Folsäure ist den meisten Menschen als Schwangerschaftsvitamin bekannt. Dieses wichtige Vitamin B9 spielt für die Entwicklung eines gesunden Fötus eine entscheidende Rolle. Aber nicht nur werdende Mütter und ihre ungeborenen Babys profitieren davon. Folsäure ist für jeden Organismus essenziell, denn es unterstützt lebenswichtige Funktionen im Körper.
Warum ist Folsäure unverzichtbar für den menschlichen Körper?
Vitamine sind wichtige Nährstoffe, die der Organismus braucht, um einwandfrei zu funktionieren. Die Gruppe der B-Vitamine wird dabei immer wieder unterschätzt. Das ist fatal, denn die B-Vitamine sind an fast allen Stoffwechselprozessen beteiligt und wir benötigen jedes einzelne davon – sonst wird die Wirkung der ganzen Gruppe beeinträchtigt. Die Vitamine haben einen Einfluss auf die Energieherstellung in den Mitochondrien. Sie sind an der Blutbildung beteiligt und sorgen für gesundes und kräftiges Haar. In der Schwangerschaft ist Folsäure besonders wichtig: Es wird bei der Zellteilung und dem Zellwachstum benötigt und ein Mangel kann zu Neuralrohrdefekten beim Neugeborenen führen. Folsäure unterstützt zudem gemeinsam mit den Vitaminen B6 und B12 den Abbau von Homocystein, einer Aminosäure, die das Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt erhöht. Es spricht also viel dafür, den Folsäurespiegel im gesunden Bereich zu halten.
Wie kommt es zu einem Folsäuremangel?
Ein Mangel an Folsäure tritt relativ häufig auf und ist nicht leicht zu erkennen. Die Symptome sind ebenso vielfältig wie die Ursachen dafür: Eine unausgewogene Ernährung, übermäßiger Alkoholkonsum oder schwere Verdauungsstörungen sind nur einige der Auslöser für einen niedrigen Folsäurespiegel. Der Körper kann Vitamin B 9 nicht selbst herstellen und nur begrenzt speichern. Schwangere sollten neben einer gesunden Ernährung Folsäurepräparate zusätzlich einnehmen. Gesundes Essen allein reicht meist nicht aus. Das Vitamin ist äußerst anfällig für äußere Einflüsse wie Licht oder Sauerstoff und hitzeempfindlich. Hohe Temperaturen beim Kochen reduzieren den Folsäuregehalt der Lebensmittel erheblich. Zudem ist es wasserlöslich, so dass es sich leicht im Kochwasser auflöst, wenn Gemüse wie Brokkoli, Rosenkohl oder Grünkohl gekocht wird. Um einem Mangel an Folsäure vorzubeugen, empfiehlt sich eine tägliche Zufuhr von 300 Mikrogramm pro Tag für Jugendliche und Erwachsene. Schwangere im ersten Schwangerschaftsdrittel benötigen 400 Mikrogramm. Auch chronische Krankheiten oder die Einnahme verschiedener Medikamente wie Metformin gegen Diabetes behindern die Aufnahme von Vitamin B9.
Wie erkenne ich, dass mir B-Vitamine fehlen?
Einen leichten Mangel der B-Vitamine nimmt man kaum wahr. Die Messung des Vitaminspiegels gehört nicht zu den üblichen Vorsorgeuntersuchungen. In der Regel nimmt der Arzt eine spezielle Blutuntersuchung vor, wenn der Patient bestimmte Anzeichen schildert, die auf einen Mangel an Vitaminen der B-Gruppe schießen lassen. Welche Symptome auftreten, hängt davon ab, welches B-Vitamin fehlt:
- Vitamin B1-Mangel (Thiamin) bewirkt Müdigkeit, Gedächtnisprobleme oder eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit.
- Vitamin B2-Mangel (Riboflavin) äußert sich häufig durch Hautrisse an Lippen oder Mundwinkeln.
- Vitamin B3-Mangel (Niacin) führt zu Schlaflosigkeit und Angstzuständen.
- Vitamin B5-Mangel (Panthotensäure) macht sich durch ein geschwächtes Immunsystem, Magenschmerzen, häufiges Erbrechen sowie Kopfschmerzen bemerkbar.
- Vitamin B6-Mangel (Pyridoxin) führt zu neurologischen Störungen oder einer Anämie.
- Vitamin B7-Mangel (Biotin) ist verantwortlich für Haarausfall, Muskelschmerzen und depressive Verstimmungen.
- Vitamin B9-Mangel (Folsäure) zeigt sich meist durch Müdigkeit, Reizbarkeit, Schwindel oder auch Kurzatmigkeit.
- Vitamin B12-Mangel (Cobalamin) hat niedrigen Blutdruck, Bewusstseinstrübungen oder Störungen des Nervensystems zur Folge.