4 % weniger Entleihungen von Printmedien im Jahr 2017 – elektronische Medien im Aufwind
(zg) Zum 24. Mal in Folge findet in Deutschland der Tag der Bibliotheken statt. Seit Einführung dieses Tages am 24. Oktober 1995 wird jährlich die Rolle von Bibliotheken als Informationsspeicher, Wissensvermittler und kulturelle Einrichtung durch verschiedene Veranstaltungen hervorgehoben. Gleichzeitig wird auch ein Blick auf bereits Geleistetes geworfen, um zukünftige Entwicklungspotenziale ersichtlich zu machen.
Laut Auswertung des Statistischen Landesamtes existierten in Baden-Württemberg im Jahr 2017 insgesamt 789 öffentliche Bibliotheken in kommunaler Trägerschaft. Deren Angebot umfasste rund 16 Millionen (Mill.) Printmedien, welche knapp 53 Mill. Mal entliehen wurden. Im Vergleich zum Vorjahr verringerte sich die Anzahl der Entleihungen von Printmedien um gut 4 %. Dies führte zu einer Entleihungsquote im Jahr 2017 von knapp 4,8 Bänden/Medieneinheiten in Printform je Einwohnerin und Einwohner1. Die Angebotsquote im selben Jahr lag bei rund 1,4 vorhandenen Printeinheiten je Einwohnerin und Einwohner. Der Rückgang von entliehenen Printmedien ist größtenteils auf die zunehmende Digitalisierung des Medienangebots an Bibliotheken zurückzuführen. Im Jahr 2017 wurden an den öffentlichen Bibliotheken in Baden-Württemberg gut 4,6 Mill. E-Medien entliehen. Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Zahl der Entleihungen von E-Medien um annähernd 25 % zu. Diese starken Zunahmen geben Grund zur Annahme, dass auch in den kommenden Jahren mit einem Anstieg der Entleihungen von E-Medien zu rechnen ist.
Das größte Angebotsvolumen an Printmedien wiesen die 20 Bibliotheken im Stadtkreis Stuttgart auf. Gut 1,2 Mill. Bände/Medieneinheiten2 wurden im Jahr 2017 zur Verfügung gestellt. Diese wurden mehr als 5,2 Mill. Mal entliehen. Mit rund 8,3 Entleihungen je Einwohnerin und Einwohner war die Entleihungsquote im Stadtkreis Stuttgart etwa drei Mal so groß wie im Hohenlohekreis, wo das geringste Angebotsvolumen (gut 84 000 Bände/Medieneinheiten) vorlag. Trotz des geringen Medienbestands in den Bibliotheken des Hohenlohekreises tätigten die ansässigen Einwohnerin und Einwohner etwa 95 000 Entleihungen mehr als im Landeskreis Freudenstadt, wo die niedrigste Entleihungsquote mit rund 1,7 Entleihungen pro Einwohnerin und Einwohner gemessen wurde. Zu berücksichtigen ist allerdings die Tatsache, dass das Medienangebot eines Kreises auch von Einwohnerinnen und Einwohnern der umliegenden Kreise genutzt werden kann, was wiederum einen Einfluss auf die berechneten Entleihungsquoten ausübt.
Im Jahr 2017 entsprach die Personalkapazität an den Bibliotheken des Landes umgerechnet 1 661 Vollzeitäquivalenten (VZÄ). Davon setzten sich 596 VZÄ aus ausgebildeten Bibliothekarinnen und Bibliothekaren zusammen. Zusätzlich dazu bestanden 600 VZÄ aus Fachangestellten für Medien und Informationsdienste. Ein weiterer Teil der vorhandenen Arbeitsplätze wurde von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besetzt, deren Stundendeputate insgesamt 103 VZÄ entsprachen.
Die Aufwendungen der Bibliotheken zur Erhaltung und Aufstockung des Medienbestands betrugen im Jahr 2017 etwa 19,5 Mill. Euro. Annähernd 97,6 Mill. Euro wurden für die Vergütung der Belegschaft aufgewendet. Darüber hinaus wurden etwas mehr als 22,2 Mill. Euro investiert und knapp 50,1 Mill. Euro für sonstige Zwecke ausgegeben. Insgesamt lagen die Ausgaben im Jahr 2017 bei gut 189 Mill. Euro.