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Ohne Digitalisierung geht es nicht

18. Juni 2021 | Allgemeines, Das Neueste

Nachbericht zur Expertenrunde „Bildung für Nachhaltige Entwicklung und Digitalisierung“

(zg) Die Expertenrunde zum Thema: „Bildung für Nachhaltige Entwicklung und Digitalisierung“ widmete sich innovativen Möglichkeiten, nachhaltige Entwicklung mit modernen Medien zu vermitteln. Als Hybrid-Event angelegt waren die Teilnehmenden teils in der KLIMA ARENA vor Ort und teils digital zugeschaltet. Dem Austausch tat das keinen Abbruch.

 Bereits zum 18. Mal hatte die Klimastiftung für Bürger am 14. Juni 2021 zur „Expertenrunde Bildung“ geladen. Partnerin war dieses Mal die Metropolregion Rhein-Neckar GmbH. Spannende Fortbildungen, interaktive Sessions und die Keynote von Prof. Gerhard de Haan erwarteten die Teilnehmenden am 14. Juni in der KLIMA ARENA und vor dem eigenen Bildschirm. Denn die KLIMA ARENA hat ihre Tore nun wieder für didaktische Weiterbildungen geöffnet und begrüßte zum ersten Mal gleichzeitig sowohl 30 Gäste live vor Ort in Sinsheim als auch über 100 Teilnehmende online. „Wir sind sehr zufrieden mit der Beteiligung und auch mit dem Feedback, das uns über die Teilnehmenden bereits zugetragen wurde,“ sagt Annika Lehner aus dem Organisations-Team. 

Das Event war Teil der Reihe „Vorbilder aus der Region“ der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH und verstand sich als Vernetzungstreffen regionaler Bildungsakteure. Diese brachten wiederum ihr Know-How in Form von Workshops und Beiträgen ein. Das BNE-Zentrum der PH Heidelberg stellte beispielsweise das Projekt „Climate Change Education“ der Research Group for Earth Observation (rgeo) sowie die Weiterbildungsplattform „Future:N“ vor. Die Stadt Mannheim präsentierte unter anderem ihre App „KliMAthon“. 

Dr. Leona Sprotte-Huber, Pädagogische Leiterin der KLIMA ARENA, berichtete von ihren Erfahrungen mit dem „Deeper Learning“, einer fächerübergreifenden, mittels digitaler Medien selbstorganisierten Art des Lernens, die zu einem tieferen Verständnis führt. Beim „Deeper Learning“ beleuchten Schülerinnen und Schüler Themen der nachhaltigen Entwicklung von verschiedenen Standpunkten, bearbeiten sie problemorientiert und mit viel Alltagsbezug. Die Digitalisierung bietet dafür innovative Tools für die Schule, die auch in den Workshops der KLIMA ARENA aufgegriffen werden. Mit dem Ansatz des „Deeper Learning“ greifen bei diesen Workshops Medienbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung ineinander und die Schülerinnen und Schüler steigern neben ihrem Umweltbewusstsein auch ihre Medien- und Reflexionskompetenz. Denn zu dem eigenständigen Arbeiten dieser Methode gehört auch eine ausführliche Rekapitulationsphase. Die Workshop-Angebote zum „Deeper Learning“ richten sich vor allem an Schulen in Baden-Württemberg. 

„Unsere Workshops haben einen engen Bezug zum Bildungsplan Baden-Württembergs und können so nicht nur als Zusatz, sondern als Teil des Unterrichts begriffen werden“, erklärt Sprotte-Huber. So zeige der ökologische Fußabdruck, den die Kinder und Jugendlichen in einem Lehrgang für sich selbst errechnen können, eindrücklich, wie weit sie selbst von einem nachhaltigen Leben entfernt sind. 

Die Angebote richteten sich an pädagogische Fachleute aus allen Bereichen: Von der Kita bis zur Hochschuldidaktik – in jeden Bereich kann Bildung für nachhaltige Entwicklung Einzug halten und jeder Bereich kann von Digitalisierung profitieren. 

Professor de Haan: Chance oder Brandbeschleuniger
Die Keynote des Nachmittags schärfte diese Aussage sogar noch: „Ohne Digitalisierung geht es nicht“, lautet der Titel des Gastvortrags von Professor Gerhard de Haan. Der wissenschaftliche Berater des Bundesministeriums für Bildung und Forschung für das UNESCO-Weltaktionsprogramm „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ lehrt an der Freien Universität Berlin Zukunfts- und Bildungsforschung. Er sei sich sicher: Erst die Digitalisierung schaffe Möglichkeiten, die „Nicht-Nachhaltigkeit“ so darzustellen, dass dagegen gearbeitet werden könne. Wetterkarten, die Darstellung von Lichtverschmutzung und den Unmengen an anderen Daten, die rund um den Klimawandel erhoben werden – sie liefere nicht nur in der Forschung die Grundlage des Verständnisses, sondern auch in der Pädagogik. Die digitale Transformation werde kommen, da ist de Haan sich sicher. Aber die Digitalisierung müsse gelenkt werden, hin zur nachhaltigen Entwicklung. „Digitalisierung droht ansonsten als Brandbeschleuniger von Wachstumsmustern zu wirken, die die planetarischen Leitplanken durchbrechen“, prognostiziert Professor de Haan. Die Produktivität könnte immer weiter gesteigert werden, das Wachstum noch weiter entgrenzt. Dem gelte es entgegenzuwirken. Der Einsatz moderner Medien könne hier viel bewirken: Bewusstsein bilden, komplexe Zusammenhänge anschaulich machen oder sogar mögliche Zukunftsentwicklungen vorherberechnen. 

Get-Together und Speed-Dating: Zeit für den Austausch
Im Anschluss an die zweite produktive Runde mit Sessions konnten die Teilnehmenden miteinander ins Gespräch kommen. Diejenigen, die digital zugeschaltet waren, konnten sich in zufällig zusammengewürfelten Gruppen austauschen. Im Themenpark trafen sich die Live-Besucherinnen und -Besucher und unterhielten sich über ihre Erfahrungen im Bereich BNE. Das Angebot wurde gut angenommen: Erst mehrere Stunden nach dem Ende der Workshops verabschiedeten sich die Letzten aus der KLIMA ARENA. 

Das Team der KLIMA ARENA freut sich schon auf die nächste Expertenrunde am 14. Oktober mit dem Thema „MINT meets BNE“, die in Kooperation mit dem Z LAB und der Auerbach Stiftung Bruchsal durchgeführt wird. 

Die Sessions der Expertenrunde waren…

  • Deeper Learning LehrerInnen (Fortbildung) Dr. Leona Sprotte-Huber (KLIMA ARENA) 
  • Sonderausstellung Rahmenprogramm Anja Hoffmann (KLIMA ARENA) 
  •  Weiterbildungsplattform BNE für LehrerInnen Johanna Weselek & Florian Kohler (BNE-Zentrum)
  •  Climate Change Education: KlimAZUBI Christina Trautmann
  •  BNE-Erzieherinnen (Fortbildung) Dr. Leona Sprotte-Huber & Natalie Wohl (KLIMA ARENA) 
  •  PRIO1, Ausstellung, Führungen Team KLIMA ARENA
  •  Outdoor Education: Micro to go Valentin Kleinpeter
  •  Stadt Mannheim: Digital klimafit werden Team Stadt Mannheim

Text: Andreas Sommer

Quelle: Claudia Pfähler

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