Biodiversitätsmanagerin des Rhein-Neckar-Kreises informiert den Ausschuss für Umwelt, Verkehr und Wirtschaft des Rhein-Neckar-Kreises über geplante Maßnahmen und Projekte
(zg) Mit Beginn des Jahres 2021 hat Hannah Schuler, die organisatorisch dem Eigenbetrieb Bau, Vermögen und Informationstechnik zugeordnet ist, ihre Tätigkeit als erste Biodiversitätsmanagerin des Rhein-Neckar-Kreises aufgenommen. Der Kreis richtete die Stelle ein, um als lokaler Handlungsträger dem stark voranschreitenden Trend des Artenrückgangs entgegenzuwirken und die biologische Vielfalt im Landkreis nachhaltig zu sichern. Neue Biodiversitäts-Hot-Spots sollen durch die Planung und Koordinierung verschiedener Projekte über das Kreisgebiet verteilt entstehen. In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Verkehr und Wirtschaft hat die Umweltingenieurin nun ihren ersten Bericht vorgestellt.
„Die Biodiversität ist als strategisches Ziel dem Klimaschutz zugeordnet. Die biologische Vielfalt im Rhein-Neckar-Kreis zu erhalten und zusätzlich zu fördern, ist unser Ziel“, stimmte Landrat Stefan Dallinger auf das Thema ein. Gerne stelle der Kreis jährlich 240.000 Euro für die Konzepterstellung, Planung und für die Umsetzung von Projekten zur Förderung der Biodiversität zur Verfügung.
Auf der Agenda von Hannah Schuler stehen bereits erste Pilotprojekt. So plant sie an drei Liegenschaften in Sinsheim Umgestaltungsmaßnahmen. Beispielsweise wird ein schrittweises Umgestaltungskonzept für das Zentrum beruflicher Schulen in Sinsheim erstellt und eine 300 m2 große Außenanlage des Verwaltungsgebäudes in der Muthstraße 4 umgestaltet. Ziel der Pilotprojekte ist es aufzuzeigen, dass neben der Umgestaltung von Grünflächen auch eine Anpassung bestehender Bewirtschaftungsformen von Flächen, wie das nicht abmähen von Teilbereichen auf Wiesen, sogenannte Altgrasstreifen, eine wichtiger Beitrag zum Artenschutz ist. Ebenso werden im Herbst Laubbäume nachgepflanzt, die aufgrund der anhaltenden Trockenheit in den letzten drei Jahren ausgefallen sind. Diese werden durch regional typische, insektenfreundliche Arten ersetzt.
„Eine meiner ersten Aufgaben war es, das Pflegekonzept für die Grünflächen der kreiseigenen Liegenschaften im Hinblick auf die Förderung der biologischen Vielfalt zu überarbeitet, um ökologische Belange durch eine extensivere Pflege zu begünstigen“, erläuterte Hannah Schuler. Die Projekte und Maßnahmen werden in Form eines Leitfadens zur Steigerung der Biodiversität an kreiseigenen Liegenschaften zusammengefasst und stehen künftig als Wegweiser für andere Kommunen, Unternehmen sowie Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung.
Darüber hinaus arbeitet die Biodiversitätsmanagerin unter anderem mit der Martinsschule in Ladenburg, eine Schule für körperlich beeinträchtigte Kinder und Jugendliche in der Trägerschaft des Rhein-Neckar-Kreises, zusammen. Dort hat sie eine Nachpflanzaktion von Bäumen gestartet, die im Herbst 2021 umgesetzt wird.
Ebenso wird Schuler das Straßenbauamt in beratender Funktion bei der Auswahl von standortspezifischem, regio-zertifiziertem Saatgut für die Etablierung von extensiven Blühflächen im Außenbereich unterstützen. Die Durchführung von Schulungen und eine intensive Öffentlichkeitsarbeit runden die Aufgaben der Biodiversitätsmanagerin ab.
Persönliches
Hannah Schuler hat ihren Masterabschluss an der TH Bingen im Studiengang „Landwirtschaft und Umwelt“ erlangt. In ihrer Abschlussarbeit befasste sie sich mit vertikaler Begrünung im urbanen Raum. Nach Ihrem Studium arbeitet sie als Ingenieurin für Naturschutz bei einer Unteren Naturschutzbehörde. Zu ihren Schwerpunkten zählen die Themenfeldern Landschafts- und Stadtökologie und die Verknüpfung von Naturschutz und moderner Landwirtschaft. „Ich freue mich darauf, den Rhein-Neckar-Kreis zukünftig durch gezielte Maßnahmen noch bunter und artenreicher zu gestalten. Dabei ist mir folgende Botschaft an die Bürgerinnen und Bürger besonders wichtig: Seien Sie offen für ein ‚Neues Schön‘, was die Gestaltung von Grünflächen betrifft. Biologische Vielfalt bedeutet auch Flexibilität, das Zulassen von Vielfältigkeit, Raum lassen für natürliche, dynamische Prozesse und ein angepasstes Pflegemanagement“, so Hannah Schuler.
Quelle: Silke Hartmann