(zg) Das baden-württembergische Handwerk begrüßt das heutige Votum des Landtages für die Meisterpflicht. Landeshandwerkspräsident Joachim Möhrle fordert das Land nun auf, seinen Einfluss in Brüssel geltend zu machen: „Der Meister ist ein bewährtes Qualitätssicherungsinstrument, das unbedingt erhalten bleiben muss.“
„Dass der Landtag in Sachen Meisterpflicht parteiübergreifend hinter uns steht, freut uns außerordentlich“, so Möhrle weiter, schließlich habe der Meisterbrief für das Führen eines Handwerksunternehmens eine hohe Bedeutung. Nun müsse der Blick nach Europa gehen: Das Handwerk erwarte, dass Landtag und Landesregierung sich gegenüber der Brüsseler Kommission, die den Evaluierungsprozess der reglementierten Berufe vorantreibt, aktiv einsetzen.
Das beste Argument dazu liefere der heute debattierte CDU-Antrag: Zwar werden in zulassungsfreien Berufen prozentual mehr Betriebe gegründet als in Meisterberufen. Allerdings wurden in den letzten Jahren auch durchschnittlich rund 14 Prozent des zulassungsfreien Betriebsbestands gelöscht. Meisterbetriebe sind auf Grund der höheren Qualifikation ihrer Inhaber deutlich beständiger: Von ihnen verschwinden jährlich nur rund fünf Prozent vom Markt. Auch die Handwerkskammern im Land sehen die immensen Wissenslücken vieler Gründer ohne Meistertitel mit Sorge.
„Es passt auch nicht zusammen, dass die EU-Kommission die Meisterpflicht einerseits auf den Prüfstand stellen will, andererseits aber das damit untrennbar verbundene duale Berufsausbildungssystem immer wieder als Vorbild preist“, wundert sich Möhrle. „Wir wollen uns der Transparenz und der Abschaffung unverhältnismäßiger Regulierungen keinesfalls verschließen. Der Meisterbrief ist jedoch ein nachvollziehbares und bewährtes Qualitätssicherungsinstrument, dem in vielen Ländern nur ein zersplittertes und unübersichtliches Zertifizierungswesen gegenübersteht.“
Quelle: Handwerk BW