(zg) Markus Gisdol hatte seine Mannschaft ideal auf das Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg eingestellt. Die TSG agierte selbstbewusst sowie mit viel Engagement und hätte um ein Haar drei Punkte aus Niedersachsen mitgebracht. Fünf Minuten fehlten am Ende für den wichtigen Auswärtssieg im Kampf um den Klassenerhalt. Aber auch mit dem 2:2 bei den Wölfen haben die Kraichgauer fünf Spieltage vor dem Ende weiterhin alle Chancen auf den Ligaverbleib und klettern zunächst punktgleich mit dem FC Augsburg auf den Relegationsplatz.
Auf zwei Positionen musste Trainer Gisdol seine Mannschaft im Vergleich zum 3:0-Heimsieg gegen Düsseldorf verändern: Für Keeper Heurelho Gomes, der mit einem Mittelhandbruch bis Saisonende ausfällt, ist Koen Casteels die neue Nummer eins. In der Innenverteidigung vertrat Matthieu Delpierre den verletzten David Abraham. Auch auswärts vertraute Gisdol auf ein offensives Spielsystem (4-3-1-2) mit den Spitzen Kevin Volland und Sven Schipplock, wobei sich Roberto Firmino aus dem Zentrum immer wieder schnell in die Offensive miteinschaltete.
Rückstand trotz starken Beginns
Das laufintensive und schnelle Umschaltspiel gelang den Kraichgauern in den Anfangsminuten hervorragend. Während die Gastgeber zunächst so gut wie nicht in die Hälfte der TSG kamen, konnte Schipplock den Ball mit der ersten gefährlichen Aktion im Tor der Wölfe unterbringen. Doch Schiedsrichter Siebert hatte bei einem vorhergehenden Körperkontakt zwischen Volland und dem Wolfsburger Rodriguez ein Foul gesehen. Der Treffer zählte daher nicht. Auch danach blieben die Gäste tonangebend, dennoch konnte der VfL nach dem allerersten gelungenen Anspiel im Strafraum durch einen unhaltbaren Drehschuss von Arnold in Führung gehen (13.).
Nach kurzer Verdauung dieses Rückstands steigerte sich die TSG wieder und hatte neun Minuten später die nächste Torannäherung durch einen Distanzschuss von Firmino. Eine Riesenchance erspielten sich die Kraichgauer nach langer Ballstafette in der 27. Minute: Der finale Pass kam von Volland in die Schnittstelle zwischen die Innenverteidiger der Wölfe zu Tobias Weis, der freistehend aus elf Metern an VfL-Keeper Benaglio scheiterte. Nach einem Foulspiel von Rodriguez an Schipplock im Strafraum, hatte zehn Minuten vor dem Seitenwechsel erneut Gisdols Team eine hundertprozentige Torchance aus elf Metern. Den fälligen Strafstoß verwandelte Sejad Salihovic sicher zum 1:1. Und die TSG hätte sogar zur Halbzeit führen können. Ein Freistoß von Salihovic von der linken Seite landete zwei Minuten vor dem Pausenpfiff bei Delpierre, dessen Schuss aus acht Metern gerade noch von Benaglio über die Latte gelenkt wurde.
Unentschieden in die Pause
Zu Beginn des zweiten Durchgangs zeigte sich Wolfsburg im Vorwärtsgang. Der eingewechselte Madlung hatte nach einem Freistoß durch Rodriguez eine gute Kopfballgelegenheit, die von Casteels mit einem super Reflex pariert werden konnte. In der 56. Minute musste der Belgier bei einer nahezu identischen Situation nicht eingreifen, der Ball landete auf dem Tornetz. Danach wechselte Gisdol für Stürmer Schipplock den wuseligen Offensivspieler Andreas Ludwig ein, den führenden Scorer der U23. Nach gut einer Stunde stellte Andreas Beck mit einem fulminanten Fernschuss aus 20 Metern die bis dahin gezeigten Leistungen der zweiten 45 Minuten auf den Kopf: Der 1899-Kapitän erhielt ein Zuspiel von Weis, kurvte von der rechten Seite nach innen und platzierte mit seinem eigentlich schwächeren linken Fuß den Ball unhaltbar halbhoch neben den Pfosten zur 2:1-Führung.
Wolfsburg-Trainer Dieter Hecking wechselte danach mit Dost und später auch Helmes zwei weitere Stürmer ein, während sich die Kraichgauer dadurch defensiver postierten und mit Konterfußball gefährlich blieben. Dennoch gelang den Wölfen fünf Minuten vor dem Ende der Ausgleich. Nach einem Eckstoß von Rodriguez konnte sich Naldo per Kopf durchsetzen und aus kürzester Distanz den 2:2-Endstand erzielen.
Quelle: TSG 1899 Hoffenheim