- Weniger Unfälle – erstmalig seit zehn Jahren Aufwärtstrend gestoppt
- 13 Verkehrstote – Historischer Tiefstand bei tödlichen Verkehrsunfällen
- Über zwei Prozent weniger Verletzte – aber mehr Schwerverletzte
- Gesamtsachschaden knapp 20 Millionen Euro
- Mehr Alkoholunfälle – mehr Schwerverletzte
- kein Radfahrer tödlich verunglückt
- drei Motorradfahrer tödlich verunglückt
Heidelberg/Rhein-Neckar-Kreis:
(pol) Im Jahr 2012 gingen die Gesamtunfallzahlen erstmals nach zehn Jahren wieder zurück, wenn auch nur leicht. Besonders positiv zu erwähnen ist dabei, dass bei den Unfällen mit Getöteten ein historischer Tiefstand erreicht wurde, bei 12 Verkehrsunfällen mit tödlichem Ausgang mussten 13 Menschen ihr Leben auf den Straßen im Stadtgebiet Heidelberg und im Rhein-Neckar-Kreis lassen.
Gesamtunfälle:
Der ständige Anstieg der Gesamtunfallzahlen in Heidelberg und im Rhein-Neckar-Kreis* (ohne Heddesheim, Ladenburg, Brühl, Ilvesheim und Edingen-Neckarhausen) der vergangenen zehn Jahre konnte 2012 erstmals gestoppt werden. Die Zahl der Verkehrsunfälle in Heidelberg und im Rhein-Neckar-Kreis ist 2012 leicht auf 14.396 (2011: 14.409/- 0,09 Prozent) gesunken. Der Gesamtsachschaden summiert sich wie im Vorjahr auf knapp 20 Millionen Euro.
Gleichzeitig ist die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden um 2,24 % von 1 875 auf 1 833 zurückgegangen. Bei diesen Unfällen wurden deutlich weniger Personen getötet und deutlich weniger Personen leicht verletzt (Rückgang von 19 Toten auf 13 Tote und Rückgang von 2017 Leichtverletzten auf 1 943 Leichtverletzte = – 3,67 %). Lediglich die Zahl der schwerverletzten Personen nahm um 6,85 % auf 359 Personen zu. Diese Zunahme kann jedoch im Vergleich zur Reduzierung bei den Toten und Leichtverletzten die positive Gesamtbilanz nicht verändern.
Bei den Verkehrsunfällen mit tödlichem Ausgang gab es insofern einen sehr erfreulichen Trend (- 5), als der bisherige Tiefstand von 2005 (16) im gesamten 10-Jahresvergleich unterschritten wurde. Die Anzahl von 13 getöteten Personen (- 6) im Straßenverkehr kann durchaus als historischer Tiefstand bezeichnet werden.
Diese Bilanz der Polizeidirektion Heidelberg ist auch im Vergleich mit der Unfallentwicklung im Land Baden-Württemberg positiver ausgefallen.
Verkehrsart tödliche Verkehrsunfälle:
Von den insgesamt 13 Unfallopfern waren fünf als Autofahrer(davon zwei als Bei-/Mitfahrer), vier als Fußgänger, drei als motorisierte Zweiradfahrer und einer als Lkw-Fahrer betroffen. Mit einer Ausnahme waren dabei alle Kraftfahrzeugführer angegurtet bzw. trugen einen Helm, ein Beifahrer war nicht angegurtet.
Hauptunfallursachen:
Gesamtunfälle:
Beim Vergleich der Unfallursachen in der Top 10-Übersicht wird auch 2012 deutlich, dass die Hauptunfallursache „Sicherheitsabstand“, „Wenden/Rückwärtsfahren“, „Nichtbeachten der Vorfahrtsbeschilderung“, „Geschwindigkeit“ und „andere Fehler beim Fahrzeugführer“ die ersten fünf Hauptunfallursachen sind. Dies hat sich im Vergleich zu den Vorjahren nicht verändert.
Unfälle mit Personenschaden:
Bei den Verkehrsunfällen, bei denen Verkehrsteilnehmer verletzt wurden verändert sich das Ranking. An der Spitze steht nach wie vor mangelndes Abstandsverhalten, dann allerdings folgen Nichtangepasste Geschwindigkeit und Vorfahrtsverletzungen auf den weiteren Plätzen.
Unfälle mit Getöteten:
Die Hauptunfallursache bei den Unfällen, bei denen Tote zu beklagen waren ist weiterhin mit Abstand überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit. Bemerkenswert ist allerdings, dass keine Unfall mit tödlichem Ausgang auf eine Vorfahrtsverletzung zurückzuführen war, im Vorjahr waren es noch drei Unfälle. Alkohol war wie im Jahr zuvor bei einem tödlichen Unfall im Spiel.
Bei den Verkehrsarten, die in den letzten Jahren in der Verkehrs-überwachung eine besondere Aufmerksamkeit erfahren haben, hat sich eine differenzierte Unfallentwicklung gezeigt.
Radfahrerunfälle
Die Verkehrsunfälle mit Radfahrerbeteiligung haben sich positiv entwickelt. So gingen die Gesamtunfälle um 10,91 Prozent von 715 auf 637 zurück (- 78). Damit einher geht auch die Reduzierung der Unfälle mit Personen-schaden von 590 auf 526 Unfälle. Besonders erfreulich ist, dass im Jahr 2012 kein Radfahrer bei einem Verkehrsunfall getötet wurde, im Jahr zuvor wurden noch drei Radfahrer getötet. 82 (2011: 91) Radfahrer wurden schwer verletzt, die Zahl der leicht-verletzten Radfahrer ging um über 11 Prozent von 499 auf 443 zurück.
