Tipps für die Immobilie in Stuttgart – unser Fachgespräch
Die baden-württembergische Landeshauptstadt Stuttgart übt auf Auswärtige eine enorme Strahlkraft aus. Die Metropole steht für Lebensqualität, Kultur, malerische Parkanlagen, Prosperität und Dynamik. Doch wo die Nachfrage hoch ist, sind es auch die Preise. So weist Stuttgart nach München die zweitteuersten Immobilienpreise in Deutschland auf. Wer das Ziel nach einem Eigenheim in Stuttgart verfolgt, sucht deshalb nach Wegen für eine erschwingliche Finanzierung. In unserem Fachgespräch versuchen wir, eine Lösung für dieses Begehren zu finden.
Das Interview mit Jan Braun
Jan Braun ist Immobilienmakler aus Stuttgart, der darüber hinaus als regionaler Dienstleister Wohnungssuchenden im ganzen Bundesland zu ihrer Liegenschaft verhilft. Er ist Inhaber von GÄU Immobilien, einem mehrfach zertifizierten Immobilienmakler, mit einer, nach eigenen Angaben, Vermittlungsquote von 96 Prozent.
Sinsheim-Lokal.de: Immer mehr junge Menschen suchen eine Wohnung auf eigene Faust. In einer Studie von Respondi im Auftrag von Meinestadt.de gaben 50 Prozent aller Wohnungssuchenden im Alter zwischen 18 und 31 Jahren an, „auf keinen Fall“ (8 Prozent) oder „eher nicht“ (42 Prozent) einen Makler für die Wohnungssuche hinzuzuziehen. Womit würden Sie die Kosten für die Maklercourtage, die in Deutschland bei Immobilienkäufen zwischen 6 und 7 Prozent liegen, rechtfertigen?
Jan Braun: Ein Makler kann bei der Immobiliensuche in vielerlei Hinsicht helfen, zumal der Schritt von der Wohnung zum Eigenheim sehr groß ist. Zunächst kennt er die Marktlage in der Region, kann in Stuttgart zum Beispiel zwischen den 23 Stadtbezirken und 152 Stadtteilen differenzieren und ihre Eigenheiten berücksichtigen. Auf diese Weise kann er Kunden Angebote machen, die passgenau auf ihre Neigungen zugeschnitten sind. Viele Immobilien werden außerdem nur auf dem verdeckten Markt gehandelt. Zu diesen Anwesen kann ein Makler die Türen öffnen, der in die entsprechenden Netzwerke eingebettet ist. Da der Makler die Trends des Marktes kennt und diese den Regionen zuordnen kann, ist es ihm möglich, Aussagen darüber zu treffen, ob der Preis für ein Angebot teuer, günstig oder angemessen ist.
Sinsheim-Lokal.de: 89 Prozent aller Immobilienkäufe werden in Deutschland über ein Darlehen finanziert. Was können Kunden tun, um die Kreditkonditionen günstig zu beeinflussen?
Jan Braun: Auch beim Immobilienkredit gibt es mehrere Stellschrauben, an denen Kunden ansetzen können. Wer eine Eigenkapitalquote von wenigstens 20 Prozent aufbringt, überzeugt die Bank von der eigenen Bonität. Darüber hinaus haben Bauherren die Möglichkeit, die Baukosten durch Eigenleistungen am Bau zu senken. Diese Arbeiten können sie selbst verrichten oder sich Hilfe von handwerklich versierten Freunden suchen. Wird ein zweiter Kreditnehmer ins Boot geholt, senkt dies die Zinskosten nach einer Verivox-Studie um 31 Prozent, da die Bank das Ausfallrisiko für das Darlehen sehr viel niedriger taxiert, wenn zwei Personen für den Kredit haften. Andere Banken vergeben Förderkredite unter bestimmten Bedingungen. Dies sind heute in erster Linie energetische Sanierungen und andere ökologische Baumaßnahmen am Haus, aber auch mit einer familienfreundlichen und barrierefreien Gestaltung lassen sich diverse Fördergelder akquirieren.
Sinsheim-Lokal.de: Wie wird sich der Immobilienmarkt in Stuttgart ihrer Prognose nach entwickeln?
Jan Braun: In Deutschland haben sich die Immobilienpreise in den letzten 20 Jahren annähernd verdoppelt. Der Immobilienmarkt in Deutschland ist aufgrund der risikobewussten Kreditvergabe, der beträchtlichen Investitionen der Eigentümer in Maßnahmen rund um Modernisierungen und Instandhaltungen sowie der geringen Rate an Überschuldungen der Haushalte immer noch relativ stabil. Ein Platzen der Immobilienblase in Deutschland befürchte ich deshalb nicht. Dennoch ist die Gelegenheit für ein Eigenheim in Stuttgart derzeit günstig. So gingen die Immobilienpreise in Deutschland im ersten Quartal 2023 um 6,8 Prozent zurück. Laut Statistischem Bundesamt gehört Stuttgart zu den sieben Städten in Deutschland, bei denen die Preisrückgänge am massivsten waren. Die Behörde spricht hier von einem durchschnittlichen Preisverfall von 10,4 Prozent. Da wir davon ausgehen, dass die Immobilienpreise langfristig wieder anziehen werden, ergibt es aus unserer Sicht wenig Sinn, den Immobilienerwerb hinauszuzögern, um auf weiter sinkende Preise zu spekulieren. Vernünftiger scheint es mir stattdessen, die Mitnahmeeffekte speziell im Stuttgarter Raum zu realisieren.
Sinsheim-Lokal.de: Wir bedanken uns für dieses Gespräch und drücken allen Lesern, die derzeit nach einer Immobilie in Stuttgart suchen, die Daumen, dass sie sich ihren Traum erfüllen können.