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Berufliche Perspektiven als medizinische/r Fachangestellte/r

2. November 2021 | Beruf & Ausbildung

Aus der Arzthelferin ist heute der/die medizinische Fachangestellte geworden. Der Namenswechsel erfolgte nicht nur wegen des Klanges, sondern auch, weil sich das Berufsbild heute komplexer gestaltet, als es einmal der Fall war.

Als Zuarbeiter/in für Ärzt/innen ist der Beruf innerhalb der Gesundheitsbranche beliebt. Unter www.medi-karriere.de/mfa-jobs findet man alle Ausschreibungen aus dem Bereich. Dennoch herrscht insgesamt ein Fachkräftemangel. Was das für die Ausbildung bedeutet und worum es bei ihr geht, erfährt man hier.

Was sind die Voraussetzungen zur Ausbildung als MFA?

Rechtlich gesehen gibt es keine Begrenzung, die anhand des Schulabschlusses festgelegt wird. In der Praxis werden aber bevorzugt Schüler/innen angestellt, die mindestens einen Realabschluss haben. Wer einen Hauptschulabschluss hat, muss mitunter mit seinen Unterlagen und eventuellen Praktika glänzen. Vereinzelt verlangen Ausbilder auch ein ärztliches Attest über die grundsätzliche gesundheitliche Eignung eines/r Bewerber/in.

Grundsätzlich muss eine Person, die Interesse an dem Job hat, mit den Arbeitsbereichen von Organisation, Assistenz und Betreuung gut umgehen können. Das erfordert Verantwortungsbewusstsein und eine selbstständige, sorgfältige Arbeitsweise.

Zu dem erforderlichen Interessenfeld gehört auch ein gutes Grundwissen an Naturwissenschaften, die mit dem medizinischen Bereich zusammengehören, wie Biologie, Chemie und am besten auch Mathematik. Gute Noten in diesem Bereich sind eine gute Basis für die Einstellung und Ausbildung.

Da der/die medizinische Fachangestellte das Bindeglied zwischen Patient/innen und Ärzt/innen ist, muss ein guter Umgang mit anderen Menschen möglich sein. Dazu gehören Fähigkeiten wie Empathie, Kommunikationsfähigkeit und Freundlichkeit. Auch mit Konflikten und dem Miterleben von Menschenschicksalen muss man gut umgehen können.

Lerninhalte der Ausbildung

Die 3-jährige Ausbildung ist in einen schulischen und einen betrieblichen Teil eingeteilt, damit der/die Auszubildende sowohl Theorie als auch Praxis erlernt. Der Unterricht findet neben dem medizinischen Betrieb an einzelnen Wochentagen oder als Blockseminar statt. Im zweiten Ausbildungsjahr gibt es eine Zwischenprüfung und nach dem dritten Jahr die Abschlussprüfung. Wer besonders gute Leistungen bringt, kann die Ausbildungszeit bis zu ein Jahr kürzen.

Inhalte der Ausbildung betreffen den Umgang mit den Patient/innen, ihren Daten und der Assistenz unter dem/r Ärzt/in. Dazu gehört zum Beispiel:

  • Koordination von Patient/innenterminen
  • Betreuung von Patient/innen vor, während und nach der Behandlung
  • Informieren der Patient/innen über Diagnostik, Behandlung und Abrechnung
  • Umgang mit Beschwerden
  • Durchführen von Hygienemaßnehmen wie Sterilisierung
  • Vorbereitung von chirurgischem Werkzeug
  • Einfache ärztliche Versorgung wie Wundversorgung und Fadenzug
  • Durchführung von Blutentnahmen, Injektionen und Abstrichen
  • Erkennen und Schutz vor Infektionskrankheiten
  • Lagerung von Arzneimitteln
  • Verwaltungsarbeiten wie Qualitätssicherung, Zeitmanagement, Abrechnungen, Dokumentation etc.

Das Ausbildungsgehalt

Die Ausbildung zum/r medizinischen Fachangestellten wird nach Tarif gezahlt. Das Gehalt steigert sich mit jedem Ausbildungsjahr:

Ausbildungsjahr 1

880 € brutto

Ausbildungsjahr 2

935 € brutto

Ausbildungsjahr 3

995 € brutto

 Aufgaben und Tätigkeiten als MFA

Die Aufgaben eines/r medizinischen Fachangestellten teilen sich grob in Verwaltungsaufgaben und medizinische Aufgaben.

Verwaltung

Medizin

Koordinieren von Terminen

Patient/innenempfang und -betreuung

Verwaltung von Partient/innenakten und Behandlungsunterlagen

Organisation Sprechstundenablauf

Vorbereitung Behandlungsräume

Allgemeiner Briefverkehr

Qualitätssicherung

Patient/innendaten vorbereiten

Blutabnahme und -analyse

Infusionen legen

Spritzen geben

Blutdruck messen

Anlegen & Wechsel von Verbänden

Geräte und Instrumente vorbereiten

Assistenz bei Behandlungen und Diagnosemaßnahmen

Erklärung von Verschreibungen und Empfehlungen des/r Ärzt/in

Rezepte ausgeben

Partient/innen über Vor- und Nachsorgeuntersuchungen informieren

 Der Verdienst als medizinische/r Fachangestellte/r

Auch für die/den fertig ausgebildete/n medizinische/n Fachangestellte/n gelten bei den meisten Arbeitgeber/innen Tarifverträge. Mögliche Verträge sind zum Beispiel:

  • TVöD-B (Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst, Bereich Bund)
  • Manteltarifvertrag MFA
  • Tarifverträge der kirchlichen Einrichtungen wie die Johanniter, die Diakonie oder die Caritas

Der MFA ist ein Vertrag zwischen der Arbeitsgemeinschaft zur Regelung der Arbeitsbedingungen der Arzthelferinnen/Medizinischen Fachangestellten und dem Verband medizinischer Fachberufe und trifft deshalb spezifisch für medizinische Fachangestellte zu.

Aktuell ist er wie folgt gestaffelt:

Berufseinstieg

2.088 € brutto

Nach 5 Jahren Erfahrung

2.268 € brutto

Nach 9 Jahren Erfahrung

2.412 € brutto

Nach 17 Jahren Erfahrung

2.744 € brutto

Daneben kann man Weiterbildungen durchlaufen, die das Gehalt steigern. Sie heben den/die Angestellte/n in eine höhere Tätigkeitsgruppe, die das Gehalt insgesamt bis zu 3.900 € ansteigen lassen kann.

Die beruflichen Perspektiven eines/r medizinischen Fachangestellten sind vielfältig. Sie haben ein breites Spektrum an Facharztpraxen mit vielen verschiedenen Themenschwerpunkten. Dazu gibt es Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen, nach denen sich der/die Fachangestellte spezialisieren kann, zum Beispiel im Bereich der Onkologie oder der Dialyse.

Auch auf rechtlicher Ebene wird die Zukunft der medizinischen Fachangestellten diskutiert. Hier dreht es sich um Gespräche darüber, wie dem steigenden Fachkräftemangel in medizinischen Bereichen entgegengewirkt werden kann. Mit einem Regierungswechsel steigen auch die Hoffnungen, dass in Zukunft sozialere Tendenzen herrschen, die die Arbeitsbedingungen für medizinische Fachangestellte rundum verbessern.

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