem Eisen- und Stahlreste mittels Elektromagneten aus den Wertstoffbergen entfernt worden sind, übernehmen Infrarot-Sortiermaschinen. Jede von ihnen erkennt und bläst Verpackungsreste eines bestimmten Materialtyps vom Transportband. Was übrig bleibt, wird dann von Menschenhand getrennt. Problematisch dabei seien allerdings unter anderem die beliebten Joghurtbecher: „Bitte nach dem Auslöffeln immer den Aluminiumdeckel abreißen. Das spart uns hier viel Arbeit“, bat die Abfallbeauftragte um Mithilfe. Andererseits müsse man die Becher aber vor dem Wegwerfen nicht ausspülen. Weiterhin gehöre Glas nicht mehr wie früher in die Grüne Tonne, sondern ausschließlich in blaue Glasboxen, die jedem Haushalt zur Verfügung stehen. Und obwohl diese separat entsorgt werden müssten, fänden sich immer wieder sogar Autobatterien und Gasflaschen in der Grünen Tonne. Das aktuelle Pfandsystem sei dahingehend nur teilweise erfolgreich: „Nach Fußballspielen in der Rhein-Neckar-Arena müssen wir immer Unmengen an Mehrweg-Bierflaschen entsorgen. Da auf die schweren Dinger nur acht Cent Pfand pro Stück erhoben werden, lassen die selbst die Pfandsammler liegen“, kritisierte Angelika Kerner das aktuelle Pfandsystem. Besonders große Verpackungen, die nicht in die Grüne Tonne passen, könne man dagegen einfach danebenstellen. „Unser Personal nimmt alles mit“, so die Abfallbeauftragte. So genannte Bio-Kunststoffe brächten ihr zufolge derweil nicht den erhofften Nutzen: „Diese Materialien sind zwar im Laborversuch kompostierbar, verrotten aber in der Realität nicht schnell genug und müssen nach wie vor aus dem Kompost heraus gesiebt werden“, so Angelika Kerner. Die oftmals kritisierten Milchpackungen, die aus Papier, Plastik- und Alufolie bestehen, seien dagegen unproblematisch: „Das Material nimmt uns die Papierindustrie gerne ab und kann es auch bestens verarbeiten“, so die Abfallbeauftragte abschließend.

Dank dieser und noch etlicher weiterer guter Ratschläge gingen die Teilnehmer der Deponieführung nach gut eineinhalb Stunden mit dem guten Gefühl nach Hause, dass man sich vor Ort bestmöglich um Kunststoffabfälle kümmert.

Quelle: Magdalena Fritz

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