Beim Tag der offenen Tür der Palliativeinheit der GRN-Klinik Sinsheim vermittelte das Team rund 200 Besuchern einen Eindruck von der ganzheitlichen Pflege und medizinischen Versorgung von Patienten in der letzten Lebensphase
(zg) Es gibt viele Dinge, die die letzten Momente eines Menschen erleichtern könnten – wenn man nur von ihnen wüsste. Warum zum Beispiel wollen viele sterbende Menschen nicht mehr essen oder trinken? Und warum wird der Begriff der Sterbehilfe in Deutschland völlig falsch verstanden? Felix Hütten, Redakteur im Ressort Wissen der Süddeutschen Zeitung, gibt in seinem Buch „Sterben lernen – das Buch für den Abschied“ Antworten auf Fragen, über die wir alle viel zu selten sprechen. Er beschreibt die Medizin am Ende des Lebens, gewährt Einblicke in die aktuelle Forschung und gibt Ratschläge für den Umgang mit Ärzten oder die schwierige Frage nach dem Abstellen der Maschinen. Ohne falsche Tabus erzählt dieses Buch vom Sterben, das zu jedem Leben dazugehört. Auf Einladung der „Initiative Palliativ-Versorgung Sinsheim e.V.“ las der junge Medizinjournalist beim Tag der offenen Tür der Palliativeinheit der GRN-Klinik Sinsheim einige Passagen aus seinem Buch und sorgte so für viele emotionale aber auch verständnisvolle Regungen unter den Zuhörern.
Etwa 200 Besucher – darunter auch Sinsheims Oberbürgermeister Jörg Albrecht – wollten sich am 20. Juli das gesamte Informationsangebot der Einrichtung in der Alten Waibstadter Straße 2 nicht entgehen lassen. Schnell wurde deutlich: Ziel der stationären Palliativbehandlung in der GRN-Klinik Sinsheim ist es, schwerstkranke Patienten so zu stabilisieren, dass sie möglichst nach Hause entlassen werden können, und ihnen zu so viel Lebensqualität wie möglich zu verhelfen – mit einer aktiven, ganzheitlichen Behandlung und Pflege. Die Interessierten erhielten einen Eindruck von der Pflege und medizinischen Versorgung von Patienten in der letzten Lebensphase. „Wir sind bei weitem keine Sterbestation, sondern bieten unseren Patienten ein vielfältiges Angebot“, so die Oberärztin der Palliativstation, Dr. med. Damaris Köhler.
Das Team um die Chefärztin der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin, Dr. med. Christiane Serf, stellte ergänzende Therapien wie die Musik-, Klangschalen-, Physio-, Aromatherapie sowie die tiergestützte Therapie mit dem Therapiehund Faro vor. Neben den Patientenzimmern, die eigens auf die Bedürfnisse unheilbar kranker Menschen abgestimmt sind, wurde ganz besonders der Patientengarten, der im vergangenen Jahr mit finanzieller Unterstützung des Fördervereins angelegt wurde, sowie der Aufenthaltsbereich der Station mit Klavier sehr bewundert. Der Ärztliche Direktor der Klinik, Dr. med. Johannes Berentelg, unterstrich noch einmal die Bedeutung, der auf Palliativmedizin und -pflege spezialisierten Ärzte, Pflegekräfte und Physiotherapeuten. Gemeinsam mit dem Sozialdienst und der Seelsorge versuche man, Begleiterscheinungen der jeweiligen Erkrankung wie Schmerzen und Übelkeit zu lindern, aber auch auf seelische Bedürfnisse der Patienten und ihrer Angehörigen einzugehen. In der Palliativeinheit GRN-Klinik Sinsheim stehen seit fast zwei Jahren auf Station 5 insgesamt sechs Betten zur Verfügung. Dort werden jährlich mehr als 200 Patienten versorgt.
Quelle: Tina Bergmann