„Mit dem lang ersehnten Frühling beginnt auch wieder die Bärlauch-Saison. Viele zieht es dann in den Wald, um wilden Bärlauch zu sammeln. Hier ist jedoch Vorsicht geboten, denn botanische Laien können die Blätter leicht mit den hochgiftigen Blättern von Herbstzeitlosen und Maiglöckchen verwechseln. Diese Unwissenheit kann sogar tödliche Folgen haben. Daher rate ich Verbraucherinnen und Verbrauchern, die Kräuter im Zweifelsfall lieber nicht zu pflücken“, sagte Verbraucherminister Alexander Bonde in Stuttgart. Die gestielten, langen und schlanken Bärlauchblätter seien als milder Knoblauchersatz in der Frühjahrsküche ein Klassiker. Zur gleichen Zeit wie der Bärlauch hätten aber auch Herbstzeitlose und Maiglöckchen Saison. Da diese oft an ähnlichen Stellen wachsen, erhöhe sich die Verwechslungsgefahr. Unterscheiden ließen sich die Blätter durch den Geruch, so der Minister. „Nur beim Zerreiben von Bärlauchblättern entsteht der typische Knoblauchgeruch. Irgendwann nehmen die Hände allerdings den Knoblauchgeruch an, daher bietet auch dieser Kniff keine 100 prozentige Sicherheit.“
Herbstzeitlose und Maiglöckchen speichern in ihren Blättern Inhaltsstoffe, die nach dem Verzehr lebensgefährliche Vergiftungen auslösen können. Vergiftungsanzeichen sind Erbrechen, Krämpfe, akute Kreislaufbeschwerden und blutiger Durchfall. Diese Symptome treten bereits zwei bis sechs Stunden nach dem Essen ein. „Kommt es nach dem Verzehr von vermeintlichem Bärlauch zu diesen Beschwerden, sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden“, riet Bonde.
Im Zweifel oder bei Notfällen steht die kostenfreie Vergiftungs-Informations-Zentrale (VIZ) Freiburg unter der Telefonnummer 07 61-1 92 40 rund um die Uhr zur Verfügung. Im Jahr 2004 war ein älteres Ehepaar in Baden-Württemberg tot aufgefunden worden. Nach polizeilichen Ermittlungen hatte das Paar die gesammelten Blätter der Herbstzeitlosen mit Bärlauch verwechselt und war daran gestorben.
„Auch wild wachsender Bärlauch ist nicht ungefährlich, da die Blätter mit Eiern des Kleinen Fuchsbandwurms behaftet sein können. Da diese erst bei Kochtemperaturen ab 60 Grad abgetötet werden, bringt meist auch gründliches Waschen oder Einfrieren nichts“, warnte der Verbraucherminister. Rohe Bärlauchgerichte seien daher mit Vorsicht zu genießen. Wer auf sein Bärlauch-Pesto nicht verzichten möchte, sollte dafür keinen wild gesammelten Bärlauch verwenden.
Weitere Informationen zum Verbraucherschutz unter www.mlr.baden-wuerttemberg.de und unter www.bundesrat.de
Quelle: Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz