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Klimaschutz mit Naturschutz und Wirtschaftlichkeit vereinbaren

22. Oktober 2019 | Das Neueste, FDP, Photo Gallery

Begehung „Windpark Lußhardt“ mit Dr. Jens Brandenburg MdB (FDP)

Foto: FDP St. Leon-Rot

(zg) Vergangene Woche lud die FDP St. Leon-Rot gemeinsam mit dem FDP-Bundestagsabgeordneten Dr. Jens Brandenburg zu einer Begehung im „Windpark Lußhardt“ ein. Dort sollen nach Willen der Landesregierung auf der Gemarkung der Gemeinden Waghäusel, Kronau und Bad Schönborn zehn bis zu 240 Meter hohe Windkraftanlagen der Firma WIRCOM GmbH (Wirsol) errichtet werden.

In seiner Begrüßung ging der FDP-Gemeinderat Michael Herling darauf ein, dass die FDP St. Leon-Rot schon an einer Begehung mit dem FDP-Bundestagsabgeordneten Dr. Christian Jung im vergangenen Juli thematisch mitgewirkt habe. Es sei ihm aber wichtig gewesen, eine Begehung mit dem für den Wahlkreis zuständigen Bundestagsabgeordneten Brandenburg zu realisieren. Bei einem Vorgespräch, bei dem auch die FDP-Gemeinderätin Anette Heger aus St. Leon-Rot und der FDP-Gemeinderat Arved Oestringer aus Malsch anwesend waren, hatten Brandenburg und Herling das Vor-Ort-Treffen vereinbart.

Auf dem Weg zu dem ersten geplanten Windrad hat die FDP St. Leon-Rot eine Strecke von genau 238,5 Metern mittels Absperrband gekennzeichnet – die exakte Größe der geplanten Windkraftanlagen. Herling verwies die Teilnehmer bei der Begehung der Strecke auf die einzelnen Bilder entlang der Markierung. Diese zeigten Gebäude gestaffelt nach ihrer jeweiligen Höhe: vom Kirchturm in St. Leon mit 34 Metern bis zum Main Tower mit 200 Metern. Gemeinderat Herling gab zu bedenken, dass ein Windrad ca. 7-mal so hoch würde wie der Kirchturm von St. Leon. Die Rotoren hätten eine Gesamtfläche von 2,5 Fußballfeldern.

„Wir haben erhebliche Bedenken, dass während der Bauarbeiten und später im Betrieb aufkommenden Störfälle das Trinkwasser nachhaltig gefährden könnten“, so Herling. Ein geplanter und genehmigter Brunnen läge von diesem Standort nur ca. 500 Meter entfernt. Um eine Windkraftanlage von 238,5 Metern Höhe aufstellen zu können, bedürfe es eines extrem großen Fundaments, welches in den Waldboden gegraben werden müsse. Der Durchmesser betrüge laut Planer 25,4 Meter und die Tiefe 3,2 Meter. Damit das Fundament das Gesamtgewicht der Anlage tragen könne, müsse es zuvor mithilfe von Schottergranulat verdichtet werden, das in ca. 30 Meter tiefe Bohrlöcher gepresst wird.

Brandenburg machte deutlich, wie wichtig die Diskussion um die geplanten Windkraftanlagen und die damit verbundenen Rodung von ca. zehn Hektar Wald und Gefährdung des im Lußhardtwald gewonnen Trinkwassers sei. „Wir wollen Klimaschutz mit Naturschutz und Wirtschaftlichkeit vereinbaren. Riesige Windindustrieanlagen in einem windschwachen Waldgebiet sind dafür kein guter Beitrag. Je weniger Wind weht, desto mehr Subventionen gibt es für einen Standort. Das ist ökologischer und ökonomischer Irrsinn“, gab Brandenburg zu bedenken. Er kritisierte auch, dass solche Anlagen häufig direkt an Kreis- und Landesgrenzen errichtet werden. Auch in diesem Fall sei der benachbarte Rhein-Neckar-Kreis besonders stark von den Entscheidungen in Karlsruhe-Land betroffen. Mit einem Abstand von 1200 Metern sei kein Gebiet einer höheren Belastung ausgesetzt als St. Leon. Mehr Transparenz und eine frühere Einbindung in die Entscheidung seien daher dringend nötig.

Nach einer anschließenden Diskussionsrunde bedankte sich Herling in Namen der FDP St. Leon-Rot bei Brandenburg für den Besuch. Ebenfalls bedankte er sich bei allen Besucherinnen und Besuchern, sowie den engagierten Mitgliedern der Bürgerinitiative. Die Anwesenden konnten sich im Nachgang an die Veranstaltung mit offenen Fragen noch an die FDP-Gemeinderäte wenden.

Quelle: Julia Klein

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