16. Hochwasserschutzforum der Metropolregion Rhein-Neckar
(zg) Fast in Sichtweite des momentan extrem Niedrigwasser führenden Rheins haben sich gestern mehr als 150 Teilnehmer in Ludwigshafen beim 16. Hochwasserschutzforum über Hochwasser, Starkregen sowie mögliche Vorsorgemaßnahmen informiert. Was zunächst paradox klingt, ist nur konsequent, wie Dr. Fred Hattermann, Forscher am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung unmissverständlich darlegte.
Extreme Wetterereignisse, wie die Trockenheit in diesem Jahr, werden in Folge des Klimawandels künftig häufiger auftreten. „Tendenziell werden stabile Wetterlagen, wie die anhaltenden Hochdrucklagen in diesem Jahr oder die oft für extreme Hochwasser verantwortlichen ortsfesten Tiefs über Mitteleuropa zunehmen“, so Dr. Hattermann. Sehr wahrscheinlich geht dieser Prozess auch mit einer weiteren Intensivierung einher.
In den vergangenen Jahren hat sich in der Metropolregion Rhein-Neckar bereits gezeigt, dass lokale Starkregenereignisse immer öfter und in immer kleiner werdenden Intervallen auftreten. Wie kurz die Abstände sein können, musste die Stadt Landau in diesem Sommer erfahren, als sie im Juni und Juli von zwei extremen, hundertjährlichen Starkregenfällen betroffen war. Überflutungen der Innenstadt sowie weiterer Stadtteile waren die Folge, wie Bernhard Eck, Vorstandsvorsitzender des Entsorgungs- und Wirtschaftsbetriebs Landau eindrucksvoll schilderte. Alle Anwesen, deren Eigentümer Unterstützung suchten, wurden mittlerweile aufgesucht und die Ursachen der Auswirkungen erfasst. „Viele Schäden wären mit besserer Eigenvorsorge, wie dem Einbau von Rückstauklappen vermeidbar gewesen“, so Eck. Zur künftigen Schadensbegrenzung wird nun mit Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz ein Vorsorgekonzept Hochwasser erarbeitet.
Solche Konzepte werden mittlerweile für zahlreiche Städte und Gemeinden in der Region erarbeitet, was angesichts der Tatsache, dass Überflutungen durch Starkregenereignisse überall auftreten können, mehr als nachvollziehbar ist. 2007, als sich das Hochwasserschutzforum zum ersten Mal schwerpunktmäßig mit dem Thema Starkregen auseinandersetzte, sah dies noch das ganz anders aus. „Lokale Starkregenkonzepte waren damals absolute Ausnahmeerscheinungen. Hier hat ein Umdenken stattgefunden“, stellte der Leitende Direktor des Verbandes Region Rhein-Neckar, Christoph Trinemeier, als Moderator der Veranstaltung fest.
„Wenngleich die Kommunen eine Schlüsselrolle bei der Minderung von Starkregenrisiken tragen, so muss klar sein, dass die Bewältigung nur als Gemeinschaftsaufgabe funktionieren kann“, so Ministerialrat Jürgen Reich vom baden-württembergischen Umweltministerium, der die Strategie der Bund/Länder Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) zum Umgang mit Starkregenrisiken erläuterte.
Quelle: Boris Schmitt