(zg) Der Direktor der Deutschen Missionsgemeinschaft (DMG) und Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen (AEM) in Deutschland, Dr. Detlef Blöcher (Sinsheim) feiert am Dienstag, den 15. Januar 2013, seinen 60 Geburtstag. Der Jubilar ist verheiratet mit Dr. Elisabeth Blöcher, und sie haben drei erwachsene Kinder. Der promovierte Physiker leitet seit dem Jahr 2000 die DMG, ein in Sinsheim beheimatetes christliches Hilfswerk mit 400 Mitarbeitern weltweit. Davor war er neun Jahre deren Personalchef. Von 1986 bis 1990 hat er als Dozent im Nahen Osten gearbeitet.
Blöcher berichtet, wie es dazu gekommen ist: „Ich bin in einer christlichen Familie aufgewachsen und früh mit dem Evangelium vertraut gemacht worden.“ Als Jugendlicher jedoch hatte er sich vom Glauben abgewandt und wollte sich eher politisch engagieren. Es war die Zeit der Studentenrevolte (1968er), die auch seine Schule, wenige hundert Meter vom Campus der Universität in Frankfurt am Main, erfasst hatte. „Ich wollte die Welt verändern, im Sinn von ‚make love not war’, doch mein Herz war voller Bitterkeit und Zorn – auf die Gesellschaft, die Kirche und meinen Vater.“
Das ist die Frohe Botschaft!
Mit Freunden träumte der Abiturient vom „neuen sozialistischen Menschen“, doch: „Langsam dämmerte mir, dass ich dem Lügenbaron Münchhausen glich, der sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen wollte. Meine innere Verzweiflung wuchs, bis ich eines Abends vor Gott kapitulierte.“ Er rief zu Gott: „Ich weiß nicht, ob es dich gibt. Aber eins weiß ich sicher, dass ich Hilfe brauche.“ Gott hat diesen Schrei aus der Tiefe gehört, und er erlebte 1970, wie Jesus ihm neues Leben schenkte. „Jesus kennenzulernen hat für mich eine große Befreiung bedeutet. Ich habe erfahren, dass es in ihm neues, erfülltes Leben gibt, das über den Tod hinausreicht. In Jesus Christus hat uns Gott versöhnt mit sich selbst, mit anderen Menschen und mit der Umwelt. Das ist die Frohe Botschaft.“ Seitdem ist sein größter Wunsch, alle Menschen auf Jesus hinzuweisen. „Jesus schenkt uns reiches Leben“, davon ist er überzeugt.
Vom Physiker zum Mentor
Nach dem Physikstudium promovierte er in Biophysik, heiratete 1981 die Pharmazeutin Dr. Elisabeth Blöcher (geb. Ehrhard) und forschte und lehrte an der Uniklinik in Frankfurt am Main. Eine glänzende Karriere lag vor ihm, doch dann fühlte er sich von Gott ins Ausland gerufen und bewarb sich bei der DMG. „Als ich das einem Arbeitskollegen erzählte, erklärte er mich für verrückt und versuchte, mich davon abzuhalten. Ich verstand seine Erregung: Menschlich gesehen war es absurd, doch ich wusste mich von Gott so geführt und konnte nicht anders handeln.“ 1986 reisten Blöchers in die Arabische Welt, wo er sich als Dozent und in klinischer Forschung engagierte, um Gottes Liebe praktisch weiterzugeben. „Uns war wichtig, die Sprache und Kultur gut zu erlernen, um meine Trainees an der Hochschule gezielt zu fördern, persönliche Freundschaften zu knüpfen und Menschen mit Gottes Güte zu beschenken. Besonders beeindruckten mich die orientalische Gastfreundschaft, der tiefe Familiensinn, Respekt vor dem Alter und die Einheit von Glaube und Leben. Es waren faszinierende Jahre, in denen wir viel gelernt haben und reich beschenkt wurden“, erzählt Blöcher.
Wachstum durch dienende Leiterschaft
1991 berief ihn die DMG als Personalleiter in die Heimatzentrale Buchenauerhof bei Sinsheim, und die Familie mit inzwischen drei Kindern kehrte nach Deutschland zurück. Im Jahr 2000 übernahm Blöcher die Leitung der DMG von Manfred Bluthardt. In den vergangenen 13 Jahren hat er die DMG durch einen einfühlsamen, dienenden Leitungsstil deutlich vorangebracht. Die Zusammenarbeit mit sendenden Gemeinden wurde vertieft, die persönliche Betreuung der entsandten Mitarbeiter ausgebaut, Kurzeinsätze für junge Leute und ältere Christen (50plus-Programm) erweitert, ebenso die Kooperation mit inzwischen 110 Partnerkirchen und gemeinnützigen Werken im Ausland. Heute sind 400 DMG-Mitarbeiter/innen weltweit im Einsatz. Zudem engagiert er sich ehrenamtlich in der AEM und in der Missionskommission der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA).
Die Zukunft der Mission
„Mission ist nicht nur ein Spezialauftrag an ein paar Superchristen; jeder Christ soll mitarbeiten in Gottes Mission – vor Ort und weltweit“, so Blöcher. „Besonders die natürlichen Beziehungen am Arbeitsplatz und im Bekanntenkreis können wir nutzen, um Gottes Liebe in Wort und Tat weiterzugeben.“ Darum nehmen vermehrt DMG-Missionare eine Teilzeitstelle an, um Menschen dort zu begegnen, wo sie leben und ihren natürlichen Platz in der Gesellschaft zu haben. „Globalisierung, Verstädterung, Migration, Säkularisierung und elektronischen Medien verändern radikal unsere Gesellschaft“, so Blöcher, „und damit auch Mission“. Menschen können sich heute ihre eigene Meinung bilden durch Internetblogs, Facebook, Chatrooms, YouTube und Satelliten-TV und sich über andere Weltanschauungen informieren: Mission 2.0. Dennoch komme der persönlichen Begegnung von Mensch zu Mensch eine besondere Rolle zu, besonders in der Anleitung im Glauben und Leben.
Es gibt viel zu tun!
„Die meisten Menschen leben heute in Kulturen, die mündliche Kommunikation bevorzugen. Sie lieben Geschichten, Lieder, Balladen, Tänze, Anspiele und Bilder. Auf diese Weise gilt es, die Botschaft von Jesus weiterzugeben“, erklärt Blöcher die Ziele der DMG. „Zudem kommt heute die Mehrheit der ev. Missionare weltweit aus den Ländern des Südens, vor allem aus Indien, Korea, Philippinen, Brasilien, Argentinien, Nigeria und Ghana.“ Diese Missionare kommen auch nach Europa, wo viele Menschen nichts mehr vom Evangelium wissen, und wir benötigen dringend diese Hilfe von außen, um unsere Generation mit Jesus bekanntzumachen.“ So sieht der Jubilar noch viele Aufgaben, und die DMG-Mitarbeiter weltweit wünschen ihm Gottes Segen dafür.
Quelle: Theo Volland