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150 Jahre Sängerbund Rohrbach – Jubiläumskonzert

9. Mai 2013 | Das Neueste, Photo Gallery, Rohrbach

(zg) Anlässlich seines 150-jährigen Bestehens hatte der Sängerbund Rohrbach zu einem Festkonzert in die frühlingshaft geschmückte Kreuzgrundhalle eingeladen und Vorsitzender Hans-Jürgen Barther konnte fast 250 Besucher zu einer musikalischen Zeitreise über 150 Jahre Chormusik begrüßen. Viele Monate haben sich die Sängerinnen und Sänger musikalisch und organisatorisch auf das Jubiläumsjahr sowie auf den Höhepunkt des Jubiläumskonzerts unter Leitung ihrer Dirigentin Anna-Lena Müller vorbereitet. Und der Erfolg war der bisherigen Mühe bester Lohn. Ein begeistertes Publikum, an erster Stelle der Schirmherr OB Jörg Albrecht, Ortsvorsteher Friedhelm Zoller, Pfarrer Joachim Heußer, Vertreter des Ortschaft- und Gemeinderats sowie Hugo Rempfer als Vertreter des Chorverbandes Elsenzgau zeigten sich höchst angetan vom gesamten Ambiente dieses Abends. Erneut zeigte sich, dass durchgängige Themen eine gute Voraussetzung für erfolgreiche Konzerte sind, wobei durchaus traditionelle und moderne Chorliteratur nebeneinander ihren Platz haben können.

Das Thema dieses Konzerts war „Eine musikalische Zeitreise über 150 Jahre“. Es begann mit Friedrich Silcher`s (1803-1860) „Frisch gesungen“ (Hab oft im Kreise der Lieben..) und endete schließlich bei „Tage wie diese“ von „Die Toten Hosen“ aus dem Jahre 2012. Schon der Einmarsch des Festdamenführers Daniel Schüle, der die Vereinsfahne in Begleitung von vier festlich gekleideten jungen Damen in die Kreuzgrundhalle brachte zeigte, dass der Sängerbund durchaus noch alte Traditionen zu würdigen weiß. Ihnen folgte der Männerchor in dunklen Anzügen, Fliege und Zylinder, so wie man eben vor 150 Jahren bei Festveranstaltungen auftrat. Das Programm war unterteilt in fünf Zeitepochen.

Dem ältesten Sänger Karl (Charly) Kretz wurde die Ehre zuteil, als erster Kommentator in kurzen Zügen über die Gründerjahre zu referieren, als nur „anständige Männer“ in den Chor aufgenommen, die Wurst noch mit Goldstücken bezahlt wurde und Lieder von Friedrich Silcher sehr beliebt waren. „Frisch gesungen“ vom Männerchor bildete folgerichtig den Konzert- auftakt. Die „Wilden Zwanziger“ kommentierte Friedbert Welker. Es war die Zeit, als 1925 Josehpine Baker den Charleston in Europa gesellschaftsfähig und das Berliner Vokalensemble, die Comedian Hormonists (1927-1935) Furore machte. So durfte Welker dann auch zusammen mit zwei Sängerinnen gleich einen flotten Charleston auf die Bühne legen . Dem Tanz folgten passend dazu zwei Liedbeiträge des Männerchors, jetzt mit der damals zeitgenössischen „Kreissäge“ ausgestattet. „Veronika der Lenz ist da“ von den Comedian Harmonists und „Ein Freund, ein guter Freund“ aus dem Film „Die drei von der Tankstelle“ (1930) fanden aufmerksame Zuhörer. Als die Sängerinnen meinten, „Ich will keine Schokolade, ich will lieber einen Mann“ (Trude Herr), stand auch sofort einer in der Person von Rainer Holdermann zur Verfügung. „Du, do wert heit owend widder de Gsongvereun in de Krone gegründ“ wird es wohl anfangs 1950 in manchen Rohrbacher Familien, szenisch dargestellt von Jutta Nerpel und Rainer Holdermann, geheißen haben. Die schweren Kriegs- und Nachkriegsjahre waren vorüber und man fasste wieder Mut und Zuversicht, wie Holdermann, Enkel des ersten Vor- sitzenden nach der Neugründung Karl-Wilhelm Holdermann, zur Themengruppe „Nachkriegszeit“ zu berichten wusste. Musikalisch gestaltet wurde diese Epoche durch die Liedbeiträge des Männer- chors „Heimat deine Sterne“, „In einem Wiesental“ und „Im Weinparadies“. Beieindruckend dazu waren die von Siegried Daubenschmidt bereitgestellt Bilder vom Sinsheimer Wiesental, die auf eine Großleinwand projeziert wurden. Jutta Nerpel kommentierte danach die Epoche „Aufschwung/Reisezeit“. Sie erwähnte die Zeit großer gesellschaftlicher wie auch politischer Umwälzungen. Studentenunruhen, Mauerbau und der RAF-Terror prägten den politischen Alltag. Es war aber auch die Zeit des Wirtschafts- wunders, in der die Westdeutschen anfingen, die weite Welt zu entdecken.

