Sehenswerte Ausstellung im Landratsamt Heidelberg
Katharina Weidauer zeigt mehr, als ein Blick erfasst
Vernissage am Sonntag, 24. Februar 2019, 11 Uhr
„Es ist ein Leuchten, das bleibt… Ein Leuchten, das wir Lebewesen hinterlassen – fragil und flüchtig, in denjenigen, die sind.“ So beschreibt die Heidelberger Künst-lerin Katharina Weidauer einen Teil ihrer Arbeiten, die sie aus Glas geschaffen hat und die ihr Aussehen verändern, je nachdem, ob man sie bei Tag oder in der Dunkelheit betrachtet. Im Rahmen seiner Kulturarbeit präsentiert der Rhein-Neckar-Kreis diese und andere gläserne Kunstwerke in einer Ausstellung vom 24. Februar bis 24. März 2019 im lichtdurchfluteten großen Foyer des Landratsamts. Darunter sind „wirkliche Hingucker“, wie Landrat Stefan Dallinger vorab schon feststellte, der alle Kunstinteressierten herzlich zur Vernissage am Sonntag, 24. Februar, 11 Uhr in die Kurfürstenanlage 38 bis 40 in Heidelberg einlädt. Nach der Begrüßung führt der ehemalige Direktor Kunst- und Kulturgeschichte der Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim, Kunsthistoriker Dr. Hans-Jürgen Buderer, in die Arbeiten von Katharina Weidauer ein, die musikalische Umrahmung gestalten die Saxofonisten Felix und Florian Roh.
Mit dieser Ausstellung kehrt die Künstlerin Katharina Weidauer nach zehn Jahren an den Ort zurück, an dem sie bei der Jubiläumsausstellung „20 Jahre Kreiskul-turwoche“ und ihrer Beteiligung am siebten Band der bundesweit beachteten „Atelier und Künstler“-Reihe mit ihren Arbeiten bereits für Aufsehen gesorgt hatte. Bei den diesjährigen gläsernen Kunstwerken, die teilweise in abstrakter-mariner Formensprache gehalten sind, bekommt der Betrachter tatsächlich mehr, als er auf den ersten Blick sieht. Denn wenn Katharina Weidauer mit der Glasmacherpfeife und den Spezialscheren hantiert, hält sie mit dem heißen formbaren Material Zwiesprache. So wird aus dem Formungsprozess ein Wechselspiel zwischen Festhalten und Auflösen des Figürlichen, und dank der von ihr durch Ausprobieren und Nachforschen speziell entwickelten Brenntechnik können die Kunstwerke nachts geheimnisvoll leuchten.
Mut hat Katharina Weidauer auch in ihrer Biografie bewiesen. Gleich nach dem Abitur nahm sie eine Assistenz in einem Malereistudio in Florenz an, bevor sie sich an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart für den Fachbereich der Bildhauerei einschrieb und bei Prof. Werner Pokorny und Giuseppe Spagnulo studierte. Jörg F. Zimmermann lehrte sie das Glasmachen, indem er ihr alle gestalterischen Freiheiten ließ. Außer in Italien hat sie in Syrien gelebt, und die dort seit Jahrtausenden bekannte spezielle Methode Glas zu blasen, beeinflusste ihre Arbeit maßgeblich. Für ihre Glasarbeiten bekam sie ein Stipendium an die Accademia di Belle Arti di Brera, das Gedankengut der Gruppe der Arte Povera empfand sie bald als ein neues geistiges Zuhause. So reichen ihre Kunstwerke über eine rein physikalische Betrachtungsweise der Glaskunst-Objekte hinaus in eine zweite, durchaus metaphysische, die für den Betrachter zu vielen neuen Einsichten führen kann.
Die Kunstausstellung kann nach der Vernissage bis 24 März 2019 zu den üblichen Öffnungszeiten des Landratsamts besucht werden, also mittwochs von 7:30 bis 17:00 Uhr und an den übrigen Wochentagen (Mo, Di, Do, Fr) von 7:30 bis 12.00 Uhr.
Quelle: Silke Hartmann