Dickhäuter in Anmarsch
Wilhelmi-Theaterensembles
Schnaubend und alles niedertrampelnd, was sich ihnen in den Weg stellt, breiten sich in der Stadt die Nashörner aus. Die Bewohner sind fassungslos und können gar nicht begreifen, was vor sich geht. Doch aus Empörung und Ratlosigkeit wird ein zögerliches Annähern an das neue Phänomen, bis nach und nach immer mehr ehrbare Bürger selbst zu Nashörnern werden.
Der rumänisch-französische Schriftsteller Eugène Ionesco beschreibt in seinem absurd-surrealen Theaterstück von 1957 ganz allgemein den Umgang des Individuums mit Massenbewegungen, Ideologien und Totalitarismus. Immer weiter greift das Aufgeben der eigenen Persönlichkeit im Stück um sich, bis am Ende nur einer übrig bleibt – Behringer, der schon von Beginn an als unangepasster Außenseiter auffällt und sich dennoch nicht gänzlich dem Sog der Nashorn-Bewegung entziehen kann. So fehlt dem Stück bis zum Schluss denn auch der erhobene Zeigefinger, es steckt voller Ironie und absurdem Witz.
Für die Inszenierung des Lehrer-Theaterensembles des Wilhelmi-Gymnasiums hat Regisseurin Uta Kissenbeck die Darsteller noch mal ordentlich durchgeschüttelt, keiner hat nur eine fest zugewiesene Rolle. Die Figuren sind lediglich an prägnanten Accessoires erkennbar, was die Botschaft unterstreicht, dass das Individuum letztlich wenig Bedeutung zu haben scheint, wenn eine Gesellschaft erst einmal ins Rutschen gekommen ist.
Die Aufführungen finden am 27. und 28. September 2019 jeweils abends um 19 Uhr im Musiksaal des Wilhelmi-Gymnasiums statt und am 29. September 2019 als Theater-Matinee um 11 Uhr.