(zg) Handwerk gibt keine Entwarnung für Berufsschulen – Mit Sorge blickt der Baden-Württembergische Handwerkstag (BWHT) auf die Unterrichtsversorgung im kommenden Schuljahr an den beruflichen Schulen im Land. Sie habe sich zwar verbessert, bleibe im Vergleich aber nach wie vor hinter den allgemeinbildenden Schulen zurück. „Die Handwerksbetriebe im Land sind aber auf gut aufgestellte Berufsschulen als starke Partner in der dualen Ausbildung angewiesen“, betonte Landeshandwerkspräsident Joachim Möhrle und forderte Nachbesserungen.
Die schulische Ausbildung in den Handwerksberufen habe von den Verbesserungen nur im geringen Umfang profitieren können, kritisierte Möhrle. Immer noch fielen im gewerblich-technischen Bereich weit mehr als die vom Kultusminister stets genannten 2,6 Prozent der Unterrichtsstunden aus. Die Notwendigkeit der Haushaltssanierung sei das eine, die hohe Unterrichtsqualität das andere. „Das Einsparpotenzial von 11.600 Stellen muss überdacht werden, es bleibt bei unserer Forderung nach 400 neuen Stellen pro Jahr“, beharrte Möhrle. Die offiziell genannten Zahlen zur Unterrichtsversorgung seien mit Vorsicht zu genießen: „Sie entsprechen häufig nicht der Realität.“ Viele Stellen stünden nur auf dem Papier und seien aufgrund von Abordnungen, Elternzeit, Krankheiten oder Altersteilzeit unbesetzt.
Wer die Hände in den Schoss lege und auf die Rendite aus dem demografischen Wandel warte, handle fahrlässig, meinte Möhrle. Denn Herausforderungen wie die Umsetzung der Inklusion, die Ganztagsschule, die Verstärkung der individuellen Förderung und der Erhalt einer wohnort- und betriebsnahen Beschulung seien ohne zusätzliche Lehrerstellen nicht zu schultern. Die Landesregierung dürfe außerdem nicht zu hoch pokern und sich auf zusätzliche Finanzmittel durch den erhofften Wegfall des Kooperationsverbots verlassen. Denn dass sich der Bund zum Zahlmeister bestellen lasse, ohne mitreden zu dürfen, sei doch eher unwahrscheinlich.
Quelle: Handwerk BW