Die ersten Computer tauchten auf und man konnte an den Hausantennen sehen, wer schon einen Fernseher besaß. Musikalisch entstanden in dieser Zeit die Songs „California Dreaming“ (1965) und „See You Later,Alligator (1965) die beide in hervorragender stimmlicher Qualität vom Frauenchor „elle ments“ interpretiert wurden. Fetzig wurde es dann bei der Tanzeinlage aus dem Musical „Grease“ in der die Scene „Rock´n´roll Party Queen“ gerockt wurde. Dabei konnten sich die Jungsänger/in Jessica Nerpel und Daniel Schüle so richtig austoben und wurden mit frenetischem Beifall bedacht. Die letzte Zeitepoche “Neuzeit bis heute“ blieb Marina Heß vorbehalten, fiel doch in Ihre Zeit die Gründung des Frauenchors „elle ments“ im Jahr 2000, dem sie bis heute als Chefin vorsteht. Sie erinnerte an das Dorffest 1989, bei dem die Idee zur Gründung eines Frauenchors in Rohrbach aufkam und in der Folge über 50 Sängerinnen dem Chor angehörten. Musikalisch gehört diese Zeit der modernen Chor- und Gesangsliteratur und dem Musical . Angesagt wurden zunächst die „Prinzen“ Ein Männerquatett interpretierte den 1991 ent- tstandenen Song „Millionär“ (Ich wär so gerne Millionär“ ) und konnten mit ihrem Auftritt das Publikum überzeugen. Als Solisten konnten sich Rainer Holdermann und Thorsten Schüle bestens Präsentieren. Auch der Song „Ich war noch niemals in New York“ nach dem gleichnamigen Musical von Udo Jürgens brachte das Publikum in Stimmung. Mit Beifall bedacht wurde die Idee, die bis dahin verhüllte Freiheitsstatue Von New York zu präsentieren. Auch hier liefen auf der Großleinwand entsprechende Fotos (Power Point) mit. Es folgten vom Frauenchor das Lied „Wir sind am Leben“ von Rosenstolz in einem Arrangement der Chorleiterin Anna-Lena Müller und der Song „You`ll be in my Heart“ von Phil Collins. Ja wo sans´s dann die Männer? riefen die Sängerinnen und lockten damit die im Hintergrund stehenen Sänger auf die Bühne. Denn sie waren „Weit, weit weg“ wie es der österreichische Lieder- macher H. v. Goisern in seinem bekanntesten Song zum Ausdruck brachte. Die Interpretation durch den gemischten Chor war eindrucksvoll und einfühlsam. O Herr, welch ein Abend . Dieses Lied von Otto Groll wird gerne bei großen Festen und entsprechenden Anlässen gesungen. Es war der Dank der Sängerinnen und Sänger für ein gelungenes Fest nach vielen Wochen Vorbereitung und intensiver Probearbeit. Und eine Überraschung konnte tatsächlich über viele Monate geheim gehalten werden. Schon lange war verab- redet, dass OB Jörg Albrecht den Solopart in diesem Danklied übernimmt, was er auch großartig meisterte. „Tage wie diese“ sind die schönsten, konnte man zum Konzertabschluss mit diesem vom gemischten Chor gesungen Lied feststellen. Damit schloß sich der musikalische Kreis von der Gründerzeit bis heute, bevor dieses schöne Jubiläumskonzert und Festbankett mit dem „Badischen Sängerspruch“ beendet wurde.

Quelle: Peter Köble

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