Dr. Albrecht Schütte MdL und Elke Brunnemer MdL a.D. im Gespräch mit Vertretern des Kraichgau-Hospiz e.V.
(zg) Adersbach. „Noch einmal die Wärme des Lebens spüren“, so lautet der Slogan des Kraichgau-Hospiz e.V. und dieses Motto wird von dem Team rund um die erste Vorsitzende Gertrud Schreiter gelebt. Der Landtagsabgeordnete Dr. Albrecht Schütte (Wahlkreis Sinsheim) und seine Amtsvorgängerin Elke Brunnemer waren zu einem Gespräch in das Zentrum des Vereins in Sinsheim-Adersbach gekommen, um von den ehrenamtlichen Hospizbegleiterinnen mehr über Ihre Arbeit zu hören und sich deren Anliegen an die Politik schildern zu lassen.
Mit am Tisch waren neben Schreiter Sonja Hansal, Mitbegründerin des Vereins, Marianne Fuchs, Internistin und 3. Vorsitzende, Gertrud Zapp, zuständig für die Koordination der Ehrenamtlichen, und die ehrenamtlichen Hospizbegleiterinnen Evelin Daikeler, Gabriele Knerr und Vera Hummel.
Der Verein, der 2004 gegründet wurde und dessen Konzept zu Beginn auf dem „Konstanzer Modell“, einem Pilotprojekt des Landes Baden-Württemberg, basiert, betreut und begleitet schwerkranke Menschen in ihrer letzten Lebensphase, zeitweise auch in einer Hospizwohnung. Durch verschiedene für die betroffenen Patienten und deren Familien grundsätzlich positive Veränderungen im Gesundheitssystem, wie zum Beispiel dem Ausbau ambulanter Palliativteams in der Region, war dieses Projekt 2015 nicht mehr zu finanzieren. Zudem fördere die Krankenkasse das Angebot nicht, sondern nur andere Formen, die erst ab Wohnungen mit ca. 8 Plätzen wirtschaftlich gestemmt werden können.
Neben der ambulanten Betreuung, die der Verein aktuell anbietet, ist es daher in großes Ziel, die stationäre Hospizarbeit wieder aufleben lassen. Dafür suche man mittlerweile seit zwei Jahren nach Sponsoren und Gebäudekomplexen oder Grundstücken. Schreiter erklärte: „Es gibt im ganzen Raum Sinsheim kein Hospiz. Diese Versorgungslücke muss geschlossen werden. Wenn man in anderen Hospizen in der Umgebung anruft und um einen Platz bittet, dann heißt es, dass es eine Warteliste gibt – eine schreckliche Formulierung in Verbindung mit der Hospizarbeit.“
Schütte betonte, dass Hospiz kein Tabuthema sein darf: „Irgendwann kommt der Moment, in dem es jeden von uns betreffen kann und dann wünscht man sich, dass es einen Platz in einem schönen Hospiz gibt, in dem man seinen letzten Lebensweg verbringen kann.“ Brunnemer ergänzte: „Man muss das Thema ‚Pflege‘ erweitern in ‚Pflege und Hospiz‘. Oft brauchen Angehörige professionelle Hilfe, da ist es gut, seine Lieben in besten Händen zu wissen.“
Neben dem Gebäude für stationäre Hospizarbeit, sei man immer auch auf der Suche nach Ehrenamtlichen für die Begleitung, so Schreiter. Die Ausbildung erfolge in Kooperation mit dem Hospizverein Elsenztal und umfasse eine Stundenzahl von 120 Stunden, bestehend aus einem Grund- sowie Aufbaukurs und Praxiserfahrung. Die Inhalte seien vielfältig, im Vordergrund stehe besonders die Kommunikation mit den Gästen. Mit dem Nachweis über die Kurse könne man sich anschließend in jedem Hospizverein als Begleiter engagieren.
Das Team vom Kraichgau-Hospiz machte abschließend klar: „Der letzte Lebensweg soll gefüllt werden mit viel Freude, Lachen und Lieben – das bedeutet Hospiz.“
Weitere Informationen unter www.kraichgauhospiz.de.
Text/ Foto: Nahrgang