Bei langsamer Erholung der durchschnittlichen Verdienste starke Branchenunterschiede
Der Bruttomonatsverdienst eines Vollzeitbeschäftigten im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich betrug im Land Baden-Württemberg nach Berechnungen des Statistischen Landesamtes im 1. Quartal 2021 im Durchschnitt 4 256 Euro (ohne Sonderzahlungen).
Damit lag das monatliche Brutto etwas unter dem Vorquartalswert von 4 270 Euro sowie auch um gut 1 % unter dem Monatsverdienst im kaum von der Corona-Krise beeinflussten 1. Quartal 2020 (4 302 Euro/Monat). Das Monatsbrutto scheint sich damit von dem coronabedingten Einbruch im 2. und 3. Quartal 2020 zu erholen (2. Quartal 2020: 4 050 Euro/Monat, 3. Quartal 2020: 4198 Euro/Monat). Der Rückgang der Verdienste im Jahr 2020 und im 1. Quartal 2021 resultiert im Wesentlichen aus der Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld infolge der Corona-Pandemie. Als Lohnersatzleistung ist das Kurzarbeitergeld nicht in den hier veröffentlichten Bruttoverdiensten enthalten.
Wie auch in den vorangegangenen Quartalen finden sich die Spitzenverdiener in der Informations- und Kommunikationsbranche (IuK). Deren Einkommen lag mit durchschnittlich 5 640 Euro Bruttomonatsverdienst im 1. Quartal 2021 sogar 3,4 mal so hoch wie das der Beschäftigten im Gastgewerbe mit 1 678 Euro. Die Lohnspreizung zwischen der Branche mit dem höchsten und dem niedrigsten Bruttolohn hat damit sowohl gegenüber dem Vorquartal (IuK 2,8 mal mehr; 5 623 zu 1 989 Euro) als auch dem Vorjahresquartal (IuK 2,3 mal mehr; 5 582 zu 2 469 Euro) noch einmal zugenommen. Dies rührt v. a. von dem starken Verdiensteinbruch von −32 % gegenüber dem 1. Quartal 2020 im Gastgewerbe, welches sich im 1. Quartal 2021 noch weitestgehend im Corona-Lockdown befand. Demgegenüber konnte die IuK-Branche sich beim Durchschnittsverdienst erneut leicht steigern (+1 % gegenüber Vorjahresquartal).
Neben dem Gastgewerbe, zu dem sowohl das Beherbergungsgewerbe als auch die Gastronomie zählen, war im 1. Quartal 2021 der Bereich Kunst, Unterhaltung und Erholung, also z. B. in Kultureinrichtungen, Vergnügungsparks, Fitnesszentren u.a., auch weiterhin stark von den Corona bedingten Betriebsschließungen und -einschränkungen betroffen. So erhielten Vollzeitbeschäftigte dort mit 3 186 Euro durchschnittlich ca. 564 Euro oder 15 % weniger Bruttomonatslohn von ihrem Arbeitgeber als noch ein Jahr zuvor (1. Quartal 2020: 3 750 Euro/Monat).
Insgesamt verzeichnete das Produzierende Gewerbe mit −1,4 % beim Bruttomonatslohn auch in diesem Quartal einen größeren Rückgang als der Dienstleistungsbereich mit einem Minus von 0,8 % gegenüber dem 1. Quartal 2020. Dennoch zeigt eine Gegenüberstellung des Dienstleistungsbereichs mit dem Produzierenden Gewerbe, dass Beschäftigte im Dienstleistungssektor mit 4 100 Euro/Monat im Schnitt weiterhin deutlich weniger verdienen (−7,7 %) als Vollzeittätige im Produzierenden Gewerbe, deren Bruttomonatslohn 4 440 Euro/Monat ausmachte.
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Sonderhinweis
Wirtschaftliche Folgen der Corona-Pandemie beeinflussen auch Verdienstergebnisse.
Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie führten zu einem erheblichen Anstieg bei der Auszahlung von Kurzarbeitergeld. Die hier veröffentlichten Ergebnisse der vierteljährlichen Verdiensterhebung zu den Bruttoverdiensten beinhalten ausschließlich die von Arbeitgeberseite gezahlten Verdienste. Kurzarbeitergeld (KuG) ist eine Lohnersatzleistung, die von der Bundesagentur für Arbeit bezahlt wird, und ist deshalb in den hier ausgewiesenen Bruttoverdiensten nicht enthalten. Arbeitnehmende, die von Kurzarbeit betroffen sind, werden mit den entsprechend gekürzten Verdiensten und gekürzten Arbeitsstunden in die Datenmeldung der Verdienststatistik einbezogen. Arbeitnehmende, die für einen ganzen Kalendermonat ausschließlich Kurzarbeitergeld erhalten (sogenannte Kurzarbeit Null), werden in diesem Monat nicht erfasst.
Quelle: Statistisches Landesamt Baden Württemberg