Nach dem teilweise deutlichen Anstieg der Radfahrerunfälle in den beiden zurückliegenden Jahren zeigen die Präventionsbemühungen, aber auch die Intensivierung der Kontrollen offensichtlich erste Erfolge.
Motorradunfälle
Seit Jahren stehen Motorradfahrer im Focus der Polizei. Mit Präventionsveranstaltungen sowie Überprüfungen des technischen Zustands als auch mit Geschwindigkeitskontrollen wird auf die Risiken für Zweiradfahrer hingewiesen.
Nach dem starken Anstieg 2011 waren die Unfallzahlen 2012 wieder rückläufig. Die Gesamtunfallzahlen gingen um 27 Unfälle von 437 auf 410 (- 6,18 Prozent) zurück. Drei Motorradfahrer (2011: 5) mussten ihr Leben auf den Straßen in Heidelberg und im Landkreis lassen. Die Zahl der Schwerverletzten ging auf 70 zurück (2011: 81/- 13,58 Prozent), die der Leichtverletzten fiel von 258 auf 237(- 8,14 Prozent). Aber: immer noch jeder 5. Unfalltote und jeder 5. Schwerverletzte ist mit einem motorisierten Zweirad unterwegs.
Alkohol- und Drogenunfälle
Die Zahl der alkoholbedingten Verkehrsunfälle ist 2012 wieder leicht angestiegen, allerdings ist zu berücksichtigen, dass es sich im 10-Jahresvergleich immer noch um den zweitniedrigsten Wert handelt. Die anlassbedingten Alkoholkontrollen, die Aufmerksamkeit im täglichen Streifendienst sowie unzählige Präventionsveranstaltungen zeigen offenbar Erfolge.
Insgesamt spielte bei 222 Unfällen (2011: 213) Alkohol eine Rolle, ein Anstieg um 4,23 Prozent. Bei 130 Unfällen blieb es beim Sachschaden, in 92 (2011: 87) Fällen kam es zu Personenschaden. Dabei wurde wie im Vorjahr eine Person getötet, die Gesamtzahl der Verletzten fiel von 127 auf 114, wobei allerdings mehr Beteiligte schwer verletzt wurden. Die Zahl der Schwerverletzten stieg auf 34 (2011: 22) an.
Unter Drogeneinfluss waren wie im Vorjahr 17 Fahrer an Unfällen beteiligt. Keiner der Unfälle nahm einen tödlichen Verlauf, insgesamt wurden vier Personen schwer und fünf weitere leicht verletzt.
Unfälle mit „jungen Fahrern“
Ein besonderes Augenmerk, auch bei der Verkehrsprävention, widmet die Polizei seit Jahren den „jungen Fahrern“ im Alter zwischen 18 und 24 Jahren, die überproportional zu ihrem Bevölkerungsanteil an Unfällen beteiligt sind. An jedem 10. Verkehrsunfall in Heidelberg und im Landkreis sind junge Fahrer beteiligt.
Die Gesamtzahl der Unfälle blieb mit 1.409 fast identisch mit dem Vorjahr mit 1.411 Unfällen, allerdings waren die Unfallfolgen gravierender. Während die Zahl der getöteten Personen in dieser Altersgruppe gleich blieb, wie im Vorjahr wurden drei Personen getötet, nahm die Zahl der Schwerverletzten von 56 auf 73 zu. Weitere 357 Beteiligte verletzten sich leicht, das sind zwei mehr als im Vorjahr.
Unfälle mit Fußgängern
Die Fußgängerunfälle nahmen 2012 um insgesamt 22 auf 243 Verkehrsunfälle zu. Dies entspricht einer Zunahme von 9,95 %. Dabei stiegen die Verkehrsunfälle mit Personenschaden deutlich um 12,63 % von 198 auf 223 an. In diesem Zusammenhang ist besonders negativ zu beurteilen, dass die Zahl der schwerverletzten Fußgänger um 60 % (+ 21, Anstieg von 35 auf 56) zugenommen hat. Vier Fußgänger, im Vorjahr waren es noch fünf, wurden bei Unfällen getötet. 150 Fußgänger (2011: 145) kamen mit leichten Verletzungen davon.
Unfälle mit Senioren
Die Unfälle mit Senioren (ab 65 Jahre) blieben im letzten Jahr fast unverändert, die Zahl stieg von 1.281 auf 1291, auch die Gesamtzahl der Verletzten blieb mit 268 (2011: 266) gleich. Davon mussten 60 Senioren mit schweren Verletzungen in Kliniken eingeliefert werden, während allerdings im Vorjahr sieben Senioren bei Verkehrsunfällen getötet wurden, musste in diesem Jahr „lediglich“ ein älterer Verkehrsteilnehmer sein Leben bei einem Unfall lassen.
Unfälle mit Kindern (bis 14 Jahre)
Wie 2011 kam kein Kind bei einem Verkehrsunfall ums Leben, insgesamt fällt die Bilanz bei den Unfällen der bis 14-Jährigen aber eher negativ aus. Die Gesamtzahl der Unfälle stieg von 191 auf 205 (+ 7,33 Prozent), dabei wurden 32 Kinder (2011: 21) schwer verletzt. Die Anzahl der Leichtverletzten ging leicht von 163 auf 158 zurück.
Quelle: Polizeidirektion Heidelberg