Baden-Württemberg: Einbürgerungen aus 139 Nationen
In Baden-Württemberg wurden im Verlauf des Jahres 2020 insgesamt 15 945 Ausländerinnen und Ausländer eingebürgert. Weniger Einbürgerungen innerhalb eines Jahres hatte es nach Angaben des Statistischen Landesamtes zuletzt 2011 gegeben. Gegenüber dem im Vorjahr 2019 verzeichneten Höchststand (19 109) ist die Zahl der Einbürgerungen um rund 3 200 oder 17 % gesunken1. Es wurden geringfügig mehr Frauen (52,9 %) eingebürgert als Männer. Der Anteil der Minderjährigen unter den Eingebürgerten beträgt 13,9 % und ist damit geringer als im Vorjahr (16,7 %).
Mehr Einbürgerungen von Syrerinnen und Syrern, weniger von Britinnen und Briten
Im vergangenen Jahr wurden in Baden-Württemberg Ausländerinnen und Ausländer aus insgesamt 139 Nationen eingebürgert. Dabei entfielen knapp zwei Drittel (66,3 %) der Einbürgerungen auf die 15 häufigsten Herkunftsstaaten. Am häufigsten waren wie auch im Jahr 2019 Einbürgerungen von türkischen (3 084), kosovarischen (1 287) und rumänischen (864) Staatsangehörigen.
Zu den 15 häufigsten Herkunftsstaaten gehören mit dem Irak (559 Einbürgerungen), Syrien (284), dem Iran (274) und Indien (239) vier nichteuropäische Staaten. Bei den eingebürgerten syrischen Staatsangehörigen (+44,2 % gegenüber 2019) ist einige Jahre nach dem Zuzug vieler Menschen aus den syrischen Krisengebieten, insbesondere in den Jahren 2015 und 2016, ein steigender Trend zu erkennen. Es ist wahrscheinlich, dass sich diese Entwicklung in den kommenden Jahren fortsetzt, wenn noch mehr Syrerinnen und Syrer eine ausreichende Aufenthaltsdauer für eine Einbürgerung vorweisen können. Bislang ist die Einbürgerungsquote2 bei den Syrerinnen und Syrern noch gering.
Eine gegenläufige Entwicklung zeigt sich bei den Einbürgerungen britischer Staatsangehöriger: Nachdem es in Folge des Referendums über den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union in den Jahren 2016 bis 2019 zu einer deutlich erhöhten Anzahl an Einbürgerungen kam, ist nun ein deutlicher Rückgang von 594 auf 222 Einbürgerungen zu verzeichnen.
Einbürgerungsquote bei EU-Mitgliedern vergleichsweise niedrig
Unter den 15 häufigsten Herkunftsstaaten zeigt sich, dass die Einbürgerungsquote bei EU-Mitgliedsstaaten durchweg unter dem Durchschnitt von 0,9 % liegt. Dies deutet darauf hin, dass Rechte von EU-Bürgern wie Reisefreiheit, Freizügigkeit und das Stimmrecht bei Europa- und Kommunalwahlen den Schritt der Einbürgerung für diese in manchen Fällen verzichtbar machen. Umgekehrt weisen alle Drittstaaten außer Syrien und Bosnien-Herzegowina eine überdurchschnittliche Quote auf. Die höchsten Einbürgerungsquoten im Jahr 2020 erreichen die Herkunftsstaaten Iran (2,6 %), Kosovo (2,1 %), Ukraine (1,9 %) und Irak (1,8 %).