Geburtenrate nur geringfügig niedriger als in den beiden Vorjahren
(zg) Nach der jährlichen Auswertung des Statistischen Landesamtes liegt in Baden-Württemberg die Geburtenrate im Schnitt bei 1,55 Kinder je Frau. Der Rhein-Neckar-Kreis liegt mit 1,57 Kindern je Frau etwas höher, bleibt aber mit dieser Rate im hinteren Drittel in der Rangfolge der Stadt- und Landkreise.
Die Gründe für die regionalen Unterschiede in der Geburtenhäufigkeit sind vielfältig. Auffällig ist weiterhin ein traditionelles, wenn auch nicht mehr flächendeckendes Land-Stadt-Gefälle. In den meisten ländlich geprägten Regionen liegt die Kinderzahl je Frau über dem der Städte. In Hochschulstandorten – wie im Stadtkreis Heidelberg – ist die Geburtenrate besonders niedrig, weil hier sehr viele junge Frauen leben, die Studium und Berufseinstieg priorisieren.
Seit der hohen Zuwanderung in den Jahren 2014 bis 2017 stieg die Geburtenrate in Baden-Württemberg an. Eine weitere Ursache für diese immer noch andauernde positive Entwicklung kommt durch die Kinder der „Babyboomer“-Jahrgänge hinzu, da diese nun selbst wieder Kinder bekommen.
Grundsätzlich ist dieser positive Trend zum einen darauf zurückzuführen, dass im vergangenen Jahrzehnt die Kinderbetreuung im Land deutlich verbessert wurde und somit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtert wurde und zum anderen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Denn mit einer niedrigen Arbeitslosenquote und einem Höchststand von Erwerbstätigen wurde für viele Paare eine Familiengründung planbarer und sicherer.
Wie in den Jahren zuvor hält die landesweite Entwicklung der „späten Mutterschaft“ weiter an. Der Anteil der Geburten von Frauen, die im Alter von mindestens 35 Jahren (und älter) ein Kind geboren haben, lag Ende 2018 bei rund 24 Prozent und Ende 2019 bei rund 28 Prozent. Die Gründe hierfür werden vor allem mit der Erwerbsbeteiligung, der Ausbildungs- bzw. Studiumsdauer von Frauen in Verbindung gebracht. Tendenziell sind Akademikerinnen bei der Geburt ihrer Kinder älter als der landesweite Durchschnitt. So liegen die Städte und Kreise mit einem sehr hohen Anteil an Akademikerinnen meist ganz weit vorne bei den „Spätgebärenden“ und ganz weit hinten bei der Geburtenrate.
Quelle: Silke Hartmann