Ausstellung zu den Heimattagen Sinsheim
Geschichte des Rhein-Neckar-Kreises als Foto-Ausstellung in der Muthstraße in Sinsheim
(zg) Wie der Rhein-Neckar-Kreis entstanden ist und wie er sich entwickelt hat, darüber berichtet eine Foto-Ausstellung in der Außenstelle des Landratsamts in der Sinsheimer Muthstraße 4. Im dortigen Großen Sitzungsaal im 4. OG. ist bis 3. April zu den üblichen Öffnungszeiten (Montag bis Freitag von 7:30 bis 12 Uhr und mittwochs zusätzlich bis 17 Uhr) der Weg von der Kreisreform 1973 bis heute auf 12 großformatigen Tafeln mit vielen Bildern nachgezeichnet. Auf den Tafeln, die erstmals zur Feierstunde 45 Jahre Rhein-Neckar-Kreis 2018 vorgestellt worden waren und die seither immer ergänzt worden sind, sodass die Zeitlinie nun bis Anfang 2020 reicht, ist Jahr für Jahr nachzuvollziehen, wie sich der Rhein-Neckar-Kreis zu einem „wirtschaftsstarken, fortschrittlichen Partner in der Metropolregion Rhein-Neckar“, so Landrat Stefan Dallinger, entwickelt hat.
Zu Beginn eher ungeliebt, denn die ehemaligen, durch das Kreisreformgesetz von 1971 aber verbundenen Landkreise Heidelberg, Mannheim und der größere Teil Sinsheims waren durchaus leistungsfähige Einheiten mit vielen Einrichtungen der Daseinsvorsorge. Im größeren Verbund und durch die Anstrengungen der Kreisrätinnen und Kreisräte sowie der drei Landräte Albert Neckenauer (1973–1986), Dr. Jürgen Schütz (1986–2010) und Stefan Dallinger (seit 2010) gilt der Kreis heute als moderner, effizienter Dienstleister für nahezu 550.000 Einwohnerinnen und Einwohner (1973: 425.600). Dass er nach der Einwohnerzahl der drittgrößte in Deutschland ist, kann als ein Barometer für die Attraktivität des Rhein-Neckar-Kreises und seine wirtschaftliche Bedeutung gelten.
Natürlich ziehen sich viele Themen, mit denen sich die jetzt zehn Kreistage beschäftigt haben, wie ein roter Faden durch die 45 Jahre. Allerdings haben sie sich auf ein viel komplexeres Niveau erhoben. In der Bildung geht es, wie in den ersten Jahrzehnten zwar noch immer um den Schulbau, wie der Neubau der Louise-Otto-Peters-Schule in Hockenheim unterstreicht. Doch noch viel mehr beschäftigen den Kreis die Ausbildungsmöglichkeiten im digitalen Zeitalter, Stichwort Industrie 4.0 und Lernfabrik 4.0, die der Landrat als „wichtige Bausteine zur Mitgestaltung der digitalen Revolution“ ansieht, ebenso wie das kreiseigene Glasfasernetz für das schnelle Internet, dessen „backbone“ in Kürze vollends fertiggestellt sein wird.
Die Abfallwirtschaft ist heute natürlich ebenso unverzichtbar wie damals, doch die AVR und ihre Gesellschaften wurden zu einem Akteur für Klimaschutz und für die Produktion und den Einsatz regenerativer Energien transformiert. Jüngstes Kind ist eine hochmoderne Bioabfallvergärungsanlage, die in Sinsheim gebaut wurde. Die regionale Gesundheitsvorsorge steht mit den GRN-Einrichtungen auf einer festen Basis, das neue GRN-Betreuungszentrum und die Altersmedizin Weinheim, ein 48-Millionen-Euro-Projekt, sind im Bau. Der Nahverkehr, den der Kreis seit 1991 intensiv fördert, soll durch die Weiterentwicklung zu einem echten und vollwertigen Mobilitätsplan eine ganz innovative Richtung erhalten. Das ist auch notwendig, denn der Verkehr ist seit 1973 „explodiert“. Waren damals rund 125.000 Fahrzeuge im Kreis zugelassen, so sind es heute rund 450.000. Und hätte man 1990 mit dem ersten Kreisverkehr an einer Kreisstraße landesweit in Leimen nicht für eine Initialzündung gesorgt, bei der es nun landauf- landab kreiselt, würde er wohl noch weniger fließen.
Wer die von der Fotografin Dorothea Burkhardt, Kreisarchivar Dr. Jörg Kreutz und Berno Müller zusammengestellte kleine Ausstellung betrachtet, wird Vieles wiederfinden, an das man sich erinnert und Einiges wiederentdecken, das vielleicht in Vergessenheit geraten ist. Ein Blick lohnt sich allemal, um sich einen Überblick über die Leistungen des Rhein-Neckar-Kreises in 47 Jahren zu verschaffen, die alle dazu beigetragen haben, dass er ein lebenswerter, sozialer, weltoffener Wirtschaftsraum und verlässlicher Partner der Städte und Gemeinden ist und es auch in Zukunft bleiben wird.
Quelle: Silke Hartmann