Fachkräfte sind gesucht wie nie. Und die Chancen für Jugendliche, die ihre berufliche Zukunft im Handwerk suchen, sind besser denn je. Klar ist: Ohne genügend Auszubildende kann der Fachkräftemangel nicht beseitigt werden. Dabei werden digitale Maßnahmen in Berufsorientierung und Ausbildung immer wichtiger. Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus hat deshalb die Initiative „Berufsausbildung 4.0“ gestartet. Allein aus dem Handwerk sind sechs Projekte dabei.
(gn) „Nicht erst seit der Pandemie ist es entscheidend, junge Menschen über die richtigen Kanäle anzusprechen und dort für eine Ausbildung zu werben. Die Nutzung digitaler Elemente in der Kontaktaufnahme und -pflege sowie in Lernsituationen hat mittlerweile eine ganz neue gesellschaftliche Relevanz bekommen. Deshalb freuen wir uns, dass sich das Handwerk mit gleich sechs Projekten für die digitale Ausbildung einsetzt“, erläutert der Hauptgeschäftsführer des Baden-Württembergischen Handwerkstags (BWHT), Peter Haas.
Insgesamt investieren Ministerium und das Handwerk BW 2022 knapp eine Million Euro in die Digitalisierung der beruflichen Orientierung und der überbetrieblichen Ausbildung – und erreichen damit über 1.500 Auszubildende im Handwerk und mehrere Hundert Schülerinnen und Schüler. „Eine großartige Quote“, wie Haas bilanziert. Trotzdem werde man nicht nachlassen, Jugendliche und junge Menschen zielgruppengerecht anzusprechen und attraktive, zeitgemäße Lernsituationen zu bieten.
Die Projekte im Überblick:
BWHM GmbH – Beratungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft für Handwerk und Mittelstand
Ziel der Lernsoftware „Meisterpower“ ist es, Schülerinnen und Schüler auf spielerische Weise ökonomische Kompetenzen zu vermitteln, Abläufe in Betrieben zu zeigen sowie einen realitätsnahen Einblick in Handwerksberufe zu geben. Im Projekt werden neue Berufsbilder vorgestellt, eine Verknüpfung mit bestehenden Angeboten der Berufsorientierung sowie eine höhere Affinität zum Handwerk hergestellt.
Handwerkskammer Karlsruhe
Die Planung einer Online-Werkstatt verfolgt das Ziel einer hybriden Berufsorientierung. Kleinere Ausbildungsbetriebe und potenzielle Auszubildende sollen mittels digitaler Medien im Tandem mit Ausbildungsmeistern und Ausbildungsbotschaftern zusammengeführt werden.
Handwerkskammer Region Stuttgart
Die Entwicklung von Maßnahmen, die zu einer nachhaltigen Gestaltung und Durchführung der überbetrieblichen Ausbildung beitragen, ist in Stuttgart geplant. Im Wesentlichen soll es um die nachhaltige Stärkung von Lernortkooperationen im Sinne einer ganzheitlichen Ausbildung und um das Vor- und Nachhalten von Wissen sowohl für Ausbildungsbetriebe, Auszubildende als auch Lehrende gehen.
Berufsförderungsgesellschaft des baden-württembergischen Stuckateurhandwerks mbH Leonberg
Ein digitales Lehr- und Lernsystem, kurz LLS, soll zur handlungsorientierten überbetrieblichen Ausbildung im Stuckateurhandwerk entwickelt werden. Ziel ist, sämtliche analoge handlungsorientierte Aufgaben und Arbeitsaufträge für die einzelnen ÜBA-Unterrichtsblöcke digital abzubilden.
Handwerkskammer Freiburg
Das Projekt „Smart Home Lab“ macht das Thema Digitalisierung in der überbetrieblichen Ausbildung und der Berufsorientierung erlebbar. Dazu wird ein “Smart Home Lernzentrum” an einem Ausbildungszentrum der Handwerkskammer aufgebaut, welches als Schaufenster und Plattform für die multimediale Präsentation des Handwerks dient.
Handwerkskammer Konstanz
Es werden digitale Tutorials erarbeitet, die bei der Nachbereitung von Inhalten der überbetrieblichen Ausbildung unterstützen. Außerdem werden Lehrmeister dabei begleitet, stärker digitale Kompetenzen in der Lehr-Lern-Situation einzubauen.