(zg) Im ersten Halbjahr 2013 gab es in Baden-Württemberg 325 Handwerksbetriebe weniger als im Jahr zuvor. Zum 30. Juni waren damit insgesamt 132.385 Betriebe in die Handwerksrolle eingetragen. Ein kleines Plus bei den zulassungsfreien Berufen konnte die Rückgänge bei den zulassungspflichtigen Handwerken, die zum ersten Mal knapp unter die Grenze von 83.000 Betrieben gerutscht sind, nicht kompensieren.
Ein verhältnismäßig geringes Betriebswachstum im zulassungsfreien Handwerk steht einem schrumpfenden Bestand im zulassungspflichtigen Handwerk und den handwerksähnlichen Gewerben gegenüber. „Unterm Strich haben wir deshalb ein Minus zu verzeichnen“, teilte Landeshandwerkspräsident Joachim Möhrle mit. Ursache für diese Entwicklung könnten die gute wirtschaftliche Lage und die Fachkräfteengpässe in einigen Berufen sein, die viele Beschäftigungsmöglichkeiten in abhängiger Beschäftigung bieten.
Rückgänge verzeichneten nach wie vor das Metall- sowie das Nahrungsmittelhandwerk. Seit Jahren ist hier ein Strukturwandel mit Konzentrationsprozessen im Gange: Es gibt immer weniger, dafür aber größere Betriebe. Ein Plus von 45 Betrieben (+4,8 %) hatten dagegen die Schornsteinfeger zu verzeichnen. Auch in einigen Gesundheitshandwerken nahm der Betriebsbestand zu. Die meisten Neueintragungen fanden im Friseurhandwerk statt (374). Da gleichzeitig 364 Betriebe gelöscht wurden, blieb am Ende aber nur ein kleiner Überhang von zehn Betrieben übrig. Viele der Gründungen in diesem Gewerbe stammen von Soloselbstständigen in Teilzeit und sind oft auch nicht auf Dauer angelegt.
Im zulassungsfreien Handwerk (Anlage B1 HwO) waren 25.465 Betriebe eingetragen. Das waren nur 177 Betriebe oder 0,7 Prozent mehr als zu Jahresbeginn. Dieser Zuwachs ist der niedrigste seit Inkrafttreten der novellierten Handwerksordnung (HwO) im Jahr 2004. Den höchsten Zuwachs gab es bei den Fotografen. Hier waren am 30. Juni 132 Betriebe mehr eingetragen als am Jahresanfang. Hinter vielen dieser Eintragungen stecken jedoch Hochzeits- oder Veranstaltungsfotografen, die diese Tätigkeit nebenberuflich ausüben. Eine hohe Anzahl von Gründungen gab es wiederum bei den Gebäudereinigern und den Fliesenlegern. Allerdings wurden dort auch viele Betriebe gelöscht. So erklärt sich der niedrige Gesamtzuwachs von 177 Betrieben. Im handwerksähnlichen Gewerbe (Anlage B2 HwO) waren 24.065 Betriebe (-206) bei den Handwerkskammern eingetragen.
Quelle: Eva Hauser, Handwerk-BW