(zg) Die Landesregierung hat der FDP-Landtagsfraktion mitgeteilt, dass sie eine Meisterprämie bzw. einen Meisterbonus zur Unterstützung der beruflichen Bildung ablehnt. Für den Baden-Württembergischen Handwerkstag (BWHT) ist dies nicht nachvollziehbar, denn eine vergleichbare Förderung gibt es mittlerweile in fast allen Bundesländern.
„Die Meisterprämie soll eine Anerkennung sein und ein wertschätzendes Signal für die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung. Mit einer pauschalen Ablehnung unter Verweis auf mögliche bundespolitische Planungen macht es sich die Landesregierung sehr einfach. Die grün-schwarze Regierungskoalition hatte doch selbst im Koalitionsvertrag entsprechende Signale zugesagt. Das wird bei unseren bestens ausgebildeten Nachwuchskräften für große Enttäuschung sorgen“, so Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold.
Das Argument einer möglichen „Überförderung“ sei nicht nachvollziehbar. Zum einen, weil die Novellierung des Aufstiegs-BaföG in Berlin wohl erst zum Ende der Legislaturperiode in Angriff genommen werden soll – wenn es überhaupt dazu komme. Zum anderen, weil die Landesregierung Studierende immer stärker fördere. So teilte sie erst kürzlich mit, dass sie die Mittel für die Studienstart-Programme um über 20 Millionen Euro aufstocken wolle, vor allem um die Zahl der Abbrüche zu senken. „Gleichzeitig sind der Landesregierung rund fünf Millionen Euro pro Jahr für die Meisterförderung zu viel – obwohl selbst mit einer Prämie von 1.500 Euro die jungen Handwerker noch einen erheblichen Teil der Kosten selbst tragen müssen. Wenn dem Land die Hochschulausbildung so viel wert ist, sollte ihr die Förderung der beruflichen Bildung nicht weniger wert sein. Vorausgesetzt, die Gleichwertigkeit beider Bildungswege ist ihr wirklich so wichtig“, so Reichhold.
Die Meisterausbildung stehe schließlich für eine nachhaltige Investition in Fachkräfte. Sie leiste nicht nur einen entscheidenden Beitrag zur Aus- und Weiterbildung und damit für ein lebenslanges Lernen, sondern schaffe eine Qualifikation, von der gerade auch jüngere Menschen beruflich nachhaltig und perspektivisch profitieren könnten.
Quelle:Marion Buchheit