(zg) Die Stadt Heidelberg weist dieser Tage in einer Pressemitteilung erneut auf das Tanzverbot hin[1]. An den sogenannten »stillen Feiertagen« sind fast alle Veranstaltungen untersagt, die über einen »Schank- und Speisebetrieb« hinausgehen. Dies betrifft auch Sportveranstaltungen, Theateraufführungen, Volksfeste, musikalische Darbietungen, Zirkus, Artistik, Freizeitanlagen und Filmvorführungen sowie weitere gesellschaftliche Bereiche.
Die Piratenpartei Baden-Württemberg lehnt das Tanzverbot ab und setzt sich für dessen Abschaffung ein, da sie es für einen zu starken Eingriff in die Freiheit des Einzelnen hält.
»Es ist klar, dass es an Tagen wie dem Karfreitag überdurchschnittlich viele Menschen gibt, die ein besonderes Ruhebedürfnis haben. Deshalb gebietet die gegenseitige Rücksichtnahme z. B., dass es an diesen Tagen keine großen, lauten Straßenfeste in Wohnvierteln gibt. Aber der Gedanke, etwa in Diskotheken Menschen das Tanzen zu verbieten, wo die Musik niemanden stört, ist absurd und stammt aus einer Zeit, in der religiöses Verhalten noch durch den Staat vorgeschrieben wurde«, erläutert Hannes Koderisch, Vorsitzender des Kreisverbands Rhein-Neckar/Heidelberg.
Er fordert: »Damit eine schnelle Lösung gefunden werden kann, die die Gefühle Gläubiger respektiert und gleichzeitig die Freizeitgestaltung der Menschen nicht einschränkt, darf die Stadt Heidelberg das Tanzverbot nicht einfach stur durchsetzen. Es müssen Gespräche stattfinden, zu denen alle betroffenen Gruppen eingeladen werden.« Mitte Januar diesen Jahres hatte es ein Gespräch zwischen Bürgermeister Wolfgang Erichson, dem katholischen und dem evangelischen Dekanat gegeben. Kritiker des Tanzverbots oder andere betroffene Gruppierungen wie etwa Vertreter weiterer religiöser oder nichtreligiöser Gemeinschaften, des Jugendgemeinderates oder der Gastwirte und Veranstalter wurden an den Gesprächen nicht beteiligt.
Quelle: Piratenpartei