Neuer Leiter des KDL im Interview zu Erntedank
(zg) Der Druck auf die Landwirtschaft steigt. Die Nachfrage nach Seelsorge in den landwirtschaftlichen Betrieben nimmt zu. In einem Interview anlässlich der bevorstehenden Erntedank-Feiern am kommenden Sonntag (4.Oktober) erklärt Pfarrer Peter Schock, neuer Leiter des Kirchlichen Dienstes auf dem Lande (KDL) in Baden, warum Landwirte sich derzeit gesellschaftlich zunehmend ausgegrenzt fühlen.
„Die Erwartungen an die Landwirtschaft sind durch Fragen wie Klimawandel und Erhalt der Artenvielfalt sehr hoch“, erläutert Peter Schock im Interview die Problematik. „Landwirte sollen die Umweltprobleme meistern, bekommen dies aber nicht bezahlt. Gleichzeitig spüren sie selbst schon deutlich die Auswirkung des Klimawandels, haben geringere Ernten wegen der Trockenheit.“
Belastend sei für Landwirte auch das zunehmende Gefühl, gesellschaftlich ausgegrenzt zu sein. Es werde einseitig großer Druck ausgeübt, vieles hinbekommen zu müssen, was gesamtgesellschaftlich im Argen ist, so Schock. „Ich wünsche mir, dass wir bei Diskussion über Umwelt, Lebensmittel etc. nicht nur auf das Produkt schauen, sondern auch auf die Menschen, die dahinterstehen.“
Wichtig sei bei Diskussionen um eine umweltgerechte Landwirtschaft, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher die nötigen Veränderungen für eine umweltgerechte Landwirtschaft mittrügen. „Unser Konsumverhalten muss sich da einfach mitändern“, so Peter Schock.
Schock sieht es als wichtige Aufgabe der Kirche, zwischen der immer kleiner werdenden Bauernschaft und der großen Gruppe von Verbraucherinnen und Verbrauchen zu vermitteln. „Wir müssen Gesprächsgelegenheiten anbieten und Verständnis füreinander wecken“, fordert Schock.
Quelle: Alexandra Weber